FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019
Foto: © Continentale D ie Insurance Distribution Directive (IDD) und deren Auswirkungen waren auch auf der im Oktober veranstalteten Roadshow der Continentale Versicherung das bestimmende Thema. Die Kunden, die davor bewahrt werden sollen, unpassende Produkte vermittelt zu bekommen, sind mit dem Pa- pierwust und der damit verbundenen Informa- tionsflut ebenso überfordert wie die Berater, die dieses Zettelwerk administrieren müssen. Profiteure sind bisher nur Pools und Makler- vereinigungen, die nun Einzelkämpfer an sich binden können, die selbst nicht genug Kapa- zitäten haben, um alle Auflagen zeitgerecht und korrekt zu erfüllen (siehe Artikel „Lösun- gen für Einzelkämpfer“ in Ausgabe 2/2019). Eine weitere Gruppe profitiert zwar nicht von der Richtlinie, hat damit aber allemAnschein nach auch keine Probleme: die Anbieter von fondsgebundenen Lebensversicherungen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer von FONDS professionell durchgeführten Umfrage unter 13 Anbietern. Heinrich Plametzberger, Leiter Aktuariat und Produktmanagement Leben bei Helvetia Österreich: „Die Umsetzung der IDD hatte auf das Lebensversicherungsgeschäft beziehungsweise auch auf den Vertrieb unse- rer Fondspolizzen kaum spezifische Auswir- kungen. Im Lebensgeschäft hatten wir im ers- ten Halbjahr 2019 ein starkes zweistelliges Wachstum von über zehn Prozent innerhalb der fondsgebundenen Lebensversicherungen bei laufenden Prämien.“ Ähnliches hört man auch bei der Zürich Versicherung, dort erklärt Vetriebsvorstand Kurt Möller: „Die fonds- gebundene Lebensversicherung läuft bei uns gut, wir haben keinen Einbruch zu verzeich- nen.“ Insgesamt berichten nur zwei der 13 Um- frageteilnehmer von stärkeren Einschnitten durch die IDD-Umsetzung. Bei der Uniqa erklärt etwa Thomas Jaklin, Leiter Lebensver- sicherung, etwas zugeknöpft: „Ja, es gab im Zuge von IDD Anpassungen bei den Provi- sionsmodellen und der Incentivierung. Details dazu werden jedoch nicht publiziert.“ Unklarer Gesetzestext Dass die meisten Versicherer mit der Richt- linie keine Probleme haben, könnte allerdings auch daran liegen, dass potenzielle Probleme noch nicht erkannt wurden. Etliche Details der IDD sind im Gesetzestext nicht exakt formu- liert und lassen Platz für Interpretationen. So sehen die neuen gesetzlichen Rahmen vor, dass Vermittler weitgehend auf Basis qualita- tiver Kriterien für ihre Leistungen entlohnt werden müssen – was heißt das aber genau? Die Unternehmen haben, jedes für sich, Wege in der Umsetzung gewählt. Dass sich dabei (noch) nicht alle Marktteilnehmer hundert- prozentig sicher sind, dass ihre Lösungen un- angreifbar sind, lässt sich aus dem Umstand ableiten, dass sie sich, zu Details befragt, eher verschlossen geben. Provisionsmodell Der heikelste Punkt ist naturgemäß die Ver- gütung des Vertriebs. Das Provisionskonzept wird durch die Richtlinie nicht infrage gestellt, allerdings dürfen Anreizsysteme nicht dazu führen, dass Kunden unpassende Produkte verkauft werden. Nun würde aber niemand zugeben, dass das jemals anders war. Immerhin geben aber drei Gesellschaften an, dass sie im Zuge der IDD-Umsetzung Änderungen am Provisionsmodell vorgenom- men haben. Der Großteil der Anbieter erklär- te, dass bereits zuvor IDD-konform gearbeitet wurde und daher keine Notwendigkeit für Anpassungen bestand. „Selbstverständlich ha- ben wir die Provisionsmodelle im Rahmen der IDD-Umsetzung einer Prüfung unter- zogen, es waren jedoch keine Anpassungen notwendig“, erklärt etwa Kurt Grabler, Leiter Lebensversicherung bei der Donau Versiche- rung. Ähnlich äußert sich Eugen Sagon von der APK Versicherung: „An unserem Provi- sionsmodell mussten wir so gut wie keine Änderungen vornehmen, da alle Tarife in Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass sich das umfangreiche Regelwerk der IDD auf das Fondspolizzengeschäft der Versicherungen nicht negativ ausgewirkt haben dürfte. Erste IDD -Bilanz 200 Teilnehmer besuchten im Oktober die Continentale Assekuranz Service Roadshow. Alexander Lechner von NWT Consulting & Compliance gab dabei einen Überblick zum Thema IDD-konformer Vertrieb von Lebensversicherungen. » An unserem Provisionsmodell mussten wir so gut wie keine Änderungen vornehmen, da alle Tarife in unserem Haus seit jeher ungezillmert sind und es außer der Provision keine Bonifikationen oder dergleichen gibt. « Eugen Sagon, APK Versicherung 172 www.fondsprofessionell.at | 4/2019 fonds & versicherung I fondspolizzen
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