FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019

Foto: © Lightfield Studios | stock.adobe.com, Marc Pach D ie wissenschaftlichen Studien sind ein- deutig: Schon wer sich regelmäßig nur moderat sportlich betätigt, steigert sei- ne Lebenserwartung signifikant. Aktivität hilft – das gilt nicht nur bei der Erhaltung der Gesundheit, sondern auch im Fondsmanagement. „Eigentlich ist es eine Binsenweisheit: Nur ein Portfolio- manager, der sich von seinem Index entfernt, kann den Index schlagen“, sagt Volker Schilling, Vorstand des Freiburger Vermögensverwalters Greiff Capital Management, der sich mit dem Thema eingehend beschäftigt hat. An- ders als imAlltag bringe eine nur mo- derate Aktivität im Fondsmanagement allerdings wenig. Denn dann liegt nach Kosten fast zwangsläufig wieder der Index vorn. Hier gilt eher: Viel hilft viel – oder besser: kann viel helfen. „Ein Manager, der viele Wetten ein- geht, kann natürlich auch schlechter abschneiden als der Markt“, sagt Schil- ling. „Insgesamt zeigt sich aber, dass Anleger, die auf gemanagte Fonds set- zen, gut beraten sind, zu wirklich aktiv verwalteten Portfolios zu greifen. Index- schmuser braucht kein Mensch.“ Schilling spricht nicht nur aus Erfahrung – er managt seit vielen Jahren Dachfonds –, sondern stützt seine Aussagen auf harte Zah- len. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er analysiert, wie viele Fonds es auf Sicht von zehn Jahren schaffen, ihre Benchmark zu schlagen. In Summe gelingt das nur rund je- dem vierten Manager (siehe Grafik unten). Fließen nur die 50 Prozent der Fonds mit der höchsten Indexabweichung (Tracking Error) in die Auswertung ein, steigt die Quote auf 30 Prozent. „Das ist in der Breite noch kein Topzeugnis für aktives Management“, räumt Schilling ein. „Doch es spricht schon für sich, dass sich die Wahrscheinlichkeit, einen Out- performer zu finden, mit einem solch ein- fachen Filter deutlich erhöhen lässt.“ Spannender ist der Blick auf einzelne Unterkategorien. Bei Weltaktienfonds liegt auf Sicht von zehn Jahren demnach nur jeder zehnte aktiv gemanagte Fonds vor dem Index (siehe Grafik nächste Seite). Bei europäischen Aktien hingegen ist es 57,6 Prozent der Ma- nager mit hohem Tracking Error gelungen, den Markt zu schlagen. In einigen Nischen, etwa im Sektor erneuerbare Energien, bei Nebenwerten aus den Schwellenländern oder indischen Aktien, liegt die Erfolgsquote der wirklich aktiven Manager sogar über 90 Pro- zent. „In diesen Märkten würde ich definitiv zu einem aktiv verwalteten Fonds grei- fen und nicht zu einem ETF“, sagt Schilling. Ihn stört an der Aktiv-Pas- siv-Debatte, mit welcher Absolutheit viele Marktteilnehmer die Diskus- sion führen. „Es geht mir nicht um ein Urteil, ob akti- ves oder passives Manage- ment per se besser ist“, sagt er. „Ich möchte nur ganz pragmatisch wissen, ob ich ein bestimmtes Seg- ment besser mit einem ETF oder mit einem aktiv verwalteten Fonds abbil- den sollte.“ Nun ist die Betrachtung über zehn Jahre sicherlich interessant, aber nur bedingt aussagekräftig. Greiff analy- siert das Fondsuniversum daher quar- talsweise nach deutlich strengeren Kri- terien: Der Vermögensverwalter filtert die Fonds heraus, die über drei, fünf und zehn Jahre jeweils zu den aktivs- Eine aktuelle Studie zeigt: Fondsmanager, deren Portfolios deutlich vom Index abweichen, haben bessere Chancen, den Markt zu schlagen. Wer rastet, der rostet Wer rastet, der rostet. Das gilt nicht nur im Alltag, sondern auch im Portfoliomanagement – dort sogar in verschärfter Form. Nur wer wirklich aktiv ist, hat eine Chance, die ETF-Konkurrenz hinter sich zu lassen. Aktivität hilft – fast immer Anteil der Outperformer über 10 Jahre Aktive Manager lassen den Index häufiger hinter sich. *50 % der Fonds mit dem höchsten Tracking Error der Unterkategorie Quelle: Greiff Capital Management | Stand: 30.9.2019 Immobilien (37) Multi-Asset (576) Aktien Sektoren (235) Anleihen (896) Gesamt (3622) Aktien Länder/ Regionen (1602) Geldmarkt (131) Rohstoffe (15) Alternatives (130) , 62 3 % , 71 0 % , 66 7 % , 50 0 % , 30 5 % , 42 4 % , 32 5 % , 35 7 % , 26 6 % , 30 6 % , 21 2 % , 25 8 % , 17 9 % , 21 3 % , 14 2 % , 17 3 % 0 % 0 % … an allen Fonds … an den aktivsten Fonds* Anlageklasse (Zahl der Fonds mit 10 Jahren Historie) U 140 www.fondsprofessionell.at | 4/2019 markt & strategie I aktives fondsmanagement

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