FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019
Foto: © Franziska Aschenbrenner V or gut einem Jahr hat die US- Fondsgesellschaft Invesco den ebenfalls amerikanischen Anbieter Oppenheimer Funds übernommen. Damit kam eine Reihe aktiv gemanagter Fonds wie auch Smart-Beta-ETFs neu ins Invesco-Programm. Eines der Flagg- schiffprodukte ist der Invesco Oppenhei- mer Global Focus Fund, der hierzulande in der Luxemburger Ucits-Variante von Invesco vermarktet wird. Der Fonds wird seit seiner Auflage im Oktober 2007 von Randall Dishmon nach einem fundamen- talen Ansatz gemanagt. Wir haben Dish- mon auf einer Stippvisite in Frankfurt zum Gespräch getroffen. Herr Dishmon, wie kommt man als ausgebildeter Ingenieur ins Fonds- geschäft? Randall Dishmon: In gewisser Weise über Umwege, ehrlich gesagt. Ich habe nach mei- nem Studienabschluss tatsächlich einige Jahre als Ingenieur gearbeitet, bevor ich Ende der 90er-Jahre bei einer Unternehmensberatung angeheuert habe. Von dort aus bot sich eines Tages die Chance, bei der damaligen US- Gesellschaft Oppenheimer Fund ins Fonds- management zu wechseln. Für mich war das genau das Richtige. Als Ingenieur war ich zu 90 Prozent mit weitgehend Bekanntem beschäftigt und nur zu zehn Prozent mit Un- bekanntem. Eine Aufgabe wie die, Menschen zu helfen, Geld mit Geld zu verdienen, erfor- dert dagegen eine gute Portion Instinkt, ver- bunden mit einem ausgeprägten Urteilsver- mögen, weil man über die herkömmlichen Grenzen des Wirtschaftslebens hinaus denken muss, um wirklich gut zu sein. Das war es, was mich gereizt hat, was ich machen wollte. Sie sind erst durch die Übernahme der Oppenheimer-Funds-Einheit von der Massachusetts Mutual Life zu Invesco gekommen. Was hat sich für Sie als Fondsmanager verändert? Ein Unternehmen wie Invesco bietet als ein global agierender Player natürlich eine we- sentlich ausgeprägtere Breite und Tiefe im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen, als das bei einer relativ kleinen Einheit wie Oppenheimer Funds der Fall war. Die Tatsache, dass wir uns hier in Frankfurt treffen, ist der beste Beleg dafür, dass mir durch die Übernahme jetzt auch ein Markt wie Europa zur Verfügung steht, was vorher nicht der Fall war. An meiner täglichen Arbeit als Fondsmanager hat sich dadurch allerdings nur wenig verändert. Ich manage nach wie vor ein Gesamtvermögen von rund 2,5 Mil- liarden US-Dollar für Menschen, die nicht ge- nug Geld haben und mehr davon benötigen. Dann sehen Sie sozusagen im Klein- anleger Ihre Hauptzielgruppe? Das kann man so sagen, das ist die Zielgrup- pe, für die ich nach meinem Verständnis arbeite. Es ist weniger der milliardenschwere Aktionär, der ein Vermögen von 100 Milliar- den US-Dollar hat und nicht möchte, dass es nur noch 99 Milliarden US-Dollar sind. Was mich ein wenig verwirrt: Sie spre- chen davon, dass Sie in Ihrer Strategie ein Volumen von 2,5 Milliarden US-Dol- lar verwalten. Laut Morningstar be- trägt das Volumen des Invesco Global Focus Equity Fund allerdings nur gut 50 Millionen Euro. Woher der immense Unterschied? Ihre Verwirrung lässt sich auflösen. In den USA trägt der Fonds derzeit noch seinen ursprünglichen Namen Invesco Oppen- heimer Global Focus Fund und hat ein Fondsvolumen von knapp 460 Millionen US-Dollar. In Europa wird die Ucits- Variante unter dem Namen Invesco Global Focus Equity Fund vertrieben, für die ein Volumen von gut 50 Millionen Euro ausgewiesen wird. Hinzu kommt noch eine Reihe von separaten Mandaten, die wir für institutionelle Investoren in der gleichen Strategie verwalten. So kommt ein insgesamt in dieser Strategie gema- nagtes Volumen von rund 2,5 Milliarden US- Dollar zusammen. Was die Namensgebung angeht, wird es nach meiner Erwartung früher oder später zu einer Vereinheitlichung kom- men, sprich: der Namenszusatz Oppenheimer wird ganz verschwinden. Was sind die wesentlichen Eckpfeiler Ihrer Fondsstrategie? Ich versuche, mit einem rein fundamental betriebenen Ansatz die aus meiner Sicht 40 besten Unternehmen weltweit zu einem kon- zentrierten Portfolio zusammenzufassen mit dem Ziel, das Vermögen meiner Anleger lang- fristig, aber stetig zu mehren. Mich interessiert dabei weder die Orientierung an einer be- stimmten Benchmark noch eine Aufteilung des Fondsvermögens nach bestimmten Bran- chen, Regionen oder Ländern. Denn ich bin davon überzeugt, dass man nur dann im Management eines weltweit anlegenden Aktienfonds erfolgreich sein kann, wenn man als Fondsmanager nicht in bestimmten Eti- ketten oder Schablonen denkt. Ein Blick auf die Allokation Ihres Fonds legt die Vermutung nahe, dass Sie sich einem gewissen Home-Bias nicht entzie- „Man darf nicht in Schablonen » Ich manage nach wie vor ein Gesamtvermögen von rund 2,5 Milliarden US-Dollar für Menschen, die nicht genug Geld haben und mehr davon benötigen. « Randall Dishmon, Manager des Invesco Global Focus Equity Fund Von seiner universitären Ausbildung her ist Randall Dishmon eigentlich Ingenieur. Als ihn der Beruf nicht mehr ausfüllte, wechselte er zunächst in die Unternehmensberatung, um schließlich im Fondsmanagement seine Erfüllung zu finden. Für Invesco managt er ein Volumen von insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar. markt & strategie I randall dishmon | invesco 136 www.fondsprofessionell.at | 4/2019
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