FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019

geprägt, dass man sie extra dazu moti- vieren muss? Zunächst einmal ist es aus unserer Sicht durchaus angebracht und verständlich, dass Anleger sich mit ihren Investments auf ihr Heimatland konzentrieren. Das zeigt, dass die Menschen in ihr eigenes Wirtschaftsgesche- hen eingebunden sind und dass sie die eige- nen Unternehmen unterstützen, insbesondere wenn es eventuell auch noch ihre eigenen Arbeitgeber sind. Andererseits ist die Welt der Wirtschaft heute natürlich international in einem Maße verzahnt, dass es durchaus sinn- voll erscheint, sein Portfolio so zu diversifi- zieren, dass man nicht nur in heimische Un- ternehmen investiert. Und US-Unternehmen sollten dabei natürlich aus mehreren Gründen eine besondere Rolle spielen. … die da wären? Grundsätzlich glaube ich, dass man als Investor nicht an den USA vorbeikommt. Nicht nur weil die großen US-Unternehmen und deren Dienstleistungen und Produkte aus dem täglichen Leben der meisten Menschen – auch außerhalb der USA – nicht mehr wegzudenken sind. Viele der amerikanischen Global Player sind seit Jahren erfolgreich und mit ihren Produkten in der Welt zu Hause. Unter den Top Ten der weltweit wertvollsten Marken finden sich allein acht US-Unter- nehmen. Was zeichnet denn eigentlich den von Ih- nen gemanagten Amundi Funds Pioneer US Equity Dividend Growth aus? Wir investieren mit diesem Fonds in eine brei- te Mischung aus US-Aktien, die eine über- durchschnittliche Dividendenrendite aufwei- sen. Darunter befinden sich neben einer gan- zen Reihe der großen Blue Chips auch viele kleine und mittelgroße Unternehmen, und das über im Grunde alle Branchen hinweg. Der Fokus liegt dabei auf einer ausgeprägten Risikobegrenzung, um uns gerade in schwie- rigen Marktphasen zu behaupten und unseren Anlegern dennoch attraktive Ausschüttungen bieten zu können. Aber auch US-Unternehmen werden sich doch einer Korrektur an den Ak- tienmärkten nicht entziehen können. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der aktuelle Konjunkturzyklus nun bereits ins zehnte Jahr geht – die längste Aufschwung- phase, die wir jemals erlebt haben. Und laut den aktuellen Zahlen wird das Wachstum in der näheren Zukunft etwas schwächer ausfal- len. Bei den Unternehmensgewinnen macht sich das schon seit einigen Monaten durch eine spürbare Abflachung bemerkbar. Dem Finanzsektor machen zudem die extrem nied- rigen Zinsen zu schaffen, weil die erzielbaren Margen deutlich geringer ausfallen und gleichzeitig das Kreditgeschäft lahmt, weil Unternehmen in einer solchen Phase natürlich ihre Expansionspläne zum Teil zurückstellen. Dennoch ist das aus meiner Sicht noch kein Grund zu großer Sorge. Ist das nicht ein wenig zu optimistisch in die Zukunft geblickt? Ich denke nicht. Denn zum einen befinden wir uns offensichtlich noch nicht in einer rezessiven Phase, die Wirtschaft wächst nach wie vor, trotz zurückgegangener Ertragserwar- tungen auf Seiten der Unternehmen. Außer- dem deutet sich gerade zum ersten Mal eine deutliche Entspannung des derzeit größten Risikos für die Kapitalmärkte an, denn in die lange Zeit festgefahrenen Verhandlungen um den Handelsstreit zwischen den USA und China scheint endlich Bewegung zu kommen, und eine Lösung scheint greifbar nah. Natür- lich bleiben bestimmte Entwicklungen durch- aus besorgniserregend, wenn man an die zum Teil immer noch ungelösten Patentstreitigkei- ten zwischen den USA und China denkt oder auch an die zunehmende Klimaerwärmung. Aber wir würden einen eventuellen Rückgang der Kurse sicher dazu nutzen, unsere Positio- nen in einzelnen Werten weiter aufzustocken. Wir sind davon überzeugt, dass wir über ein gut diversifiziertes Portfolio verfügen, mit dem wir auch einem zeitweiligen Rückgang John A. Carey: „Wir befinden uns offensichtlich noch nicht in einer rezessiven Phase, denn die Wirtschaft wächst nach wie vor, trotz zurückgegangener Ertragserwartungen auf Seiten der Unternehmen.“ » Die großen US-Unternehmen und deren Dienstleistungen und Produkte sind aus dem täglichen Leben der meisten Menschen – auch außerhalb der USA – nicht mehr wegzudenken. « John A. Carey, Amundi Pioneer Foto: © Cornelis Gollhardt John A. Carey John Carey ist Managing Director, Portfoliomanager und Leiter des Bereichs Equity Income USA bei Amundi Pioneer in Boston. Er leitet ein Team, das US-Dividendenaktienstrategien verwaltet, und ist Mit- glied eines Teams, das eine US-Large-Cap-Strategie für private und institutionelle Kunden betreut. Carey begann seine Investmentkarriere 1979, als er zu Pioneer stieß. Seit fast 30 Jahren managt er den auf Dividendenstrategien ausgerichteten Amundi Funds Pioneer US Equity Dividend Growth. markt & strategie I john a. carey | amundi 130 www.fondsprofessionell.at | 4/2019

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