FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019
Foto: © agnormark | stock.adobe.com R ohstoffe! Das war einmal eine Asset- klasse, die nur eine Richtung zu ken- nen schien: Richtung Himmel. In einer Welt vermeintlich immer knapper werdender Ressourcen schien ein Rohstoff-Engagement eine sichere Wette zu sein. Spätestens mit dem Aufkommen von ETFs und entsprechenden Zertifikaten konnte der Zustrom frischen Kapitals und damit einhergehend ein entspre- chender Schub für die Märkte eigent- lich nur eine logische Konsequenz sein. Bekanntlich kam es anders. Mit dem Aufkommen von Schieferöl und -gas gerieten die Preise für fossile Rohstoffe unter die Räder. Auch die Flucht in Nischenmärkte wie etwa Soja war nicht besonders zielführend. Das groß angelegte Anpflanzen der Pflanze zur Nutzung als Biotreibstoff erwies sich als ökologisch untragbar, die Nachfrage brach entsprechend ein. Einzig Gold sorgte zuletzt immer wie- der für positive Schlagzeilen. Produkte, die diese Sektoren eins zu eins abbildeten und generell zur De- mokratisierung der Märkte beitragen sollen, nahmen die Verluste ungebremst mit, wie ein Blick auf den Thomson Reuters Core Commodity Index zeigt: Das Barometer hat seit seinem Hoch im Juli 2008 rund 60 Pro- zent an Wert verloren. Aktive Erträge gesucht Immerhin: Seit etwa vier Jahren scheint sich ein Boden gebildet zu haben. Vom Tief im Februar 2016 konnte der Index 15 Prozent gutmachen. Dieses Plus ist mit der Entwick- lung anderer, leichter zugänglicher Asset- klassen wie Aktien nicht zu vergleichen, es drängt sich jedoch die Frage auf, ob man aus dem aktuellen Umfeld mithilfe ausgefeilter aktiver Strategien nicht doch zufriedenstellen- de Erträge erzielen kann. Zu diesem Zweck haben wir in Koopera- tion mit dem Datenprovider Mountain-View das deutsche und österreichische Anlageuni- versum nach alternativen Rohstofffonds ab- gesucht. Sortiert wurde in diesem Nischen- markt nach Fonds mit einer relevanten Ver- mögensausstattung ab 100 Millionen Euro. Die Fonds sollten außerdem eine Historie auf- weisen, die zumindest ein Jahrzehnt umfasst, und in Deutschland oder Österreich zugelas- sen sein. Die Manager dieser Fonds fahren in der Regel diverse Hedgefondsstrategien, kön- nen also hebeln, auf fallende oder steigende Kurse, physische Anlagen oder indexbasierte Derivate setzen. Wie zu erwarten war, sieht die Performance bei allen Produkten über zehn Jahr er- nüchternd aus (siehe die Tabelle auf der nächsten Seite). Der beste Fonds ist rund zehn Prozent im Minus, der schlechteste hat um mehr als 60 Pro- zent abgebaut. Auf den ersten Blick positiv sieht die Performance des Hansa Gold aus. Das Management investiert – angesichts des Namens wenig überraschend – in Gold. Ein Plus von knapp 20 Prozent stand zu Redaktionsschluss hier zu Buche. Angesichts der Minderperformance gegenüber dem reinen Goldpreis, der in der selben Zeit rund 40 Prozent zulegen konnte, ist dies aber auch eher enttäuschend. Über passive Investitionen war in den vergangenen zehn Jahren nur wenig am Rohstoffmarkt zu holen. Doch auch aktive alternative Strategien taten sich schwer. Rohstoffe: Rot wie Kupfer » Für die kommenden Monate richten wir den Fonds wieder deutlich defensiver aus. Besonders skeptisch sind wir insbesondere gegenüber dem Energiesektor. « Union Investment, Markteinschätzung Drei erfolgreiche Jahre Der Deka-Fonds setzt auf eine Backwardation-Strategie Mittels komplexer Hedgefondsstrategie konnte das Deka-Management in den vergangenen drei Jahren reüssieren. Quelle: Mountain-View, FP 30 40 50 60 70 80 90 100 110 Euro Deka-Commodities CF H 2017 2018 2019 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 ’09 Bodenschätze werden in großem Stil abgebaut, um die weltweite Nachfrage nach Metallen und Energieträgern zu stil- len. An den Märkten selbst haben sich die Notierungen jedoch eher enttäuschend entwickelt. 112 www.fondsprofessionell.at | 4/2019 markt & strategie I alternatives & rohstoffe
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