FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

burg, einem Rokoko- Schlösschen aus dem Jahr 1734, fließt ein kleiner Arm der Mittelkanals. Dorthin zieht es Rathausky jetzt. Will er etwa die Enten füttern? Nein, das macht er natür- lich nur auf Spaziergängen mit seinen beiden kleinen Töchtern. Allzu viel Zeit fürs Privat- leben hat der Fondsmanager nicht, daher ist es ihm wichtig, diese Zeit umso inten- siver zu nutzen. Mit seiner Familie reist er gern, der Sommerurlaub 2019 ging in die Provence. Im September 2018 war er mit seiner Frau in Albany. „Da haben wir das Konzert von Metallica gehört, das war klasse“, erzählt er. Wie Buffett und Munger Als Rathausky vor einigen Jahren seine Frau kennenlernte, verließ er den Gané- Sitz Aschaffenburg, um zu ihr nach Lud- wigsburg zu ziehen. „AmAnfang war es wichtig, mit Henrik zusammen an einem Ort zu arbeiten“, sagt Rathausky. Inzwi- schen sei das nicht mehr nötig. So teilen die beiden Firmengründer zwar nicht mehr das Büro. „Aber ansonsten machen wir alles gemeinsam“, erzählt Rathausky. „Wir sind wie Warren Buffett und Charlie Munger, nur nicht ganz so alt und nicht ganz so clever“, scherzt er. Als die beiden 2007 ihr Unternehmen gründen, sind sie erst knapp über 30. Rathausky hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim studiert und dort auch promoviert. In den Jahren 2003 bis 2007 arbeitet er bei der Wirt- schaftsprüfungsgesellschaft KPMG in Stuttgart. Muhle hat in seiner Heimat- stadt Hannover ebenfalls ein Studium der Wirtschaftswissenschaften absolviert, danach war er fünf Jahre lang Co-Port- foliomanager bei Acatis. „So kam es auch, dass Henrik bei Hendrik Leber angefragt hat, ob wir un- seren Fonds nicht mit ihm zusammen auflegen könnten“, erzählt Rathausky. Leber sagt mitten in der Finanzkrise zu, Acatis wird zum Fondsberater, Gané zum Sub-Berater, Universal-Investment fungiert als Kapitalverwaltungsgesell- schaft (KVG). Seit 2018 ist Acatis die KVG und Gané der Fondsberater. Die Gané-Manager selbst möchten keine eigene KVG gründen. „Im Gegenteil, wir sind große Fans von Outsourcing, denn dadurch können wir uns ganz auf den Fonds und unsere Investoren fokus- sieren“, sagt Rathausky. Das ist es, was er will: Kapital anlegen, damit die Zahlen immer größer werden. „Hinter dem Fonds stehen so viele Anleger“, sagt er. Für sie legt er sich ins Zeug. Er freut sich, wenn etwa beim FONDS professionell KONGRESS einige Berater an den Stand kommen und sagen: „Ihr macht einen tollen Job.“ Die Wertschätzung seiner Investoren zu erfahren, Gané als Marke und Unternehmen zu entwickeln, das treibt Rat- hausky an. „Und Henrik auch“, sagt er. Auf der Terrasse des Cafés im Palmengar- ten sind die Tische schon für den Mittags- ansturm vorbereitet. Einige sind nicht gedeckt. „Ach so, das heißt, hier ist Selbstbedie- nung“, erkennt Rathausky. Macht nichts, ein Wasser kann man sich schließlich schnell mal holen. So ist er: unkompli- ziert, offen, locker. Klassische Werte wie Verbindlichkeit und Sparsamkeit sind ihm aber enorm wichtig. „Ich habe ja schwäbische Wurzeln, Henrik hat schot- tische, wir sind also schon von unseren Genen her sparsam“, lacht der Fonds- manager. Und was sind seine ganz be- sonderen Stärken? „Puh, ich mag kein Eigenlob“, erklärt er. „Aber man sagt mir nach, dass ich ganz gute Entscheidungen treffen kann.“ Und er sei auch recht gut darin, Chancen und Risiken abzuwägen. Fehler nur einmal machen Auf demWeg zurück zum Nymphen- burger Schloss, muss eine Frage noch sein: die nach den eigenen Schwächen. „Ich mache wirklich nicht gern Fehler“, gesteht Rathausky ein. Bei Gané bekom- men Investmentfehler ein „würdiges An- denken“, wie die Fondsmanager es nen- nen. „Wir erinnern uns immer wieder daran und versuchen bei neuen Invest- mententscheidungen zu erkennen, ob wir nicht einem Fehler aufsitzen könnten, den wir schon mal begangen haben“, sagt Rathausky. Trotzdem ärgert er sich über eigene Fehler – und auch wenn er etwas nicht erreicht, was er erreichen wollte. Dann kann der Fondsmanager richtig schlechte Laune bekommen. „Aber zum Glück verfliegt sie auch schnell wieder“, sagt er, steigt auf sein Rad und … Nein, Stopp! Rathausky darf doch nicht fahren, ohne erklärt zu haben, was sich eigentlich hinter dem Namen Gané verbirgt. „Das ist eine Wortschöpfung, die wir von dem indischen Gott Ganesha abgeleitet haben“, erläutert er. „Für uns steht Gané dafür, Investmentideen auf der Basis von Rationalität und Erfahrung zu entwickeln und umzusetzen“, sagt Rathausky. Und dann radelt er seiner Wege – durch seine Lieblingsstadt Mün- chen mit ihrem blauen Sommerhimmel. ANDREA MARTENS | FP Eindrücke von einem Sommerspaziergang durch den Nymphen- burger Schlosspark in München mit Besuch des Terrassencafés. 97 www.fondsprofessionell.at | 3/2019

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