FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

Foto: © booka | stock.adobe.com F onds eignen sich hervorra- gend für langfristige Invest- ments. Einmal im Depot, kümmert sich der Manager da- rum, dass das Portfolio stets gut aufgestellt ist. So wächst ein an- fangs überschaubarer Betrag über Jahrzehnte zu einem kleinen Ver- mögen heran. Soweit die Theo- rie. In der Praxis scheitert diese an sich geniale Idee oft jedoch daran, dass Anleger ihren einst gefassten Vorsatz vergessen – und ihre Fonds viel zu früh verkaufen. Manche bekommen beim ersten Kursrücksetzer weiche Knie, andere geben ihr Geld doch lie- ber heute aus, als es für die Zukunft zu sparen. Viele Menschen, so scheint es, brauchen ein klares Datum vor Augen – sonst klappt das nicht mit dem Sparen. Für die- se Gruppe hat die Investment- branche die Laufzeitfonds erfun- den. Bei diesen Produkten ist von vornherein klar, wann die Anleger ihr Geld zurückerhalten. Sie könnten zwar jederzeit auch früher aussteigen, machen davon in aller Regel aber keinen Gebrauch. Offensichtlich ist das Geld gedank- lich bis zum Laufzeitende abgeschrieben, ein vorzeitiger Ausstieg scheint da weniger ver- lockend als bei einem „endlos“ laufenden Fonds. Zuletzt kamen wieder einige Renten- fonds mit begrenzter Laufzeit auf den Markt, die im Vertrieb auf großes Interesse stoßen. Grund genug für FONDS professionell, einen näheren Blick auf dieses Segment zu werfen. Drei Unterkategorien Wenn die Branche von Laufzeitfonds spricht, ist nicht immer das Gleiche gemeint: Da gibt es zum einen die Rentenfonds mit beschränkter Laufzeit, zum anderen aber auch Multi-Asset-Konzepte. Zu nennen sind hier Wertsicherungsfonds, die ihren Anlegern ge- wisse Garantien geben, und Lebenszyklus- fonds, bei denen der Manager das Geld seiner Kunden anfangs recht offensiv am Aktien- markt investiert, es gegen Ende hin aber im- mer konservativer verwaltet. Das Interesse an den Fonds sank über die Jahre jedoch deut- lich, was auch nicht erstaunt: Insbesondere Wertsicherungskonzepte sind im aktuellen Niedrigzinsumfeld quasi nicht mehr zu attrak- tiven Konditionen darstellbar. Neue Produkte werden seit Jahren kaum noch aufgelegt, auf der anderen Seite laufen milliardenschwere Fonds aus oder werden sogar frühzeitig liqui- diert. So gab die DWS im Juli bekannt, ihre DWS-Flexpension-Serie im November auf- zulösen (siehe auch Seite 22). Neue Spieler Bei den Laufzeitrentenfonds dagegen gibt es nach wie vor neue Angebote – und neue Anbieter. So stieg Anfang dieses Jahres Franklin Templeton in dieses Segment ein. Der kalifornische Asset Manager sammelte mit seinem Franklin Target Income 2024 Fund während der zweimonatigen Zeich- nungsfrist zwischen Februar und April 557 Millionen Euro ein. Im Mai lancierte das Haus den Nachfolger Franklin Green Target Income 2024 Fund, der zusätzlich Nachhaltigkeitskri- terien beachtet. Der Fonds in- vestiert vor allem in höher verzins- liche auf Euro lautende Schuld- verschreibungen von Unterneh- men weltweit mit Schwerpunkt Europa mit einer vorgegebe- nen Rendite und Endfälligkeit zum Zeitpunkt der Anlage über einen Zeitraum von fünf Jahren. Sensible Bereiche wie Streubomben, Tabak, und Glücksspiel werden aus- geschlossen, und alle Unter- nehmen werden einer Nachhal- tigkeitsanalyse (ESG) unterzo- gen. Für die Nachhaltigkeitsprü- fung arbeitet in London eine ESG- Analystin direkt mit dem Fondsma- nagement zusammen. „Der Franklin Green Target Income 2024 Fund stößt auf reges Kundeninteresse, auch verstärkt von Kunden in Österreich“, freut sich Martin Lins- bichler, Geschäftsführer bei Franklin Temple- ton in Österreich. Ebenfalls im Mai tauchte ein ganz neuer Anbieter mit einem Rentenlaufzeitfonds auf: Evli Fund Management. Mit dem Nordic 2023 Target Maturity Fund setzt der finnische Asset Manager auf skandinavische Unterneh- mensanleihen – und stellt Anlegern damit im- merhin drei Prozent Rendite per annum in Aussicht. Derzeit liegt die Vertriebszulassung für Deutschland bereits vor, die für Österreich steht noch aus. Die Portfoliomanager Jani Kurppa und Juhamatti Pukka investieren unter anderem in Papiere ohne offizielles Rating. Diese Titel würden eine um 0,5 bis 1,5 Pro- zentpunkte höhere jährliche Rendite abwerfen als europäische Anleihen mit ähnlichem Risi- Investieren nach Plan Die Zeit läuft: Wer einen Laufzeitfonds kauft, weiß schon bei Zeichnung, wann er sein Geld zurückbe- kommt. Er bleibt den- noch flexibel: Ein vor- zeitiger Ausstieg ist möglich. Fonds mit fester Laufzeit kommen im Vertrieb gut an. Einige Anbieter halten sich aus diesem Segment dennoch fern – mit nachvollziehbaren Argumenten. 82 www.fondsprofessionell.at | 3/2019 markt & strategie I laufzeitfonds

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