FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

Weil wir seit gut zwölf Jahren erfolgreich in diesem Segment unterwegs sind. Unsere ESG-Spezialisten sind kein kleines Team, das in irgendeiner Ecke sitzt, im Gegenteil: Wir sind einer der wenigen Asset Manager, die von sich behaupten können, dass wir eine vollständige ESG-Integration in unseren gesamten Investmentprozessen umgesetzt haben. Wir haben zudem zwei spezielle Nach- haltigkeitsfonds im Angebot. Der Echiquier Major SRI Growth Europe ist einer der größ- ten Nachhaltigkeitsfonds in Europa. Und mit dem Echiquier Positive Impact Europe bilden wir als einer der wenigen Anbieter das Thema Impact Investing glaubhaft ab. Dadurch wer- den wir ernst genommen von Anlegern, die ein solches Investment suchen. Wir haben zu- dem in diesem Jahr zum ersten Mal unseren Impact Report veröffentlicht: Da geht es nicht nur um Energie und Klima, auch um soziale Aspekte und die Verbesserungen im gesell- schaftlichen Zusammenleben insgesamt. Das lässt erkennen, dass wir es ernst meinen. Womit kann sich ein Asset Manager Ihrer Einschätzung nach künftig noch profilieren? Wir müssen die Anleger wieder von den Vor- teilen aktiv gemanagter Aktienfonds überzeu- gen. Natürlich schaut im Moment jeder auf die geringeren Gebühren von passiven Pro- dukten und ETFs. Deshalb müssen wir den Menschen erklären, dass es eben seinen Preis hat, wenn ein Team von fünf Spezialisten die europäischen Aktienmärkte nach attraktiven Mid Caps durchforstet, wie das bei uns der Fall ist. Aber dann muss am Ende auch eine überdurchschnittliche Performance beim Anleger ankommen. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP » Wir müssen die Anleger wieder von den Vorteilen aktiv gemanagter Aktien- fonds überzeugen. « Christophe Mianné, La Financière de l’Échiquier Christophe Mianné: „Wir sind einer der wenigen Asset Manager, die von sich behaupten können, dass wir eine vollständige ESG-Integration in unseren gesamten Investmentprozessen umgesetzt haben.“ Die Primonial-Gruppe – einer der Topvermögensverwalter in Frankreich Die meisten Marktteilnehmer in Deutschland dürften den Namen Primonial zum ersten Mal im Zu- sammenhang mit der im Frühjahr erfolgten Komplettübernahme von La Financière de l’Échiquier (LFDE), die eigentlich erst für 2020 geplant war, gehört haben. Dabei gehört das bereits 1989 gegründete Unter- nehmen zu den Top-Playern der französischen Finanzszene. Primo- nial ist mit einem insgesamt ver- walteten Vermögen von gut 41 Mil- liarden Euro einer der größten Ver- mögensverwalter Frankreichs. Ne- ben dem Versicherungsgeschäft beraten die Franzosen private und institutionelle Kun- den auch in der Kapitalanlage. Eine besondere Stärke hat das Haus im Bereich Immobilieninvestments, wo die Gruppe über ihre Tochtergesellschaft Primonial REIM mehr als 17 Milliarden Euro in Immobilienfonds für private und institutionelle Investoren verwaltet. Komplettübernahme Im März dieses Jahres gab Primonial bekannt, man habe auch die noch ausstehenden 60 Prozent an LFDE übernommen. Bereits Ende 2017 war bekannt gewor- den, dass sich Primonial-Chef Stéphane Vidal und die beiden LFDE-Gründer und -Mehrheitsaktionäre Didier Le Menestrel und Christian Gueugnier auf einen Tausch geeinigt hatten. La Finan- cière de l’Échiquier übernahm das relativ kleine Asset-Management- Geschäft von Primonial mit den beiden Boutiquen Alta-Rocca und Stamina. Im Gegenzug erhielt Pri- monial einen Anteil von 40 Prozent an La Financière de l’Échiquier. Da- mit stieg das verwaltete Vermögen von LFDE schon damals auf mehr als zehn Milliarden Euro, man ge- hört seither nach eigenen Angaben zu den fünf größten unabhängigen Fondsgesellschaften in Frankreich. Wechselvolle Eigentümerstruktur Ursprünglich gegründet wurde der französische Ver- mögensverwalter bereits im Jahr 1989 von Mitarbei- tern der damaligen Flemings-Gruppe. Dadurch gehörte das Unternehmen Anfang der 2000er-Jahre durch die Integration von Flemings zeitweise zum J.P.-Morgan- Konzern. Ab 2005 begann eine Zeit mit wechselnden Mehrheitseignern, zu denen neben der BNP-Paribas- Gruppe zeitweise auch die genossenschaftliche Crédit Mutuel gehört hat. Aufgrund seiner enormen Wachstumsgeschichte geriet Primonial vor gut zwei Jahren auf den Schirm des amerikanischen Private-Equity-Hauses Bridge- point, das 2017 prompt die Mehrheit an der Primo- nial-Gruppe übernahm und seither 56,1 Prozent der Anteile gehalten hat. Was speziell einen Vermögens- verwalter wie Primonial für einen Private-Equity-Inve- stor interessant macht, sind kontinuierlich fließende Gebühren sowohl im Versicherungs- wie auch im Kapitalanlagegeschäft. Doch selbst die Amerikaner hatten offenbar nicht damit gerechnet, wie schnell die Konsolidierung im Asset Management voranschreiten und welch hohen Druck die zunehmende Orientierung der Anleger in Richtung passiver Produkte mit sich bringen würde. Entsprechend stellte Bridgepoint seine Beteiligung an Primonial bereits nach zwei Jahren wieder zum Ver- kauf. Auch wenn sich am Ende kein Übernahmeinter- essent fand, konnten sich Primonial und Bridgepoint vor Kurzem auf eine Umstrukturierung der Eigentums- verhältnisse einigen. Bridgepoint bleibt als Minderheits- eigner mit 35 Prozent an Bord, einen gleich hohen Anteil hält künftig die französische Private-Equity-Grup- pe Latour Capital. Außerdem dabei ist die Versiche- rungssparte von Société Générale mit 18,5 Prozent, ein kleiner Anteil von 11,1 Prozent bleibt in den Hän- den der Mitarbeiter von Primonial. „Damit sind wir un- serem strategischen Ziel näher gekommen, einer der führenden europäischen Anbieter in den Bereichen Vermögensverwaltung und Asset Management zu werden“, erklärt dazu Stéphane Vidal im Gespräch mit FONDS professionell. Der CEO der Primonial-Gruppe geht davon aus, dass die neuen Eigentumsverhältnis- se zusätzliche Ressourcen freisetzen, um die interna- tionale Expansion der Gruppe zu beschleunigen. Stéphane Vidal, Primonial 235 www.fondsprofessionell.at | 3/2019

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