FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019
sicher, dass wir auch mit diesem Fonds an alte Glanzzeiten werden anknüpfen können. Über Ihren neuen Eigentümer hat Ihre Gesellschaft den Zugang zu unterschied- lichen Vertriebsplattformen. Macht sich das in Ihrem Geschäft bereits bemerk- bar? Oder sind Sie ein Kunde wie jeder andere? Primonial hat zum einen eine Plattform für das eigene Geschäft mit Privatkunden, die sich „Primonial Gestion Privée“ nennt. Darüber können die Berater eine offene Fondsarchitektur nutzen, über die auch unsere Produkte erreichbar sind. Und ich gehe davon aus, dass die Berater das durchaus auch nut- zen werden, wenn wir als Tochtergesellschaft für den jeweiligen Bereich einen adäquat guten Fonds zu bieten haben. Das ist aber im Übrigen nicht überall der Fall. Wir haben zum Beispiel kein Angebot für Aktien oder Anlei- hen in den Emerging Markets. Es gibt aber noch eine weitere Fonds- plattform bei Primonial. Das ist eine Plattform namens „Primonial Par- tenaires“, die sich an unabhängige Finanz- dienstleister, insbesondere IFAs, richtet. Auch diese Plattform arbeitet mit einer offenen Ar- chitektur. Daher sind die angeschlossenen Be- rater per Definition frei, den für ihre Kunden jeweils passenden Fonds zu wählen. Hier ist es an uns, die Berater sozusagen durch ent- sprechend gute Performanceergebnisse von unseren Produkten zu überzeugen. Im Grunde müssen wir ganz einfach nur besser sein als andere Anbieter. Im Bereich der Small und Mid Caps gelingt uns das bisher ohne Mühe. Und auch in Bezug auf unser Angebot im Bereich ESG spüren wir hier durchaus eine entsprechend erfreuliche Nachfrage. Als ich vor einigen Jahren mit Didier Le Ménestrel, dem Gründer von LFDE, gesprochen habe, war er extrem eupho- risch, was die Absatzmöglichkeiten von LFDE-Fonds in Deutschland und Öster- reich anging. Von einer Milliarde Euro war die Rede. Davon sind Sie heute aber noch weit entfernt. Das ist richtig, wir verwalten heute ein Volu- men von rund 150 Millionen Euro für unsere Kunden in Deutschland und Österreich. Wir wissen natürlich, dass beides keine einfachen Märkte sind. Andererseits sehen wir, dass es französische Anbieter gibt, die erfolgreich in diesen Markt vorgedrungen sind. Mit John Korter haben wir seit dem vorigen Jahr einen sehr fähigen Country Manager vor Ort. Und ich bin guter Hoffnung, dass wir es schaffen werden, schon bald ein Volumen von 500 Millionen Euro in Deutschland zu verwalten. Darüber hinaus gilt Italien als aussichts- reicher Markt für einen ausländischen Asset Manager. Wer bietet Ihrer Ein- schätzung nach das größere Absatz- potenzial, Deutschland oder Italien? Italien war in den vergangenen Jahren auch für uns ein sehr starker Markt in Bezug auf die Mittelzuflüsse. Aber das ändert sich gera- de angesichts der anhaltenden Krise in Italien. Wenn man einbezieht, dass wir in Deutsch- land noch von einem geringeren Ausgangs- niveau ausgehen müssen, dann werden Deutschland und nicht zu vergessen Öster- reich auf kurze Sicht die Märkte mit dem grö- ßeren Potenzial sein. Wie sehen Ihre sonstigen Expansions- pläne imAusland aus? Unser Ziel ist, die außerhalb unseres Heimat- marktes verwalteten Assets in den nächsten Jahren zu verdoppeln. Was uns dabei helfen kann, ist eine Renaissance der Orientierung hin zu Mischfonds, die es meiner Ansicht nach geben wird. Worauf basiert diese Erwartung? Multi-Asset hat sich ganz allgemein schwer- getan in einem insgesamt schwierigen Jahr 2018. Und auch im ersten Halbjahr ist das Vertrauen der Anleger nicht einfach wieder zurückgekehrt. Aber angesichts nach wie vor extrem niedriger Zinsen wird die Erwartung auf einen höheren Ertrag über ein risikokon- trolliertes Investment in die Aktienmärkte wie- der zunehmen. Hier liegt die Chance für einen Qualitätsmanager, im Bereich Mischfonds deutlich mehr Geschäft zu erzielen. Und ein solches Qualitätsangebot haben wir mit unse- rem Echiquier Arty durchaus zu bieten. Sie haben eben beiläufig das Stichwort ESG genannt. Warum sollten Anleger beim Nachhaltigkeitsthema eigentlich auf eine Gesellschaft wie LFDE setzen? Christophe Mianné: „Deutschland und nicht zu vergessen Österreich werden auf kurze Sicht die Märkte mit dem größeren Potenzial sein.“ » Multi-Asset hat sich ganz allgemein schwergetan in einem insgesamt schwierigen Jahr 2018. « Christophe Mianné, La Financière de l’Échiquier Foto: © Nigel Dickinson vertrieb & praxis I christophe mianné | la financière de l’échiquier 234 www.fondsprofessionell.at | 3/2019
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