FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

sich das aber ebenfalls noch nicht gravierend nieder. Schon im März wies Beulig im Blog der Fondsgesellschaft darauf hin, dass ihn die flache Zinskurve beunruhige – inverse Zins- strukturkurven gelten als vergleichsweise zuverlässiger Rezessionsindikator. Beulig senkte damals die Aktienallokation. Und auch den Anteil der europäischen Unternehmens- anleihen im High-Yield-Segment wollte er re- duzieren. Von einem „Ausstieg“ war aber kei- ne Rede, er schrieb: „Wir sind somit nach wie vor in Aktien und vor allem in Schwellenlän- deranleihen übergewichtet, nur nicht mehr so stark wie noch in den letzten Monaten.“ Die Erste-Manager können sich gar nicht zu sehr aus dem Risiko zurückziehen, schließ- lich verspricht man den Anlegern der fünf You Invest Dachfonds, das innerhalb der erlaubten Risikoparameter mögliche Opti- mum zu erwirtschaften. Dass das vor allem in den Produkten mit geringeren Risikobudgets laufend schwieriger wird, liegt auf der Hand. Im Lauf dieses Jahres wurde daher eine Anpassung der Risiko-Ertrags-Profile notwen- dig. Um mehr Chancen wahrnehmen zu kön- nen, wurde zum Beispiel die Mindestquote für Investment-Grade-Staatsanleihen aufgehoben. Um kleinere beziehungsweise andere Ertrags- chancen nutzen zu können, dürfen nun auch Wandelanleihen und Rohstoffe gekauft wer- den. Trotzdem muss ein großer Teil der Ren- diten mithilfe der Aktienmärkte erwirtschaftet werden. Die Erste Asset Management ist hier nicht grundsätzlich pessimistisch, sie sieht aber latente Bedrohungen, die sehr genau be- obachtet werden müssen, wie in einem Blog- beitrag steht: „Die Börsen stehen nach wie vor unter dem Damoklesschwert des Handels- konflikts zwischen den USA und China.“ Trotz dieser Gefahr wurde bis zuletzt ver- sucht, Potenzial mitzunehmen. Dass das rich- tig war, zeigt sich an den Beinahe-Allzeit- Höchstständen von Dow und S&P 500 im September. Dass man hier nicht übervorsich- tig war, erweist sich nun als gut. Über alle Dachfondsportfolios der Erste Asset Manage- ment hinweg gerechnet, stieg der Aktien- fondsanteil sogar um 690 Millionen auf 4,34 Milliarden Euro. Damit sind Dividendenwerte mit 48 Prozent in den Dachfonds vergleichs- weise stark gewichtet. Der Anteil der An- leihenfonds wuchs ebenfalls, allerdings nur um 29 Millionen auf 3,20 Milliarden Euro. Bei Geldmarktfonds kam es sogar zu einem Minus von 155 Millionen auf 356 Millionen Euro. Deutlich konservativer agierten parallel dazu die Dachfondsexperten bei Amundi Austria. Sie erhöhten den Rentenfondsanteil in ihren Dachfonds um rund 280 Millionen auf vier Milliarden Euro. Mitte dieses Jahres lag damit der Rentenfondsanteil bei etwa 54 vertrieb & praxis I dachfonds-studie 2 l 2019 224 www.fondsprofessionell.at | 3/2019 Dachfondsvol.: VÖIG-Zahlen vs. FP-Zahlen Die heimischen Dachfondsanbieter im Überblick Daten in Mio. Euro VÖIG-Zahlen FONDS Differenz 1 28. 12. 28. 6. prof. zu VÖIG- KAG 2018 2019 +/– Zahlen Zahlen Erste Asset Management 7.508 8.251 744 9.144 1.636 Amundi Austria² 2.601 2.767 167 7.494 4.893 Raiffeisen KAG 5.602 5.858 256 5.905 303 Kepler-Fonds 3.987 4.319 332 5.143 1.156 Gutmann KAG 611 567 -43 2.918 2.307 3 Banken-Generali 1.842 2.119 278 2.883 1.042 Spängler IQAM 753 828 75 1.354 601 Allianz Invest 2.449 2.528 78 1.018 -1.431 Ampega Investment 933 945 12 1.017 84 Schoellerbank Invest 706 781 74 1.006 300 Security KAG 197 214 17 643 446 Sparkasse Oberösterreich 619 662 43 552 -67 Masterinvest 272 282 10 401 129 LLB Invest 655 739 84 109 -546 Invesco³ 4 4 Summe 28.735 30.861 2.126 39.591 8.730 Entwicklung des erfassten Volumens Ein Blick auf die Entwicklung des von FONDS professionell ermittelten Dachfondsvolumens zeigt einen Abstieg gegenüber der vergangenen Studie. Abb.34 Aktiv vs. Passiv_Ausländer Abb.1 Entwicklung des erfassten Volumens 0 10 20 30 40 Volumen lt. VÖIG Von FONDS professionell erfasstes Volumen ’01 2014 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2016 2015 2017 2018 2019 Passiv Aktiv Mrd. Euro Mrd. Euro 10 12 14 16 20 18 Foto: © Amundi ETF, Erste AM Gerhard Beulig, Erste AM: „Wir sind nach wie vor in Aktien und Schwellenländeranleihen übergewichtet.“ Quelle: VÖIG, Eigenrecherche Hermann Pfeifer, Amundi ETF: „Nur wenige ETF-Anbieter können sich langfristig etablieren.“ 1 Neben dem Dachfondsvolumen wurden von uns auch jene Fonds erfasst, die sich bis zu zehn Prozent in Einzeltitelfonds befinden. Dadurch ergibt ich bei einigen KAGs ein Überhang zu den offiziellen Dachfondszahlen. Eine negative Differenz ergibt sich dann, wenn der Dachfonds Cash hält oder keine Daten zu den Großanleger- und Spezialdachfonds geliefert wurden. | 2 Amundi Austria weicht vom tatsächlichen Volumen ab, da bei dieser KAG ein hoher Anteil an Einzeltitel- fonds mitgezählt wurde. | 3 Invesco managt Dachfonds in Mänteln verschiedener österreichischer KAGs, wodurch eine Zuteilung zu den jeweiligen KAGs nicht möglich ist. Nach dem schwierigen Jahr 2018 stieg das Dachfondsvolumen im ersten Halbjahr 2019 wieder kräftig an. Quelle: VÖIG, FONDS professionell

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