FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

wächst mit Unterbrechungen kontinuierlich weiter. Damit ist dieser Markt groß genug für beide – für passive wie auch für aktive Asset Manager. Selbst wenn die Seite der passiven Anbieter auch weiterhin den Großteil der Mittelflüsse erhalten sollte, selbst wenn das Verhältnis von passiven zu aktiv gemanagten Strategien irgendwann vielleicht sogar bei 50 zu 50 stehen sollte, bliebe noch immer genug fürs aktive Management übrig. Einmal ganz abgesehen davon, dass das aktive Manage- ment zu Unrecht in der Kritik steht, wie erst jüngst eine breit angelegte Studie von David Nanigian, Professor an der California State University, belegt hat … … die zu welchem Schluss kam? Nanigian konnte über einen Zeitraum von 1991 bis 2018 zeigen, dass sich aktiv gema- nagte Fonds in Bezug auf ihre Rendite unter zwei Bedingungen keineswegs verstecken müssen gegenüber passiven ETFs oder reinen Indexfonds: Es müssen aktive Produkte sein, die zum einen von den Gebühren her ver- gleichsweise günstig kalkuliert sind. Zweitens dürfen es keine sogenannten „Indexhugger“ sein, die sozusagen nur vorgeben, sich aktiv vom Index zu unterscheiden. Es muss viel- mehr echtes aktives Management dahinter sein. Dann haben Anleger mit einem gut ge- managten aktiven Fonds sogar die Chance auf eine Outperformance gegenüber den Index- konkurrenten. Das entspricht durchaus unse- rem Verständnis von aktivem Management. Ich glaube, dass Anleger, die bewusst zu uns kommen, in den meisten Fällen schon heute durchaus verstanden haben, dass aktives Ma- nagement nun einmal einen gewissen Preis hat. Auf unsere eigene Gesellschaft bezogen sehe ich es so: Wir sind weder billig noch teu- er, wir sind preiswert. Darüber hinaus haben wir unsere eigene Antwort gefunden auf die sicher auch in Zukunft anhaltende Diskussion Aktiv versus Passiv, eine Art Königsweg. Wie sieht dieser Königsweg konkret aus? Bei einem unserer Vorzeigeprodukte verbin- den wir die Vorteile eines quantitativen Mo- dells mit einer aktiv gemanagten dynamischen Asset Allocation. Der Vontobel Fund Vescore Active Beta investiert in globale Aktien und Staatsanleihen. Durch eine langfristig ausge- richtete taktische Steuerung der Aktienquote sowie der Anleihenlaufzeiten wird die Port- foliostruktur fortlaufend an die Chancen und Risiken der jeweils vorherrschenden Markt- verhältnisse, sprich: ökonomischen Zyklen, optimal angepasst. Das ist ein Modell, von dem es zum einen kaum vergleichbare am Markt gibt, zum anderen ist es aufgrund sei- ner guten Anlageergebnisse mit fünf Sternen bei Morningstar bewertet. Und dabei arbeiten wir mit vergleichsweise günstigen Konditio- nen, denn die Total Expense Ratio des Fonds liegt bei gerade einmal 0,7 Prozent. Darf man daraus schließen, dass Ihr in der Vergangenheit durchaus akquise- freudiges Haus noch nie darüber nach- gedacht hat, den Schritt ins Geschäft mit ETFs oder Indexfonds zu unternehmen? Meine Position ist da vollkommen klar: Nie- mand braucht Vontobel fürs passive Manage- ment. Selbst die vielleicht zehn Anbieter, die im passiven Bereich eine nötige Mindestgröße von 100 Milliarden US-Dollar an verwalteten Assets erreicht haben, befinden sich ja nach wie vor in einem harten Verdrängungswettbe- werb. Wenn ich also schon weiß, dass ich als Erstes meine Marge reduzieren muss, wenn ich neu in einen Markt vordringe, dann ist das sicher nicht der Markt, in dem ich sein will. Nachhaltigkeit ist das große Trendthema in allen Branchen, nicht nur der Finanz- industrie, Klimawandel und CO 2 -Vor- gaben sind in aller Munde. Der Name Vontobel Asset Management fällt den meisten nicht unbedingt als Erstes ein in dieser Hinsicht. Meiner Meinung nach in gewisser Hinsicht durchaus zu Unrecht. Denn unser Haus hat bereits seit 1994 Erfahrungen mit ESG-Anla- gestrategien für verschiedene Anlageklassen und Ansätze. Wir verwalten heute bereits ein Gesamtvermögen von knapp 28 Milliarden Franken in ESG-Strategien und sind damit die Nummer drei am Schweizer Markt. Der ESG- Bereich hat bei uns seit 2013 einen Anstieg um sage und schreibe 40 Prozent verzeichnet und nimmt damit inzwischen rund ein Viertel unserer insgesamt verwalteten Assets ein. Au- ßerdem verfügen wir über ein überdurch- schnittliches Nachhaltigkeitsrating bei den führenden Ratingagenturen Sustainalytics und MSCI, und die ISS-oekom hat Vontobel im vergangenen Jahr hinsichtlich der Nachhaltig- keitsleistung den „Prime“-Status verliehen. Axel Schwarzer: „Die Asset-Management-Industrie weltweit verwaltet zirka 75 Billionen US-Dollar und wächst mit Unterbrechungen weiter. Damit ist der Markt groß genug für beide – für passive wie auch aktive Asset Manager.“ » Meine Position ist vollkommen klar: Niemand braucht Vontobel fürs passive Management. « Axel Schwarzer, Vontobel Asset Management Foto: © Fanny Taboada vertrieb & praxis I axel schwarzer | vontobel 214 www.fondsprofessionell.at | 3/2019

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