FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019

209 www.fondsprofessionell.at | 3/2019 man auf ein Volumen von 22,8 Milliarden Euro. Mit zunehmender Fondsgröße wird es bekanntlich immer schwieriger, interessante Performancequellen zu erschließen. Beispiele dafür gibt es viele, beim Blick auf die Gejag- ten der Vergangenheit fällt etwa der Car- mignac Patrimoine ins Auge. Carmignac Patrimoine Der Flaggschifffonds des französischen Asset Managers dominierte jahrelang die Bes- tenliste und fand sich noch vor einem Jahr auf dem zweiten Platz des Rankings wieder. Mitt- lerweile liegt der Fonds nach einer längeren performanceschwachen Phase deutlich abge- schlagen nur noch auf Platz neun. Über die vergangenen zehn Jahre kam der Patrimoine zuletzt nur noch auf eine annualisierte Perfor- mance von 2,7 Prozent, damit liegt er zwei Prozentpunkte per annum hinter dem Durch- schnitt der Morningstar-Kategorie ausgewo- gener, global investierender Mischfonds. Die- se Entwicklung hat auch Spuren am Volumen des Fonds hinterlassen, in seiner Hochphase konnte er deutlich über 20 Milliarden Euro auf die Waage bringen, 2018 lag es bei 18 Milliarden Euro, und aktuell sind es nur noch 12 Milliarden Euro. Erst Anfang des Jahres hat Morningstar die Bewertung des Flagg- schiffs von „Bronze“ auf die Note „Neutral“ gesenkt. Firmengründer Edouard Carmignac hatte zuvor das Steuer des Fonds ganz aus der Hand gegeben. Seither betreuen die beiden Co-Manager David Older und Rose Ouahba das Portfolio allein. Wie sie diese schwere Aufgabe meistern wol- len, erzählen die beiden im Inter- view ab Seite 126. DWS Concept Kaldemorgen Deutlich besser sieht es bei DWS-Urgestein Klaus Kalde- morgen aus: Mit seinem nach ihm benannten Fonds DWS Con- cept Kaldemorgen zählt er derzeit zu den Jägern der beiden Top- seller Gané Value Event und FvS Multiple Opportunities II. Im Ranking konnte sich der mittler- weile acht Milliarden Euro schwere Fonds im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2018 um einen Platz auf Rang vier verbessern. Und auch auf der Performance- seite sieht es ganz gut aus: Abge- sehen vom Jahr der Auflage 2011 und dem vergangenen Jahr beendete der Fonds bislang jedes Kalenderjahr positiv. Kaldemorgen ma- nagt den Fonds sehr flexibel und mit einem absoluten Renditeziel – er kann auch Short- positionen auf einzelne Titel oder Marktseg- mente eingehen. Deshalb gruppiert Morning- star ihn in der Kategorie „Alternatives“ ein. Erst Ende des vergangenen Jahres wurde der Fonds von Morningstar von „Bronze“ auf „Silver“ hochgestuft. Für das Analysehaus spielt dabei nicht zuletzt die enorme Erfah- rung Kaldemorgens eine Rolle. Er begann 1982 zunächst als Rentenfondsmanager bei der DWS, später verwaltete er mehrere Ak- tienfonds wie den DWS Vermögensbildungs- fonds I und den DWS Akkumula. Ebenfalls positiv wird der aktive Umgang mit dem The- ma Nachfolgeplanung gesehen. Schließlich ist der Manager im September 66 Jahre alt ge- worden, und sein Vertrag läuft zumindest noch bis 2021; wie es danach weitergehen wird, ist offen. Allerdings hat Kaldemorgen in den letzten Jahren ein stabiles und erfahre- nes Team aufgebaut, das seit 2013 trotz der Turbulenzen auf Deutsche-Bank-Ebene keine personellen Verluste zu verzeichnen hatte. Kaldemorgen habe laut Morningstar zudem frühzeitig begonnen, seine Teammitglieder in die Entscheidungsprozesse einzubinden und ihnen Verantwortung für eigene Sektoren und Fonds zu übertragen. So verwaltet Henning Potstada den DWS Multi Opportunities, und Christoph Schmidt verantwortet den DWS Dynamic Opportunities. Aus Sicht des Rating- hauses wäre das von Kaldemorgen aufgebau- te Team jedenfalls erfahren genug, um die erfolgreiche Strategie auch nach einem mög- lichen Ausscheiden Kaldemorgens im Jahr 2021 fortzuführen. Auf Platz fünf des Rankings findet sich mit dem Top Dividende ebenfalls ein Produkt aus dem Hause DWS: Dabei handelt es sich um den bestplatzierten Aktienfonds in der aktuel- len Topseller-Liste. Das 19 Milliarden Euro schwere Dickschiff konnte in den vergangenen Jahren mit einer herzeigbaren Performance überzeugen, über zehn Jahre liegt sie bei zehn Prozent pro Jahr. Und so wie es derzeit aus- sieht, wird das Interesse der Anleger wohl wei- ter steigen. Für laufende Zuflüsse wird die Aussicht auf Rekordausschüttungen der Unter- nehmen sorgen, die Anleger als Renditealter- nativen zu den ausgefallenen Zinsen sehen. Dabei warnt der Manager des DWS Top Divi- dende, Thomas Schüssler, in seinem jüngsten Kommentar Anleger davor, blind in Unterneh- men zu investieren, die möglichst hohe Divi- denden versprechen: „Eine hohe Dividenden- rendite ist nicht immer ein Zeichen von Sub- stanz und Werthaltigkeit. Im Gegenteil, in Ein- zelfällen kann dies sogar ein Hinweis auf Schwierigkeiten im Unternehmen sein oder ein limitiertes Potenzial widerspiegeln.“ Income-Fonds Die Top-Neueinsteiger in der Liste der Bestseller finden sich auf den Plätzen sechs und sieben mit dem M&G (Lux) Optimal Income Fund und dem JPM Glo- bal Income Fund. Fondsmanager Richard Woolnough arbeitet seit 2004 für M&G und lenkt die Geschicke des „Optimal Income Fund“. Mit über 19 Milliarden Euro Kapital zählt der Fonds zu den größten konservativ anlegen- den Mischfonds. Über die ver- gangenen fünf Jahre hat der an- leihenlastige Mischfonds pro Jahr eine Performance von 2,04 Pro- zent erzielt, 0,31 Prozent mehr als der Durchschnitt der Morning- star-Kategorie „Mischfonds Euro defensiv global“. GEORG PANKL | Alle Tabellen zu den Bestsellern im freien Finanzvertrieb finden Sie auf der kommenden Seite. FP Anteile der Fondsarten Die Betrachtung der Aufteilung aller abgegebenen Topumsatzlisten der vergangenen Umfragen nach Volumen der Fonds in den jeweiligen Assetklassen zeigt, dass der Anteil an Mischfonds weiter steigt. n Aktien- fonds n Anleihen- fonds n Geldmarkt- fonds n Immobi- lienaktien n Immobi- lienfonds n Misch-/ Dachfonds n Son- stiges 2 2/2013 29,26 % 48,42 % 2,13 % 2,3 % 17,89 % 0,11% 1/2014 25,89 % 53,45 % 1,82 % 2,86 % 15,88 % 2/2014 27,14 % 54,33 % 3,09 % 2,5 4 % 12,66 % 1/2015 28,25 % 51,88 % 1,72 % 2,5 2 % 15,63 % 2/2015 25,36 % 50,21 % 5,17 % 5,57 % 13,69 % 1/2016 38,81 % 41,18 % 4,55 % 3,72 % 11,74 % 2/2016 28,58 % 45,08 % 2,73 % 3,11 % 8,22 % 12,28 % 1/2017 25,33 % 51,60 % 7,16 % 1, 56 % 3,19 % 11,18 % 2/2017 20,93 % 57,68 % 3,16 % 0, 9 9 % 4,18 % 13,07 % 1/2018 22,54 % 46,17 % 3,48 % 2,37 % 6,51 % 19,93 % 1/2019 39,58 % 37,77 % 4,87 % 1,86 % 5,85 % 10,08 % 0,24% 2/2018 29,69 % 42,86 % 3,26 % 1,79 % 7,98 % 14,43 %

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