FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019
be mehr als eine Milliarde Euro in 15 Fonds investiert (siehe Tabelle). Breites Portfolio Bis Ende 2018 haben sich die Fonds an 37 Unternehmen beteiligt und dabei mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgegeben (siehe Tabelle mit der ausführlichen Portfolioüber- sicht auf Seite 156). Schwergewicht ist das pharmazeutische Forschungsunternehmen Isarna, in das seit 2005 ein Fünftel der bishe- rigen Gesamtinvestitionen floss. Die invol- vierten MIG-Fonds halten derzeit rund 83 Prozent der Gesellschaftsanteile. Für die Anle- ger bedeutet dieses Investment ein Klumpen- risiko. Rund 15 Prozent des investierten Kapi- tals stecken in Affiris und der Aluminium und Kunststoffe AG (APK). Damit hatten die drei Unternehmen zum Jahreswechsel einen Port- folioanteil von etwa einem Drittel. Aus wirt- schaftlicher Sicht sind diese Beteiligungen zum Erfolg verdammt, wenn die Fondsanle- ger eine ordentliche Rendite erzielen sollen. Üblich sind in der Branche zehn Prozent und mehr. Unter Berücksichtigung der Fondsan- laufkosten von bis zu 20 Prozent des Anleger- kapitals sollten die Investments insgesamt deutlich zweistellige Ergebnisse bringen. Davon sind die MIG-Fonds noch weit ent- fernt, obwohl Michael Motschmann, Gesell- schafter und Vorstand der MIG Verwaltungs AG, rückblickend berichtet: „Im abgelaufe- nen Geschäftsjahr sind uns einige Highlights gelungen, die zu einer ausgezeichneten Jah- resbilanz beigetragen haben.“ Trotzdem zei- gen auch die ältesten Fonds immer noch kein positives Ergebnis für die Anleger an, nach- dem sie den für Venture Capital üblichen Investitionszeitraum von zwölf bis 15 Jahren durchschritten haben. MIG 1 aus dem Jahr 2005 hat aber bis Juli 2019 gerade einmal die Hälfte des Eigenkapitals an die Investoren zurückgezahlt. MIG 3 und 5 sind zwar etwas besser, aber von der Gewinnzone ebenfalls weit weg (siehe Tabelle). Das relativiert euphorische Nachrichten des Managements. Mitte November 2018 wurde ein „Mega-Exit“ gefeiert. Die MIG-Fonds 9, 10, 12, 13 und 15 hatten ihre Anteile am Dresdner Technologieunternehmen Siltectra verkauft. Der Konzern Infineon zahlte für die Übernahme 124 Millionen Euro. Die kumu- lierten Investitionen von MIG beliefen sich auf 12,73 Millionen Euro. So gesehen hat sich der Einsatz in der achtjährigen Beteiligungs- zeit etwa verzehnfacht – allerdings vor Kosten im Ein- und Verkauf. MIG kündigte an, dass mehr als 20.000 Anleger Rückflüsse von „deutlich über 90 Millionen Euro“ erhalten. Deshalb bleibt die Gesamtperformance des MIG-Portfolios durchwachsen. Bis Ende 2018 wurden 15 Beteiligungen aufgelöst, inklusive Exit bei der Nfon AG, der 2018 und 2019 in zwei Etappen vollzogen wurde. Sechs der 15 Beteiligungen sind erfolglos, die übrigen Investments haben den Kapitaleinsatz der Fonds in unterschiedlicher Höhe vermehrt. „Aus rund 130 Millionen Euro an Investitio- nen haben wir rund 305 Millionen Euro an Rückflüssen an die MIG-Fonds generiert. Dies entspricht einem Faktor von zirka 2,35 (inklusive abgeschriebener Beteiligungen)“, rechnet MIG-Chef Motschmann vor. Zaghafte Auszahlungen So ansprechend diese Zahl ist, so frustrie- rend ist sie für Anleger. Denn ihre Beteiligung hat sich bislang in keinem Fonds bezahlt ge- macht, obwohl die geplante Laufzeit bei MIG 1, 3, 5 und 7 in den Jahren 2014 bis 2018 endete. Im vergangenen März folgte die nächste Hiobsbotschaft: Protagen wurde an ein britisches Unternehmen verkauft, und die MIG-Fonds bekamen dafür nicht einmal fünf Millionen Euro, nachdem sie seit 2006 etwa das Vierfache in das Dortmunder Unterneh- men investiert hatten. Mit welcher Rendite die Fonds rechnen dürfen, wollte MIG auf Nachfrage nicht pro- gnostizieren. Bei jungen, innovativen Unter- nehmen werde erst am Schluss abgerechnet. „Aber mit der Entwicklung des MIG-Fonds 1 sind wir nicht zufrieden“, gibt Motschmann zu. Bei MIG 3 und 5 ist er „zuversichtlich, die Gewinnzone“ zu erreichen. Dafür sollen erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von „über 60 Millionen Euro“ aus dem früheren Beteiligungsunternehmen Ganymed sorgen, das 2016 an den japanischen Pharmakonzern Astellas verkauft wurde. „Beim MIG-Fonds 7 rechnen wir nach heutigem Kenntnisstand mit einer deutlich positiven Rendite für die Anleger“, ergänzt Motschmann. Generell sieht sich MIG auf der Erfolgs- spur. Nach der Investitionsphase gebe es jetzt mehr erfolgreiche Exits, was die Belastbarkeit des Geschäftsmodells belege. Die nackten Zahlen auf Fonds- und Anlegerebene unter- streichen dieses Selbstbild nicht. Die Auswer- tung von FONDS professionell zeigt, dass die Michael Motschmann, MIG: „Die erfolgreichen Exits belegen die Belastbarkeit des Geschäftsmodells.“ Veräuße- Aus- Auszahlungen Auszahlungen Erfolgreiche rungserlöse zahlungen Beteiligungs- im Verhältnis zu im Verhältnis zum Exits 1 in Euro in Euro ergebnis Investitionen Fondsvolumen 2 aus 5 16.931.209 15.687.000 73,09 % 67,72 % 52,29 % 3 aus 5 5.755.468 4.740.000 33,25 % 27,38 % 9 % 3 aus 7 38.732.329 37.926.989 108,52 % 106,26 % 75,85 % 3 aus 5 11.275.769 11.050.000 39,19 % 38,41 % 11 % 5 aus 7 46.737.834 45.280.000 84,66 % 82,02 % 62,89 % 2 aus 4 3.003.726 2.900.000 14,08 % 13,60 % 3,41 % 1 aus 2 688.306 650.000 2,79 % 2,64 % 1,86 % 2 aus 4 5.999.034 5.950.000 34,43 % 34,20 % 9,02 % 3 aus 8 33.316.814 31.230.000 55,65 % 52,15 % 39,04 % 1 aus 2 20.445.490 19.800.000 87,67 % 84,89 % 18,50 % 3 aus 6 22.471.718 21.800.000 42,05 % 40,79 % 29,46 % 3 aus 6 20.580.482 19.540.000 63,98 % 61,77 % 16,28 % 4 aus 8 39.056.153 35.880.000 58,51 % 53,71 % 39,87 % kein Exit 0 0 0,00 % 0,00 % 0,00 % 1 aus 1 25.054.777 23.500.000 48,73 % 45,70 % 29,38 % 1 Exit aus der Protagen AG noch ohne positives Ergebnis | 2 Sparplan-Fonds. Kennzahlen per 30.6.2019. Laufzeit bis Ende des genannten Jahres. Beteiligungsergebnis: Veräußerungserlöse im Verhältnis zu den Gesamtinvestitionen des Fonds | Quelle: MIG-Fonds 155 www.fondsprofessionell.at | 3/2019
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