FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2019
Older: Die Teilnehmer sind von ihrem jewei- ligen Standort in London und Paris per Video- konferenz zugeschaltet, um über Entwicklun- gen und deren Konsequenzen zu sprechen, wie wir sie beispielsweise aktuell im Zusam- menhang mit dem nach wie vor schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China, den Brexit-Verhandlungen oder den andauernden Unruhen in Hongkong, aber auch in Bezug auf die Entscheidungen von Notenbanken und den Reaktionen der we- sentlichen Marktteilnehmer darauf erleben. Die Gespräche dienen in erster Linie dem regelmäßigen Meinungsaustausch und einem besseren Verständnis der Perspektive, die die anderen Teilnehmer zu bestimmten Themen haben. Wie sehen die praktischen Konsequen- zen daraus in Bezug auf die künftige Ausrichtung des Carmignac Patrimoine aus? Was unterscheidet den Fonds heute von dem vor zwölf Monaten? Ouahba: Disziplin ist sicher ein wichtiges Schlüsselwort. Die Zusammenarbeit und der Austausch im Strategieteam helfen, einen sehr viel disziplinierteren und besser koordinierten Ansatz im Fondsmanagement umzusetzen – und vor allem weniger nach der persönlichen Intuition des Einzelnen zu handeln. Auch wenn Intuition sinnvollerweise immer eine gewisse Rolle spielen wird, was durchaus ge- wollt ist, sollen die Konzentration auf das We- sentliche und eine für alle nachvollziehbare Logik unser Management bestimmen. Das war bisher nicht so ausgeprägt, obwohl es ein Agieren in Silos auch vorher bei Carmignac nicht gegeben hat. An der grundsätzlichen Ausrichtung auf langfristig gute Erträge bei gleichzeitig reduziertem Risiko hat sich dabei im Grunde nichts geändert. Wir managen den Fonds aber schon lange nicht mehr wie zwei unabhängige Portfolios aus Aktien und Ren- ten, bei denen am Ende keiner mehr weiß, wer für welche Entscheidung innerhalb der Asset Allocation und welchen Performance- beitrag wirklich verantwortlich ist. Wir sind gemeinsam verantwortlich, im Vordergrund steht dabei die Konstruktion des Fonds als Ganzes, um unseren Kunden die bestmögli- che Allokation abzuliefern. Besonders hilf- reich dabei ist der Austausch mit Guillaume Huteau mit dem Ziel einer sehr viel stärkeren Konzentration auf das Gesamtrisiko, das wir mit dem Fonds eingehen. War es vielleicht nötig, eine solche Ver- änderung herbeizuführen, allein schon weil wir uns in einer neuartigen Phase der Kapitalmärkte befinden? Stichworte in diesem Zusammenhang sind negative Zinsen, eine nicht anspringende Infla- tion, zunehmender Populismus und eine erer Kunden zurückgewinnen“ » Es ist für uns beide eine herausfordernde Aufgabe, den Fonds nach dem Rückzug von Edouard Carmignac wieder auf einen positiven Pfad zurückzubringen. « Rose Ouahba, Carmignac Gestion 127 www.fondsprofessionell.at | 3/2019
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