FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2019

liefert, der höher ist als das Ergebnis eines ent- sprechenden Index oder eines passiven Instruments. Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass dieses Konzept einen Mehrwert bringt, würde ich nicht auf ein so komplexes Konzept setzen, sondern auf passive Instru- mente. Es gibt natürlich Felder, in denen wir stärker passive Investments einsetzen, etwa in Assetklassen oder Regionen, in denen wir trotz intensiver Analysen nicht genügend oder gar keinen aktiven Manager finden, der uns ein strukturelles und längerfristiges Alpha bieten kann. Die Freiheit haben wir, aber das ist dann eben das Ergebnis unseres Researchprozesses. Heuser: In der Performancehistorie des Fonds scheint ein bestimmtes Muster erkennbar. 2018 lag er mit einem Minus von sieben Prozent hinter Index und Kate- gorie, 2017 haben Sie beide geschlagen, 2016 war es wieder umgekehrt. Dürfen Anleger für 2019 wieder optimistisch sein? Wagner: Ich würde nicht sagen, dass es wirk- lich eine Art Performancemuster gibt nach dem Motto „In schwachen Marktphasen er- zielt der Fonds eine Underperformance, nur in guten Marktphasen kommt es zu einer Out- performance“. Das vergangene Jahr war für viele Multi-Asset-Manager schwierig zu handeln, denn es gab im Grunde kein Markt- segment, in dem man sich sozusagen hätte verstecken können. Wir haben daran geglaubt, dass die Märkte nach den starken Rückgän- gen im vierten Quartal 2018 wieder zurück- kommen werden. Das hat uns im laufenden Jahr sehr stark geholfen, deshalb stehen wir heute wieder auf einem Niveau, auf dem die Verluste von 2018 nahezu aufgeholt sind. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP » Das vergangene Jahr war für viele Multi-Asset-Manager schwierig, denn es gab kein Marktsegment, in dem man sich hätte verstecken können. « Alexander Wagner, Union Investment Alexander Wagner: „Wir haben daran geglaubt, dass die Märkte nach den starken Rückgängen im vierten Quartal 2018 wieder zurückkommen werden. Das hat uns im laufenden Jahr sehr stark geholfen.“ 62 www.fondsprofessionell.at | 2/2019 markt & strategie I fondsmanager im kreuzverhör Analystenurteil von Dirk Arning: „Der ,M4-Ansatz‘ ist auch zehn Jahre nach Fondsstart noch zeitgemäß“ Der „Privatfonds: Kontrolliert“ wurde vor allem landauf, landab in Volks- und Raffeisenbanken verkauft. Dabei hat das frustrierende Niedrig- und Nullzinsumfeld der vergan- genen Jahre erheblich dazu beigetragen, den defensiven Mischfonds in Abertausende von Kundendepots zu be- fördern. Denn ohne das Vertrauen der Volks- und Raiff- eisenbanker wäre das Fondsvolumen nicht auf mittlerweile rund 19 Milliarden Euro angewachsen. Außerdem dürfte der Startzeitpunkt des Fonds dazu beigetragen haben: 2010 war die Finanzkrise gerade vorbei, und die Börsen erholten sich. Aufgrund dieser „Gnade der späten Geburt“ blieben Anlegern und ihren Beratern verstörende Verluste erspart. Und so prägten vor allem die Jahre von 2012 bis 2014, in denen der Fonds Wertzuwächse zwischen 6,8 und 7,8 Prozent ablieferte, das Bild des Privatfonds: Kontrolliert. Von 2015 bis 2017 fielen die Ergebnisse zwar mit 1,9 bis 3,3 Prozent deutlich geringer aus als in den drei Jahren zuvor; gemessen an den inzwischen auf nahezu null ge- sunkenen Zinsen erschien das aber immer noch attraktiv. Tatsächlich ist es Alexander Wagner als dem verantwort- lichen Fondsmanager gelungen, viele Privatanleger für die Fondsanlage zu gewinnen. Sein von ihm so genannter „M4-Ansatz“ erscheint auch zehn Jahre nach dem Fonds- start zeitgemäß. Ohne traditionelle Benchmarkorientierung wird unter dem Aspekt „Multi Asset“ in viele verschiedene Anlageklassen investiert, wobei nach „Multi Instrument“ verschiedenste Anlagevehikel, darunter Derivate, genutzt werden. Wissen und Erfahrung sowohl verschiedener Teams bei Union Investment als auch der Zielfonds- manager werden unter dem Aspekt „Multi Management“ eingesetzt, um verschiedene Ertragsquellen als „Multi Alpha“ zu nutzen. Die Einzeltitelauswahl findet entweder in den Zielfonds statt oder ist bei Direktinvestments in aller Regel mit Gewichten von weniger als einem Prozent des Fondsvermögens verbunden. Damit wird es für Wagner und sein Team zu einer der wichtigsten Aufgaben, den Überblick über das dachfonds- ähnliche Konstrukt zu behalten. Wenn es dann doch mal zu einer Underperformance kommt wie etwa im Jahr 2018, dann deshalb, weil auch Wagner mit seiner Top- down-Allokations-Entscheidung früher oder später einmal falschliegen muss. Schmerzhafte sieben Prozent Verlust – das sind zwei Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt der defensiven Mischfonds – waren im vergangenen Jahr eine Erfahrung, die die zuvor erfolgsverwöhnten Volks- und Raiffeisenbanker und deren Kunden jetzt erst einmal verkraften müssen. Privatfonds: Kontrolliert ISIN: DE000A0RPAM5 Agio: 5,0 % Laufende Kosten: 1,94 % Erstausgabedatum: 1. 7. 2010 Fondsmanager: Alexander Wagner, Union Investment ’12 100 % ’11 ’10 ’13 ’14 ’15 ’16 ’17 ’18 ’19 160 % 170 % 150 % 180 % 140 % 130 % 120 % 110 % Privatfonds: Kontrolliert Vergleichsindex 25 % Aktien / 75 % Renten Peergroup Mischfonds Euro defensiv global Alle Fotos: © Christoph Hemmerich KREUZ VERHÖR

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