FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2019

gebühren zieht übrigens weltweit Folgen nach sich. Fondsgesellschaften übernehmen die Regeln zunehmend international, zeigt eine Erhebung der Handelsgesellschaft Liquidnet. Demnach hat bereits mehr als die Hälfte der 55 befragten Asset Manager die Regeln weltweit umgesetzt. Weitere 20 Prozent planen, dies in den nächsten fünf Jahren einzuführen. Ein Grund ist offenbar, dass auch in anderen Regionen Investoren mehr Trans- parenz einfordern. „Die Entflechtung von Research und Han- delskosten entwickelt sich zum globalen Trend“, sagt Rebecca Healey, Marktstrategin bei Liquidnet. Ausschlaggebend dafür sei neben dem Wunsch der Investoren auch schlicht die Tatsache, dass die Übernahme der europäischen Regeln für das weltweite Geschäft für die Fondsanbieter einfacher ist. Für jeden Rechtsraum gesonderte Abrechnungen zu erstellen, erscheint vielen Gesellschaften schlicht zu umständlich. Dies erstaunt insofern, als die Anforde- rungen in den USA den europäischen Vor- gaben widersprechen. Denn jenseits des Atlantiks darf eine Institution nur Geld für Research kassieren, wenn sie als Finanz- berater zugelassen ist. Diesen Status wie- derum darf ein Wertpapierhandelshaus den US-Regeln zufolge eigentlich nicht er- langen – die meisten Research-Anbieter sind Broker oder Investmentbanken. Die Finanzaufsicht SEC erließ Ende 2017 jedoch eine Ausnahmegenehmigung – befristet auf 30 Monate. Dann schaut sich die Behörde den Markt an und entscheidet, wie es weitergehen soll. Wettbewerb verschoben Demgegenüber kamen Befürchtungen auf, dass die neuen Regeln den Anlegern letztendlich schaden. Denn wenn die Asset Manager die Analysekosten auf die eigene Bilanz nehmen, ist die Versuchung groß, hier zu sparen. Dies könnte sich negativ auf die Wertentwicklung der Portfolios aus- wirken. Die Fondsgesellschaften treten dem entgegen. Immerhin entspreche es ihrem ureigenen Interesse, durch heraus- ragende Leistungen bestehende Kunden zu halten und neue zu gewinnen. „Was sich abzeichnet, ist eine potenzielle Verschiebung des Wettbewerbs zugunsten der größeren Vermögensverwalter“, resü- miert Preece vom CFA Institute. „Dies fällt in eine Phase, in der Kundenanforderungen und steigender Konkurrenzdruck sowohl Research-Budgets als auch Gewinnmargen immer weiter abschmelzen lassen.“ Die großen Häuser sieht Preece in dieser Lage dank ihrer Kapazitäten im Vorteil. So wer- den die Analysten bei den Asset-Manage- ment-Riesen womöglich enger zusam- menrücken müssen, wenn neue Kollegen hinzukommen. SEBASTIAN ERTINGER, CORNELIA FUSSI | FP Research unter neuen Regeln Allgemeine Angaben Angaben zum internen Research-Team Verwaltetes Zahl Vermögen Zahl der Entwicklung Voraussichtliche der weltweit in Zahl der Research- Zahl der Entwicklung Analysten Name Mio. Euro Fonds 1 Analysten 2 Analysten 2,3 der Analysten 4 in DE/AT 3 Banken-Generali 9.137 212 10 +0,5 gleichbleibend 10 Aberdeen Standard Inv. 563.100 2.526 982 -32 gleichbleibend 35 Alliance Bernstein 5 451.693 55 188 ~ unverändert gleichbleibend 0 Allianz Global Investors 6,7 500.000 1.700 >100 ~ unverändert gleichbleibend 40 Ampega Investment 23.916 137 10,6 ~ unverändert gleichbleibend 10,6 Amundi 6 1.425.000 k. A. >150 ~ unverändert gleichbleibend 0 Ansa Capital Management 400 5 3 +1 gleichbleibend 3 Bantleon 5.800 45 11 +1 Aufstockung 3 Bluebay AM 53.303 141 30 unverändert gleichbleibend 0 BMO Global AM 209.855 150 209 +8 gleichbleibend 0 Candriam 115.000 250 60 +3 gleichbleibend 0 Danske Bank AM 102.000 2.580 96 +5,5 Aufstockung 0 DJE Kapital 11.500 137 15 -1 Aufstockung 15 DWS 662.000 2.390 ~ 150 unverändert gleichbleibend 30 Edmond de Rothschild AM 70.500 280 80 ~ unverändert gleichbleibend 0 Eyb & Wallwitz Vermögensm. 1.134 8 4 unverändert Aufstockung 4 Feri Trust 34.500 34 18 unverändert gleichbleibend 18 Fidelity International 8 246.500 435 182 ~ unverändert gleichbleibend 1 Fisch Asset Management 8.828 53 30 +2 Aufstockung 0 HSBC Global AM 398.233 1.233 254 -3 gleichbleibend 7 J.P. Morgan AM 9 1.659.000 500 376 ~ unverändert gleichbleibend 1 Janus Henderson 10 287.318 1.079 136 -18 gleichbleibend 0 La Française 65.755 271 31 unverändert gleichbleibend 0 LBBW AM 72.000 210 8 erhöht gleichbleibend 8 LLB Invest / LLB AM 13.000 140 20 +3 gleichbleibend 4 Lupus Alpha AM 11.000 65 13 +1 Aufstockung 13 Meag 6,11 252.000 95 130 +10 Aufstockung 120 NN Investment Partners 12 246.000 132 ~ 150 unverändert gleichbleibend 0 Nomura AM 13 372.200 1.599 109 +10 gleichbleibend 8 Nordea AM 204.000 345 131 -2 gleichbleibend 0 Ofi AM 72.000 146 21 +1 gleichbleibend 0 Pictet AM 152.000 101 118 +13,5 Aufstockung 0 Pimco 6 1.450.000 58 ~ 70 +8 k. A. 3 Security KAG 5.200 66 6 unverändert gleichbleibend 6 Shareholder Value Mngt. 3.000 4 10,2 +2 gleichbleibend 10,2 Skagen 5.900 14 13,5 +1,75 Aufstockung 0 T. Rowe Price 841.801 354 279 +14 k. A. k. A. UBS AM 14 681.775 5.148 252 +2,4 gleichbleibend 0 Union Investment 323.400 1.243 201 +6 Aufstockung 201 Vanguard 15 4.200.000 400 136 +4 k. A. 0 Alphabetisch sortiert. Insgesamt wurden fast 200 in Deutschland und Österreich aktive Asset Manager befragt. 1 Publikums- und Spezialfonds | 2 in Vollzeitstellen weltweit, zum Teil geschätzt; bei Portfolio Managern, die zugleich Analystenfunktionen wahrnehmen, praxis- nahe Aufteilung der Arbeitszeit | 3 von Ende 2017 bis Ende 2018 | 4 über zwölf Monate | 5 nur Anzahl der Analysten, Portfolio Manager: 136 | 6 hauseigenes oder für eigene Gruppe verwaltetes Vermögen inbegriffen | 7 Analystenstandort: Europa | 8 ohne Assets under Administration | 9 Research-Analysten in den Produktteams: 347, produktneutrale Market-Insights-Strategen: 29 | 10 nur Anzahl der Analysten, kein zentrales Research, Analysten und Portfolio Manager kooperieren eng miteinander; Portfolio Manager: 149, Händler: 36, Client Portfolio Manager: 23, Risikomanager: 17 | 11 Zahl der Researcher grob geschätzt, neben klassischem Research auch Experten der Assetklassen Infrastruktur, erneuerbare Energien, Private Equity und Immobilien | 12 nur Luxemburger Fonds, niederländische Fonds und Spezialfonds nicht enthalten | 13 inklusive Ökonomen, Aktienresearch, ESG-Spezialisten, Kreditanalysten, quantitative Analyse und Finanzingenieure | 14 Anzahl der Portfolios einschließlich Anteilsklassen von Publikumsfonds | 15 nur Anzahl der Analysten Quelle: Umfrage von FONDS professionell im April 2019 unter den Fondsgesellschaften » Die größten Firmen haben die bessere Verhandlungsposition, wenn es um den Preis geht. Ebenso sind sie eher in der Lage, Research intern abzudecken. « Rhodri Preece, CFA Institute 210 www.fondsprofessionell.at | 2/2019 vertrieb & praxis I analysen

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=