FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2019
162 www.fondsprofessionell.at | 2/2019 sicherung. Bei dieser Vorsorgeform – insbe- sondere auch zur Absicherung der biometri- schen Risiken – geht zunehmend der Zu- spruch durch die Bevölkerung zurück, und das genau entgegengesetzt zur Bedarfssitua- tion für die Zukunft. Hier setzen wir bewusst neue Anreize in unserer Branche“, erklärt Vrignaud. Konkret wurde die Zusatzgewinn- beteiligung erhöht, wodurch die Kunden- rendite um rund 0,22 Prozentpunkte steigt. Und auch bei der Nürnberger Versicherung kann man der KLV durchaus noch etwas ab- gewinnen, obwohl der Trend ganz klar in Richtung FLV geht. Trend Richtung FLV So meint etwa Erwin Mollnhuber, Ver- triebsvorstand bei der Nürnberger Versiche- rung: „In der langfristigen Alters- und Risiko- vorsorge kommt man an der Lebensversiche- rung nicht vorbei. Obwohl die fondsgebunde- ne Variante bei unseren Kunden die derzeit beliebteste Vorsorgeform ist, spricht auch in Zeiten eines ungünstigen Zinsumfelds einiges für die klassische Lebensversicherung.“ Allen voran führen die Anbieter dabei die Tatsache ins Treffen, dass die KLV als einziges Vor- sorgeinstrument am Markt tatsächlich eine lebenslange Rente auszahlen kann. Etliche Gesellschaften setzen daher verstärkt auf sogenannte Hypridlösungen, eine Kombina- tion aus KLV und Kapitalmarktveranlagung. Jüngstes Beispiel ist die Wr. Städtische, die mit „Hybrid Invest“ Anfang des Jahres ein entsprechendes Produkt vorgestellt hat. Ab einer Einmalprämie von zumindest 3.000 Euro kann der Kunde hier seine individuelle Anlagestrategie im Rahmen einer Lebensver- sicherung – mit fondsgebundener und klassi- scher Veranlagung – umsetzen. Dabei ist das Verhältnis zwischen Fonds und Deckungs- stock je nach Risikoneigung des Kunden frei wählbar. Es ist ein Fondsanteil bis 100 Pro- zent möglich, bis zu 90 Prozent können im Deckungsstock veranlagt werden. Wer allerdings auf der Suche nach höheren Renditen ist, kommt an einer fondsgebunde- nen Lebensversicherung (FLV) derzeit nicht vorbei. Und dies spiegelt sich auch in den Zahlen des VVO wider. Dort zeigt sich, dass die Fondspolizzen bereits das dritte Jahr in Folge Zuwächse im Neugeschäft verbuchen können. Nach einem Plus von 7,7 Prozent im Vorjahr zeigte sich 2018 eine neuerliche Stei- gerung um drei Prozent. Und sieht man sich die Zahlen der Nürnberger an – die Versiche- rung ist eine von fünf Gesellschaften, die ihre verrechneten Prämien gegenüber dem Vorjahr steigern konnten –, zeigt sich, dass man von dieser Entwicklung profitieren konnte. Auf- geteilt auf Versicherungszweige entfielen bei der Nürnberger im vergangenen Jahr 71,6 Prozent (Vorjahr: 69,5 %) der neu abgeschlos- senen und eingelösten Jahresprämien auf die fonds- und indexgebundene Lebensversiche- fonds & versicherung I lebensversicherungen Foto: © Richard | Nürnberger, Günter Menzl Polizziertes Neugeschäft in der Lebensversicherung* (in Mio. Euro) 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Kapitalversicherung Versicherungssumme 3.563 3.555 3.479 4.474 3.682 3.028 2.297 1,759 Steigerung in % 4,7 -0,2 -2,1 28,6 -17,7 -17,1 -24,1 -23,4 Verträge 825.444 768.898 607.347 811.611 751.663 737.398 695.893 584.078 Steigerung in % 6,5 -6,9 -21 33,6 -7,4 -1,8 -5,6 -16,1 Renten Versicherungssumme 2.247 2.622 2.195 2.635 3.247 2.932 2.360 2.047 Steigerung in % 36,9 16,7 -16,3 20,1 23,2 -9,7 -19,6 -13,3 Verträge 146.937 266.806 247.455 186.070 221.595 240.381 264.156 215.272 Steigerung in % 9,7 81,6 -7,3 -24,8 19,1 8,5 9,9 -18,5 Risiko inkl. Kreditrestschuld Versicherungssumme 7.298 7.299 6.592 7.255 9.005 8,542 9.248 9.327 Steigerung in % -0,9 0 -9,7 10,1 24,1 -5,1 8,9 0,9 Verträge 201.492 195.947 153.968 221.040 264.110 266.294 266.160 276.363 Steigerung in % 1,2 -2,8 -21,4 43,6 19,5 0,8 -0,1 3,8 Erlebensversicherung Versicherungssumme 1.285 1.076 910 904 1.059 755 664 590 Steigerung in % -12,1 -16,3 -15,4 -0,7 17,2 -28,4 -14,7 -8,4 Verträge 150,363 153,166 155,475 163,095 162.776 156.079 154.407 143.098 Steigerung in % 2,1 1,9 1,5 4,9 -0,2 -4,0 -1,1 -7,3 Fondsgebundene LV Versicherungssumme 6.084 3.460 2.806 2.146 2.132 2.403 2.588 2.666 Steigerung in % -31,9 -43,1 -18,9 -23,5 -0,7 12,8 7,7 3,0 Verträge 722.159 587.849 544.974 514.926 470.943 464.995 448.984 436.244 Steigerung in % -4,4 -18,6 -7,3 -5,5 -8,5 -1,0 -1,1 -2,8 Sonstige Versicherungssumme 381 503 382 378 364 395 478 496 Steigerung in % 26,2 31,9 -24 -1,1 -3,7 8,5 21,1 3,6 Verträge 65.300 67.904 51.794 81.882 62.145 63.443 81.948 71.249 Steigerung in % -2,5 4 -23,7 58,1 -24,1 2,1 29,2 -13,1 Summe Lebensversicherung Versicherungssumme 20.859 18.514 16.364 17.792 19.490 18.054 17.615 16.885 Steigerung in % -9,7 -11,2 -11,6 8,7 9,5 -7,2 -2,4 -4,1 Verträge 2.111.695 2.040.570 1.761.013 1.978.624 1.933.232 1.928.590 1.911.548 1.726.304 Steigerung in % 1,6 -3,4 -13,7 12,4 -2,3 -0,1 -0,9 -9,7 *Es werden nicht nur Neuabschlüsse, sondern auch Vertragsänderungen erfasst. Quelle: VVO Mag. Erwin Mollnhuber, Nürnberger: „Langfristig kommt man an der Lebensversicherung nicht vorbei.“ Mag. Rémi Vrignaud, Allianz: „Hier setzen wir bewusst neue Anreize in unserer Branche.“
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