FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2019
Worum geht es bei dem neuen Produkt LifeInvest, das Sie erwähnt haben? Generali LifeInvest ist für Menschen, die größere Summen zu investieren haben; ab einer Million Euro im Jahr. Die neben den anderen Veranlagungen wie Immobilien und Aktien als Beimischung auch in die fondsgebundene Lebensversicherung gehen wollen. Generali LifeInvest besteht aus- schließlich aus institutionellen Fondstran- chen, was 0,72 Prozent der laufende Kos- ten spart. Der Kunde kann hier auf täglicher Basis kostenlos die Fonds switchen. Und er kann über sein Generali-Kundenportal den täglichen Wert seines vollen Investments nachverfolgen – also nicht die zugrunde lie- genden Fonds auf Morningstar-Basis, sondern wirklich die Gesamtentwicklung. Wie hoch ist die Mindesteinlagesumme? Ich kann ab 30.000 Euro einlegen. Es handelt sich um einen reinen Einmalerlag. Neben den geringeren Kosten habe ich auch den Steuer- vorteil, weil ich nur einmal zu Beginn vier Prozent Versicherungsteuer zahle. Für die Laufzeit des Vertrags ist man von der KESt befreit. Die Laufzeit beträgt zehn Jahre, wenn ich über 50 bin, und 15 Jahre unter 50. LifeInvest wird also auch über die Bawag PSK Bank angeboten? Ja, aber nur über sehr ausgewählte Berater. Generell wird Generali LifeInvest in Öster- reich nur über wenige Vermögensberater und Makler so wie Private Banker vertrieben, die die nötige Größe, das Beratungs-Know-how und die Kundenschicht haben. Bisher hatten wir für Vermögende nur kleine Lösungen. Wir haben nun mit Marktforschung geschaut, was Vermögende brauchen. Da gibt es ein anderes Risikobedürfnis, und ein solches Produkt muss flexibel sein und von den Kosten her schlank. Da müssen sich auch die Vermittler etwas beschränken. Wir haben aber damit eine Lücke für Vermögensberater geschlossen, die diesen Bereich nun abdecken können. Wie groß ist das Fondsuniversum? Basis ist eine Best-in-Class-Auswahl des ge- samten Fondsuniversums. Mir ist wichtig zu sagen, dass der Kunde damit das Vermögens- verwaltungs-Know-how der Generali kauft. Unser Fondskomitee überwacht regelmäßig die Qualität der Fonds und des Managements. Ich kenne keinen Mitbewerber, der zusätzlich zum Produkt- ein Fondskomitee hat. Auch ge- nerell haben wir die Fondslandschaft neu auf- gestellt. In der Fondsgebundenen haben wir neben den Fonds der 3-Banken Generali Investment Gesellschaft nun auch interna- tionale Angebote. Wir haben damit im Jahr 2018 auf Open Architecture umgestellt. Ihr Partner Bawag trennt sich bis Ende 2019 von der Post, viele Standorte fallen weg. Die Post kooperiert unterdessen ausgerechnet mit Brüll Kallmus, die aus dem Reich Ihres Konkurrenten Grawe- Gruppe stammt. Das eröffnet einen brei- ten Vertriebsweg für Versicherungs- und Anlageprodukte. Es hätte besser kom- men können für die Generali? Dazu muss einmal erwähnt werden: Die Kun- dendaten sind bei der Bawag PSK Bank ge- blieben. Die liegen nicht bei der Post. Jeder muss in seinem Segment schauen, was er tut. Wir haben mit dem Partner Bawag ein bun- desweites Filialnetz, das nun wunderbar auf- gewertet wird: Die Bawag konzentriert sich auf ihre eigenen Filialen und stärkt sie. Das ermöglicht uns eine neue Betreuungsqualität, was Kundenzufriedenheit, Kundenerlebnis und Digitalisierung betrifft. Es ergeben sich daraus Cross-Selling-Möglichkeiten für Pro- dukte der Generali. An diesen Standorten sit- zen dann nur topausgebildete Finanzexperten. Befürchten Sie durch die Post-Grawe- Kooperation gar keinen Druck auf die Marktanteile? Das dichte Vertriebsnetz, das Sie betonen, hat die Post auch. Die Verschränkung mit dem Grawe-Umfeld „Die Kundendaten sind bei der Bawag PSK Bank geblieben“, kommentiert Martin Sturzlbaum die Scheidung der Bawag von der Post. Er sieht in den neuen Bawag-Filialen bessere Möglichkeiten, Generali-Produkte zu vermitteln. Foto: © Marlene Fröhlich für LuxundLumen » Auch die Vermittler müssen sich etwas beschränken. Wir haben aber eine Lücke für Vermögensberater geschlossen, die den Bereich nun abdecken können. « Dr. Martin Sturzlbaum, Generali, Bawag PSK Versicherung Dr. Martin Sturzlbaum Studierter Jurist, geboren 1963, begann seine Versi- cherungskarriere 1987 bei der damaligen Generali- Gesellschaft Erste Allgemeine. Sturzlbaum war am Aufbau des Generali-Geschäfts in etlichen Ländern beteiligt, insbesondere im aufblühenden Osteuropa. Von 2000 bis 2014 leitete er die zur Generali Öster- reich gehörende Europäische Reiseversicherung. Seit 2017 ist Sturzlbaum Vorstand der Generali Hol- ding Vienna AG und der Generali Versicherung AG, Wien. Dort ist er für den Leben-Bereich zuständig. Seit Jänner 2019 ist er parallel CEO der 75-Prozent- Tochter Bawag PSK Versicherung AG (BPV). Die Generali Versicherung ist die drittgrößte Assekuranz in Österreich mit einem Marktanteil von 13,6 Prozent. Die BPV kommt auf 1,2 Prozent. fonds & versicherung I mar tin sturzlbaum | generali + bawag psk versicherung 158 www.fondsprofessionell.at | 2/2019
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