FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2018

allein zum Stichtag 30. Juni 2018 mehr als 10.000 Allianz-Vermittler abgemeldet hat. Hat etwa jeder zweite Allianz-Vertreter sein Fondsgeschäft aufgegeben? Das ist nicht der Fall, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Vielmehr hat Deutschlands größter Versicherer veran- lasst, seine nebenberuflichen Vertriebler aus dem Register abzumelden, wie eine Fir- mensprecherin erläutert. Als Grund nennt sie die Mifid II, die von Anlageberatern einen Sachkundenachweis verlangt. Im Fondsbereich agieren die Nebenberufsver- treter daher nun als Tippgeber der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG (ABV), so die Sprecherin. Für die Kunden ändere sich dadurch nichts: „Anlageberatung und -ver- mittlung für Kunden von Nebenberufsver- tretern erfolgen wie bisher ausschließlich durch sachkundige Außendienstangestellte der ABV.“ Auf den Status der hauptberuf- lichen General- und Hauptvertreter der Allianz habe die Neuordnung keinen Ein- fluss: Rund 8.200 von ihnen seien nach wie vor bei der Bafin registriert. Minus und Plus Auch bei der Nummer zwei und drei im Ranking nahm die Zahl der gebundenen Vermittler deutlich ab: bei der Axa Bank um 171, bei Wüstenrot um 185. Hier zeigt sich beispielhaft, dass die Versicherer Pro- bleme haben, die altersbedingten Abgänge im Vertreterheer durch junge Berufsein- steiger auszugleichen. Prozentual liegt das Minus allerdings nur bei fünf bis sechs Prozent. Das ist im Branchenschnitt kein schlechter Wert, wie ein Blick in ein wei- teres Vermittlerregister, nämlich das des Deutschen Industrie- und Handelskam- mertages, zeigt: Demnach ist die Zahl der Versicherungsvertreter mit Erlaubnis gemäß Paragraf 34d Gewerbeordnung (GewO) in den vergangenen zwölf Mona- ten um stolze 14 Prozent gesunken. Umso erstaunlicher ist es, dass es man- chen Haftungsdächern von Versicherern gelingt, die Zahl der Vermittler zu steigern: Bei der Signal Iduna Asset Management sind mittlerweile 991 Vermittler angebun- den, fast 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ähnlich stark fällt das Plus bei der DEVK Asset Management aus. Doch dabei handelt es sich um Sonderfälle: Die Signal Iduna hat entschieden, das Fonds- geschäft nur noch über ihre Bafin-beauf- sichtigte Tochtergesellschaft laufen zu las- sen. Darum schließen sich Vertreter, die früher mit 34f-Gewerbeschein ar- beiteten, nun dem Haftungsdach an (siehe auch FONDS professionell 2/2018, Seite 186). Die DEVK wie- derum gründete Anfang 2017 ein komplett neues Haftungsdach, um ihren Vermittlern das Investmentge- schäft zu erleichtern, was offensicht- lich gut ankommt (siehe FONDS pro- fessionell 1/2017, Seite 200). Mobiler Bankenvertrieb Das viertgrößte Haftungsdach stellt MLP. DemWieslocher Finanzvertrieb gelang es anders als im Vorjahr, neue Berater zu werben, auch wenn das Plus unterm Strich recht mager aus- fiel. Im mobilen Vertrieb der Deut- schen Bank gab es dagegen Abgänge, die Zahl der Berater sank um rund sechs Prozent auf gut 1.300. „In den Jahren 2016/17 hat die Deutsche Bank bundesweit 188 Filialen ge- schlossen“, sagt Mathias Lüdtke- Handjery, Geschäftsführer der Fi- nanzberatungsgesellschaft der Deut- schen Bank. Von dieser Reduzierung seien auch einige selbstständige Berater betroffen gewesen. „Dennoch will der mobile Vertrieb der Deut- schen Bank weiterhin wachsen“, be- tont er. Einfach sei das nicht, schon wegen des großen Wettbewerbs um qualifizierte Kräfte. „Zudem sind die Anforderungen an Bafin-registrierte Berater und deren Rezertifizierung mit dem Inkrafttreten von Mifid II anspruchsvoller geworden.“ Allerdings könne der mobile Vertrieb beimWerben um Berater auf eine gute Entwicklung verweisen. Im vergangenen Jahr habe die Organi- sation das vermittelte Volumen um 16 Prozent steigern können. Lüdtke- Handjery: „2017 hat der mobile Ver- trieb für die Deutsche Bank mehr als zwei Drittel des gesamten Vorsorge- geschäfts akquiriert, nahezu die Hälf- te des vermittelten Bausparvolumens und ein Viertel aller Baufinanzie- rungskredite für Privat- und Ge- schäftskunden.“ BERND MIKOSCH | FP Grafik: © FONDS professionell 2018 Deutschlands größte Haftungsdächer Zahl der vertraglich gebundenen Vermittler 2016 bis 2018 Die Fondsdepot Bank dominiert dank der angebundenen Allianz- und Ergo-Vertreter das Ranking. Quelle: eigene Auswertung von Bafin-Daten 0 5.000 Finanzinvest Consulting Bankhaus August Lenz & Co. ISF Institut Apobank Jung, DMS & Cie. Apella Wertpapierservice BN & Partners Capital Finum Private Finance DEVK Asset Management DF Deutsche Finance Advisors BfV Bank für Vermögen Fürst Fugger Privatbank NFS Netfonds Gothaer Asset Management Signal Iduna AM DB Privat- und Firmenkundenbank MLP Banking Wüstenrot Bank Axa Bank Fondsdepot Bank 27. Okt. 2016 3. Nov. 2017 3. Nov. 2018 2018: 10.491 g g vertra lich ebundene Vermittler 2.850 2.678 1.780 1.305 991 691 350 324 320 211 172 93 89 84 81 71 55 49 44 vertraglich geb. Vermittler 2018 2017: 21.808 g g vertra lich ebundene Vermittler 3.021 2.863 1.758 1.394 828 730 328 335 337 83 143 102 82 109 78 68 58 47 45 vertraglich geb. Vermittler 2017 2016: 18.974 g g vertra lich ebundene Vermittler 3.184 3.173 1.809 1.439 597 774 293 369 348 30 110 107 114 90 74 57 63 41 vertraglich geb. Vermittler 2016 258 www.fondsprofessionell.de | 4/2018 vertrieb & praxis I haftungsdach

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