FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2018

uns erwarten dürfen. Von daher sehe ich das Betreiben beider Geschäftsbereiche für uns nicht nur als komplementär an, sondern es ist auch ein Vorteil, den wir gegenüber Wettbe- werbern vorweisen können. Versicherer, die Altbestände an einen Run-off-Provider veräußern, werben damit, dass die Übertragung Vorteile für die Kunden bringt. Manch einer zweifelt daran. Was sind Ihre Argumente? Es trifft sicher nicht auf jeden Altbestand zu, aber nicht selten wurde in solche Altbestände kaum investiert in Bezug auf die entsprechen- den Systeme und Prozesse. Wir tun das durchaus. Unser Fokus bei der Übernahme ei- nes Bestands liegt in jedem Fall auf einem möglichst guten Ergebnis, das wir für unsere Kunden erzielen möchten. Von daher ist es nicht nur im Interesse des abgebenden Unter- nehmens, seine Altbestände sozusagen in gute Hände zu geben. Es ist auch in unserem urei- genen Interesse, die übernommenen Kunden möglichst zufriedenzustellen. Sonst würden wir unserem Anspruch, ein Übernehmer der ersten Wahl zu sein, nicht gerecht werden. Wir wollen bewusst innerhalb unserer Bran- che als Unternehmen wahrgenommen wer- den, das sich wirklich gut um seine Kunden kümmert und möglichst die Ergebnisse für neu hinzukommende Kunden verbessert. Und ich glaube, dieses Image haben wir uns über die Jahre hinweg durchaus aufbauen können. Hat bei der Übernahme von Standard Life auch eine Rolle gespielt, dass das Unternehmen bereits eine lange Historie und einen bedeutenden Bestand in Deutschland und Österreich hat? Phoenix konnte vor der Übernahme tatsäch- lich nur eine relativ geringe Erfahrung in Kontinentaleuropa aufweisen und profitiert von dem Wissen der deutschen und österrei- chischen Standard Life-Kollegen. Von daher eröffnet uns die Tatsache, dass wir nun ein ei- genes Standbein in Deutschland und Öster- reich haben, natürlich ganz neue Möglichkei- ten. Phoenix kann heute schon sagen, Europas größter Konsolidierer von geschlossenen Le- bensversicherungsbeständen zu sein. Aber Phoenix will natürlich gerade auch in Europa weiter wachsen. Unser vorderstes Ziel in den nächsten Monaten ist sicher zunächst so etwas wie „Business as usual“, denn wir müssen uns fürs Erste auf die möglichst reibungslose In- tegration der neuen Gesellschaft in die Phoe- nix-Gruppe kümmern. Auf längere Sicht aber wird Phoenix sicher Ausschau halten nach in- teressanten und aussichtsreichen Möglichkei- ten, weitere Gesellschaften oder Versiche- rungsbestände in Europa zu übernehmen. Ein bedeutendes Thema auch für Ihre Gesellschaft ist natürlich der für 2019 bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Phoenix hat das Thema Brexit schon im Vor- feld der Übernahme sehr ernst genommen und war mit den bereits bestehenden Plänen von Standard Life sehr zufrieden. Standard Life ist sehr gut vorbereitet. Wir werden die gesamte Verantwortung für unser Europage- schäft außerhalb von Großbritannien auf Standard Life International in Dublin übertra- gen und haben dadurch die Möglichkeit, wei- ter in Deutschland und Österreich aktiv sein zu können. Wir sind gerade dabei, alle not- wendigen Voraussetzungen zu schaffen und die Genehmigungen einzuholen. Ein weiter Blick nach vorn: Wo will eine Gesellschaft wie die Phoenix-Gruppe in drei Jahren stehen? Standard Life möchte weiterhin ein erstklas- siger Partner für unsere Kunden und Makler zu sein. Ich würde gerne sehen, dass wir rückblickend sagen können, dass es uns in Bezug auf die Ergebnisse für unsere Kunden wirklich gelungen ist, einen sichtbar positi- ven Unterschied im Vergleich zu Wettbewer- bern gemacht zu haben und wir Kunden beim Erreichen ihrer Ziele unterstützt haben. Natürlich haben wir auch das Ziel, unsere Kundenbasis weiter auszubauen und in Deutschland und Österreich weiter zu wach- sen. Was die Aktivitäten von Phoenix insge- samt angeht, gehe ich davon aus, dass wir unser Geschäft in den nächsten drei Jahren deutlich ausbauen können, nicht nur in Groß- britannien, sondern auch auf dem Kontinent. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP » Wir wollen bewusst als Unter- nehmen wahrgenommen werden, das sich wirklich gut um seine Kunden kümmert und möglichst die Ergebnisse für neu hinzukom- mende Kunden verbessert. « Susan McInnes, Standard Life Assurance Susan McInnes: „Auf das Thema Brexit sind wir vorbereitet, und wir werden die gesamte Verantwortung für unser Europageschäft außerhalb von Großbritannien auf unsere Niederlassung in Dublin übertragen.“ Susan McInnes Susan McInnes ist seit über 30 Jahren für verschiedene Lebens- und Rentenversicherer in Großbritannien aktiv. Vor rund zehn Jahren heuerte sie bei der britischen Phoenix-Gruppe an und war dort in verschiedenen lei- tenden Positionen tätig, unter anderem als Customer Director der Lebensversicherungsaktivitäten sowie später als Chief Risk Officer der gesamten Phoenix Group. Im September 2018 übernahm sie ihre neue Rolle als Chief Executive Officer der neuen Standard Life Assurance, in der das frühere Versicherungsgeschäft von Standard Life weitergeführt werden soll. 245 www.fondsprofessionell.de | 4/2018

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