FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2018

ken gehen!“ Dieses Treffen beim Bier ist der Beginn einer Freundschaft fürs Le- ben – und stellt die Weichen für Fischers Zukunft als Vorstandsmitglied von Sha- reholder Value. Der raue Novemberwind kennt kein Mitleid. Bei einem kurzen Stopp im Frankfurter Filmmuseum werden die Hände wieder etwas wärmer. „Die Architektur ist hier so schön“, findet Fischer. Mit Film hat er eigentlich nichts weiter zu tun, wohl aber mit guter Musik. Auf eine bestimmte Richtung ist er nicht festgelegt, der Klang ist ihm sehr wichtig. Daher beschäftigt sich Fischer in seiner knapp bemessenen Freizeit gern mit Stereoanlagen. „Ich versuche, sie so zu optimieren, dass man zu Hause ein richtig gutes Musikerlebnis hat.“ Echter Frankfurter Sein Zuhause ist Frankfurt. In dieser Stadt ist er geboren und aufgewachsen. Hier lebt er mit seiner Familie. Mit Ehefrau Julia und Sohn Luca, der Abitur machen will. Tochter Alena ist 20 und schon „flügge geworden“. Fischer liebt es, mit allen zusammen Ski fah- ren zu gehen. „Da hat die ganze Familie rich- tig schön Bewegung draußen“, sagt er. „Wenn die Kinder nicht mitfahren, trifft man sich abends wieder in der Hütte.“ Harmonie scheint für den ausgeglichenen Investment- profi wichtig zu sein. Dabei kann er auch sehr energisch auf- treten. Als Vorstand der Shareholder Value Beteiligungen AG ist er in der Lage, Anträge zu Punkten der Tagesordnung von Haupt- versammlungen bei Zielunternehmen stellen. Und genau das tut Frank Fischer zuweilen auch. Den einen oder anderen Aufsichtsrat hat er der Hauptversammlung schon zur Abstim- mung vorgeschlagen. „Bei Aktienrückkaufs- programmen und der Dividendenhöhe werden wir genauso aktiv wie bei der Verbesserung von Anreizsystemen“, sagt Fischer mit seiner sonoren Stimme. Fischer wird nur aktiv, wenn es im Sinne der Aktionäre aus seiner Sicht notwendig ist. Dann, wenn eine „Verwahrlosung der Werte und des Kapitals“ droht. „Selbstverständlich ist es mir lieber, wenn wir solche Baustellen nicht haben“, sagt Fischer, wenn sich die Unternehmen also nach- haltig gut entwickeln und ihr Wert wächst – Value Investing eben. Im Jahr 1987 hat Fischer von Value Investing noch nie etwas gehört. Er studiert, engagiert sich in Aktienclubs. Gemeinsam mit Günter Weispfenning recherchiert er nach günstigen Titeln, deren intrinsischen Wert die beiden als deutlich höher einstufen. Dafür nutzen sie die klassische Bilanzanalyse, schauen sich Gewinn-und-Verlust-Rechnungen und Unternehmensstrategien an, spre- chen mit den Firmenlenkern. Deep Value Investing? Dass das, was sie da tun, in den USA längst unter dem Begriff Deep Value Investing bekannt ist, wissen sie nicht. Ihre Investments sind trotzdem extrem erfolgreich. So kann Weispfenning seinen Job als Anlageberater schon bald an den Nagel hängen und sein eigenes Unternehmen grün- den – Shareholder Value. Im lichtdurchfluteten Café des Frankfurter Kommunikationsmuseums angekommen, be- stellt Fischer locker „Wasser oder O-Saft, ein- fach irgendwas zu trinken“. Versnobt ist er wahrlich nicht, der erfolgreiche Value-Inves- tor, der viele Jahre gar nicht wusste, dass seine Strategie einen Namen hat. „Erst als ich für meine Diplomarbeit über die Analyse von Bankaktien Anfang der 1990er-Jahre Unter- stützung aus der Praxis brauchte, habe ich zum ersten Mal etwas von Benjamin Graham und Warren Buffett gehört“, erzählt er. Es ist Frank Lingohr, der spätere Gründer der Ver- Kurze Pause: Viel Zeit zum Ausruhen hat Frank Fischer nicht. In seiner Freizeit optimiert er gern den Klang von Stereoanlagen. Foto: © Christoph Hemmerich Ganz oben angekommen: Mit Value Investing hat Frank Fischer seinen Fonds zu enormem Erfolg verholfen. Lesen, die Märkte checken, eine Flut von Informationen sondieren: Frank Fischer in seinem Büro, in dem er die wesentlichen Anlageentscheidungen für den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen vorbereitet. 92 www.fondsprofessionell.at | 4/2018 portrait I frank fischer

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