FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2018

geht davon aus, dass sich in Zukunft ein Blockchain-Standard durchsetzen wird. So- bald es so weit ist, so hofft Andreas Brand- stetter, Vorstandsvorsitzender der Uniqa Insu- rance Group, könnten dank Blockchain-Tech- nologie neue, maßgeschneiderte Produkte ent- wickelt werden. Vor allem im Bereich „B2B2C“ (Business-to-Business-to-Consu- mer) sieht der Uniqa-Chef Potenzial. „Regelwerke evaluieren“ Während auch die Industrie im Blockchain- Bereich Regelungen und Normen herbei- wünscht, stimmt die Mehrheit der Branchen- vertreter darin überein, es sei Zeit, dass die Regulierungswut langsam zu einem Ende kommt. FMA-Chef Kumpfmüller warnt hier allerdings vor zu viel Deregulierungsbegeiste- rung: „Regulatoren und Aufseher müssen antizyklisch wirken.“ Die globale Finanzkrise habe dramatisch vor Augen geführt, wohin blinde Deregulierung führt. Er plädierte aber dafür, die bestehenden Regelwerke zu evalu- ieren und zu prüfen, ob sie ihre Ziele tatsäch- lich erreichen oder ob es Ansätze gibt, die Ziele effizienter und effektiver zu erfüllen. Angesichts der Globalisierung der Finanz- märkte seien internationale Regularien zu be- vorzugen. Fehlen solche aber, müsse man auch den Mut haben, mit nationalen Regel- werken voranzuschreiten. Gefahrenzonen Kumpfmüllers Kollege Ettl meint, dass man die richtigen Lehren aus der Lehman- Pleite gezogen habe, es sei aber nicht davon auszugehen, dass es keine Krisen mehr geben wird: „Im Gegenteil, wir sehen bereits wieder erste Warnzeichen“, so Ettl. Konkret nannte er Vermögenspreisblasen an einigen Immo- bilienmärkten, an den Börsen sowie in der Kryptoökonomie. Auch seien Gefahrenzonen wie das „Too big to fail“, das Schattenban- kensystem, die neuen Cyberrisiken und die Staatsverschuldung mancher Eurostaaten nach wie vor nicht ausreichend adressiert. Ebenso bereite ihm die Krise des Multilateralismus Sorgen, da gerade im Global Village interna- tionale Zusammenarbeit eminent wichtig sei. Die Auswirkungen falscher Regulierung kamen schließlich in der Podiumsdiskussion „Marktüberwachung – stehen Anlegerschutz und Innovation im Widerspruch?“ zur Spra- che. Manfred Rapf, Vorstand bei der Wiener Städtischen Versicherung, ärgerte sich etwa über die Umsetzung der Basisinformations- blätter für verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageproduk- te: „Die PRIIP-Verordnung ist grottenschlecht, es gibt sehr viel Nachbesserungspotenzial.“ Und Heike Arbter, Managing Director und Head of Structured Products Department bei der Raiffeisen Centrobank, sprach sich für mehr Transparenz und klare Produktinfor- mationen aus, warnte allerdings davor, kom- plexe Finanzinstrumente per se zu verteufeln: „Komplexität ist subjektiv, und viele Produkte sind wertschöpfend für die Anleger.“ GEORG PANKL | FP Foto: © Marlene Fröhlich Birgit Puck, FMA-Bereichsleiterin Wertpapieraufsicht (l.), im Gespräch mit Heike Arbter, Head of Structured Products Department, Managing Director, Raiffeisen Centrobank AG. Willi Hemetsberger, Ithuba Capital: „Finanzinstrumente sind dazu da, um komplexe Risiken abzudecken.“ Robert Kilian, N26 Group, diskutierte zum Thema „Geld- wäscheprävention im digitalen und globalen Zeitalter“. Christian Bock, Abteilungsleiter Verbraucherschutz Bafin, und Manfred Rapf, Vorstand Wr. Städtische Versicherung, disku- tierten im Rahmen der Podiumsdiskussion „Marktüberwachung – stehen Anlegerschutz und Innovation im Widerspruch?“. 204 www.fondsprofessionell.at | 4/2018 vertrieb & praxis I 9. fma-aufsichtskonferenz

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