FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2018

www.fondsprofessionell.at |4/2018 17 hat GAM aber laut einem Be- richt der „Financial Times“ (FT) abgelehnt. Dadurch werde der Verkauf des gesamten Unterneh- mens erschwert, wie die Zeitung von mit der Materie vertrauten Personen erfuhr. Beide Ver- mögensverwalter haben den Vorgang gegenüber der FT nicht bestätigt. Die Hedgefondssparte liefere weiterhin gute Ergeb- nisse, sodass das Interesse von Schroders verständlich sei. Auch die Schweizer UBS soll ein Auge auf GAM und vor allem die Hedgefonds geworfen haben. ERSTE AM / RCM Zwei Fusionen am Fondsmarkt Wenn zwei seit Jahren vermute- te Fusionen am österreichischen Fondsmarkt nahezu zeitgleich über die Bühne gehen, ist das wohl kein Zufall. Im November boten die zwei größten Fonds- gesellschaften einen kleinen Schaukampf um Marktanteile. Zuerst verkündete die Erste Asset Management (Erste AM), dass sie mit ihrer Tochter Erste- Sparinvest rückwirkend zum 31. 12. 2017 fusioniert. Die Ver- schmelzung ist zum einen ein logischer Schritt, weil damit Or- ganisationsstruktur und Auftritt des Asset Managements in der Erste-Bank-Gruppe vereinheit- licht werden. Darauf verwies et- wa Heinz Bednar, Vorsitzender der Geschäftsführung der EAM. Zum anderen bestand auch un- mittelbarer Handlungsbedarf. Denn die Marktanteile der Espa – bis Oktober Nummer eins – wurden von der Raiffeisen KAG im Jahr 2018 zusehends einge- holt. In der Oktober-Statistik des VÖIG war es dann auch so weit: Die Raiffeisen KAG schob sich geringfügig vor die Espa. Sogleich versendete die Raiffei- sen KAG Aussendungen mit dem Prädikat „führende Fonds- gesellschaft Österreichs“. Das, obwohl die Marktführerschaft von kurzer Dauer sein wird. In der November-Statistik soll die Fusion der Espa mit der Erste AM abgebildet sein. Dann kommt die fusionierte Erste AM (so der Name der neuen Einheit) auf 21,18 Prozent und ein ver- waltetes Vermögen von 35,8 Milliarden Euro. Die Raiffeisen KAG liegt auf 18,26 Prozent oder 30,9 Milliarden Euro. Allerdings war auch die Raiffei- sen KAG nicht untätig. Kurz nach der Fusion zwischen Erste AM und Espa erfuhr FONDS professionell, dass die Raiffeisen KAG die restlichen 25 Prozent an der kleinen Raiffeisen Salz- burg Invest KAG übernommen hat. Ebenfalls ein Schritt, der seit langem erwartet wurde. Zu- sammengenommen kommt die Raiffeisen KAG dann auf 18,97 Prozent. Operativ wird diese Fu- sion per 2019 wirksam. Das kleine verbale Gerangel um die Marktführerschaft und die nahezu zeitgleichen Fusionen verdeutlichen, dass derzeit mit harten Bandagen gekämpft wird. Im Oktober war das verwaltete Vermögen bei fast allen Gesell- schaften rückgängig, weil es an den Aktien- und Anleihenmärk- ten deutlich schwieriger läuft. Erste AM-Geschäftsführer Heinz Bed- nar: „Die Verschmelzung vereinfacht die Organisationsstruktur des Asset Ma- nagements in der Erste Bank Gruppe.“ „Menschen verändern Zahlen.“ Erika Karitnig, führende Kapitalmarktexpertin und Business-Coach der Finanzindustrie www.erikakaritnig.at

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