FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2018
16 www.fondsprofessionell.at | 4/2018 news & products I investmentfonds ABGANG DWS-Chef Moreau muss einem Heimkehrer weichen An der Spitze der DWS hat sich ein Wechsel vollzogen. Nicolas Moreau, der Vorsitzende der Geschäftsführung, musste die Fondstoch- ter der Deutschen Bank Ende Oktober verlas- sen. Sein Nachfolger ist ein alter Bekannter: Asoka Wöhrmann. Dieser hatte große Teile seiner Karriere bei dem Vermögensverwalter verbracht, zuletzt als Chefanlagestratege. Ende 2015 wechselte er dann zur Deutschen Bank und übernahm die Leitung des Privatkunden- geschäfts in Deutschland. Über eine Ablösung von Moreau durch Wöhrmann war bereits zu- vor spekuliert worden. Das Haus nannte keine Gründe für den Rücktritt Moreaus, der erst vor zwei Jahren vom französischen Versiche- rungskonzern Axa an die Spitze des Asset Managers gerückt war. Seine vordringliche Aufgabe war, die Fondstochter an die Börse zu bringen. Vor dem Hintergrund der jüngsten Geschäftszahlen überrascht der Abgang nicht: Die Fondsgesellschaft erlitt auch im dritten Quartal erhebliche Mittelabflüsse. Anleger zo- gen in den drei Monaten bis Ende September 2,7 Milliarden Euro aus den Fonds des Deut- sche-Bank-Ablegers ab. Schon im zweiten Quartal sind fast fünf Milliarden Euro aus DWS-Portfolios abgeflossen. In einer Mittei- lung an die Belegschaft schrieb Wöhrmann, mit dem Börsengang sei der Grundstein für den künftigen Erfolg gelegt worden. Die DWS müsse nun den „Mehrwert ihres treu- händerischen Geschäfts sichtbar machen. Wir können stolz darauf sein, dass wir das nötige Rüstzeug dafür haben – mit unserem weltwei- ten Schatz an Talent und vielfältiger Expertise ebenso wie mit unserer breit aufgestellten Produktpalette.“ Ein großes Inter- view mit Stefan Kreuzkamp, der Asoka Wöhrmann 2015 als DWS- Chefanlagestratege nachfolgte, lesen Sie ab Seite 84. FIDELITY Abfall interessiert auch Bill Gates – neuer Fonds von Fidelity Fidelity International hat im No- vember einen neuen Fonds aufge- legt, der ein bisher von Anlegern wenig berücksichtigtes Zukunftsthe- ma aufgreift. Der Sustainable Water and Waste Fund investiert in Unter- nehmen, die Wasserversorgung und Müllbewältigung in einer zuneh- mend urbanen Welt gewährleisten. Während das Thema Wasser für Investoren bereits eine große Rolle spielt, fin- det Abfall wenig Anerkennung – selbst in Nachhaltigkeitsfonds. Dabei gibt es in dem Bereich zahlreiche Unternehmen mit kräftiger Bilanz, guter langfristiger Aktienperformance und ausgezeichneten Dividendenchancen. Das verdeutlicht eine der Top-Positionen im Fonds. Waste Management Inc., das größte private Abfallunternehmen der USA, hat dank soliden Managements und guten Wachstums in den vergangenen Jahren stets die Wünsche anspruchsvoller Investoren übererfüllt: Micro- soft-Gründer Bill Gates – Trendsetzer auch abseits der IT-Welt – hält über verschiedene Vehikel mehr als sieben Prozent an dem Un- ternehmen. Bis zum Jahr 2050 sollen voraussichtlich mehr als 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben, eine Herausforderung sowohl für die alte Infrastruktur entwickelter Nationen als auch für aufstrebende Märkte, die in neue Lösungen investieren müssen: Jede Stadt wird schnell gelähmt, wenn sie der Wasser- und Abfallwirtschaft nicht den entsprechenden Stellenwert einräumt, wie man in vielen ita- lienischen Orten sieht. Der Fidelity-Fonds legt mindestens 70 Prozent in Aktien von Unter- nehmen weltweit an, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Wasser- und Abfall- managements Produkte, Technologien oder Services anbieten. GAM Nach Haywood-Desaster zeigen Mitbewerber Interesse an GAM Alexander Friedman, Vorstandschef des Schweizer Asset Managers GAM, ist Anfang November mit sofortiger Wirkung zurück- getreten. Die Führung des angeschlagenen Hauses übernimmt nun interimistisch David Jacob, der seit April 2017 Mitglied des Ver- waltungsrates der GAM Holding ist. Zugleich wird die Suche nach einem neuen Vorstands- chef eingeleitet. Friedman und GAM reagie- ren damit auf die heftige Kritik am Krisen- management im Nachgang der Affäre um Starmanager Tim Haywood. Der Asset Ma- nager hatte Haywood Ende Juli wegen Ver- stößen gegen interne Vorschriften suspendiert. Weil Anleger daraufhin in Scharen aus den Fonds flohen, musste die Gesellschaft mil- liardenschwere Portfolios liquidieren. Auch aus anderen GAM-Produkten zogen Investo- ren Geld en gros ab. Das verwaltete Vermö- gen sank binnen drei Monaten von umgerech- net rund 143 auf 128 Milliarden Euro – die GAM-Aktie crashte von über elf Euro im Juli auf nur rund 5,50 Euro im November. Verwal- tungsratspräsident Hugh Scott-Barrett hatte Anfang August angesichts der Kursentwick- lung schon erklärt, die Gesellschaft prüfe sämtliche Optionen, um den Wert des Unter- nehmens für die Aktionäre zu optimieren. Dazu zählt klar auch der Verkauf. Medienberichten zufolge führt die Unter- nehmensspitze schon einige Zeit informelle Gespräche mit potenziellen Käufern. Ein Of- fert von Schroders für die Hedgefondssparte Asoka Wöhrmann prägte die DWS über Jahre, bevor er zum Mutter- konzern Deutsche Bank ging. Nun kehrt er zurück – als Chef. Wer persönlich Fragen an Bertrand Lecourt, Portfolio- manager des Fidelity Sustainable Water and Waste, richten will, hat dazu am FONDS professionell KONGRESS 2019 in Wien Gelegenheit. Grafik: © DWS, Fidelity, Günter Menzl
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