FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2018

scher Unternehmen. Das dürfte auf Dauer das Defizit in der US-Leistungsbilanz weiter aus- weiten – und den europäischen Exportüber- schuss vergrößern. Das wird sich Donald Trump nicht gefallen lassen. Die Gefahr pro- tektionistischer Maßnahmen wie etwa Straf- zölle auf europäische Produkte steigt dadurch. Die Schwellenländer bergen großes Potenzial, stehen bei den Investoren seit geraumer Zeit aber gar nicht hoch im Kurs. Woran liegt das? Und wann wer- den die Schwellenländer tatsächlich das Ruder übernehmen, wie es schon so oft prognostiziert wurde? Viele Schwellenländer hängen zu sehr von Rohstoffexporten ab und sind hoch in Dollar verschuldet. Sie leiden also, wenn die US-Zin- sen und der Dollar steigen. Außerdem sind die politischen Risiken oft hoch und nur schwer einzuschätzen. Deshalb verlangen die Anleger höhere Risikoprämien oder lassen gleich die Finger von Investments in diesen Ländern. Das schafft allerdings oft günstige Einstiegs- möglichkeiten für Investoren, die langfristig denken und die Risiken besser einschätzen können. Auf längere Sicht wird ohnehin China das Ruder als dominierende Wirt- schaftsmacht übernehmen. Das ist angesichts seiner Größe und der marktwirtschaftlichen Öffnung unausweichlich. Sehr spannend finde ich in diesem Zusammenhang die Öffnung für ausländische Kapitalzuflüsse, die jetzt einge- leitet wird. Der chinesische Kapitalmarkt ist riesig und wird mit der Zeit auch für inter- nationale Anleger zugänglich werden. Was bedeutet Ihr Ausblick für die Asset Allocation: Welche Anlageklassen re- spektive Regionen sind für Investoren wie aussichtsreich? In der Spätphase des Zyklus laufen Aktien und Rohstoffe oft noch gut, allerdings mit deutlich größeren Kursschwankungen. Und wenn die Rezession doch schon früher als den Notenbanken den Arm “ » Auch wenn die Währungsabsicherung den Renditevorsprung weitgehend auffrisst, können Investments in US-Anleihen noch Sinn ergeben, da sie im Rezessions- fall größere Kursgewinne versprechen als die bereits sehr teuren Bundesanleihen. « Joachim Fels, Pimco 127 www.fondsprofessionell.at | 4/2018

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