FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2018

nem Vortrag in der schwedischen Botschaft. „Wir schauen auf Qualität, manche Unterneh- men haben wir seit 15 Jahren“, so der Vize- präsident des Vermögensverwalters, der 800 Millionen Euro verwaltet. Der Fondita Nordic Small Cap Fonds verbucht seit dem Start 1997 einen Nettoertrag von ungefähr zwölf Prozent per annum oder knapp 940 Prozent insgesamt. Ein wesentlicher Vorteil imWettbewerb mit internationalen Anbietern sei bei so einer Nordic-„High Conviction“-Strategie stets auch die Sprache, heißt es aus dem Unternehmen. Spätestens dann komme dies zum Tragen, wenn es um den direkten Kontakt zu den Firmen geht: Gerade im sprachlich von den übrigen nordischen Staaten abgekoppelten Finnland seien Nordic-Fonds aus anderen Ländern eher selten investiert, sagte ein Spre- cher zu FONDS professionell. „Investmentkultur-Austausch“ Jedenfalls sind es solche Qualitäten oder Blickwinkel, die kleinere Fondsboutiquen aus anderen Ländern immer wieder interessant machen. Wenn es ein Management schafft, über Jahre sein lokales Know-how perfor- manceträchtig zu verwerten, ist das ein veri- tabler Grund für Anleger anderer Länder, mal wieder abseits der ortsüblichen „Pauschal- angebote“ zu stöbern. Dass sich nicht mehr nordische Gesellschaften in Österreich um- sehen, ist bedauerlich – auch deshalb, weil ein wenig Investment-Kulturaustausch nicht schaden könnte: Am „Scandinavian Fund Day“ waren die nordischen Experten über- rascht von der geringen Aktienvorliebe der Österreicher. Robin Pettersson, Fondsmanager bei Lan- nebo Fonder, sagte gegenüber FONDS pro- fessionell, das ab dem Jahr 2000 eingeführte Pensionssystem in Schweden habe die Bürger noch einmal motiviert, sich mit demAnlage- thema zu beschäftigen. Das steuerbegünstigte Modell besteht laut den Angaben aus einer Plattform, auf der das staatliche Pensionskon- to, die betrieblichen Pensionszahlungen und 2,5 Prozent des eigenen Lohns vereint sind. Letztere müssen verpflichtend zur Seite gelegt werden. Diese 2,5 Prozent kann man staatlich managen lassen, oder man investiert sie in fünf austauschbare Fonds aus einer Liste von 800 akzeptierten Produkten. Der durchschnitt- liche Pensionssparer blicke seit Einführung auf einen jährlichen Ertrag von 7,1 Prozent, so Pettersson – wenngleich es Probleme mit unseriösen Fondsanbietern gab, die nun auf- gearbeitet werden müssten. „Konzentration kein Problem“ Die auch im Norden bereits hoch bewerte- ten Aktienmärkte seien kein Grund für Anle- ger, Aktien zu meiden, so Pettersson. Er ist Manager im Lannebo Sverige Fonds, der rein auf schwedische Aktien setzt. „Es ist sicher nicht leicht, etwas zu finden, das noch günstig aussieht. Aber wir sehen auf hohe Bewertun- gen auch hohe Profite. Man muss einfach sehr genau hinsehen. Und wir hätten diese Antwort auch schon vor einem Jahr gegeben. Der Zyklus ist noch immer gut, wir sind in einer verlängerten Zeit“, so Pettersson. Seine Ge- sellschaft zählt mit einem verwalteten Vermö- gen von rund 7,5 Milliarden Euro gemeinsam mit Carnegie zu den größten unabhängigen Fondsanbietern auf dem Markt. Petterssons Sverige-Fonds, der in Large Caps investiert, blickt seit Einführung im Jahr 2000 auf eine Performance von 414 Prozent. Bleibt noch die Frage, ob ein ausschließlicher Schweden- Fonds nicht doch ein zu konzentriertes Port- folio ist. Co-Manager Martin Wallin sieht in diesem Fall keinen Nachteil: „70 Prozent der Firmen im Stockholmer OMXS30 Index sind führend in ihrer Branche“, meint Wallin. Auch betonten alle Fondsgesellschaften, dass Schweden in den vergangenen 50 Jahren der global führende Aktienmarkt war. Das erklärt auch, warum die schwedischen Anle- ger einen großen Home-Bias haben, wie Peter Gullmert von Carnegie sagt: „Es hat sich für sie immer ausgezahlt.“ Er sagt, Carnegie habe gute Rückmel- dungen aus Österreich bekommen, und prüfe gerade die Bedingungen für eine Registrie- rung. Fondita ist mittlerweile in Deutschland registriert und überlegt, das auch in Österreich zu tun. Lannebo zeigte sich interessiert, nann- te aber keinen Zeitpunkt. EDITH HUMENBERGER-LACKNER | FP Fredrik von Knorring, Partner und Vize-CEO von Fondita: Sein Haus ist spezialisiert auf Small und Mid Caps. Die Fondsgesellschaften im Überblick Nationalität Gründungsjahr Spezialgebiete Investmentphilosophie AuM Interessanter Fonds ISIN Auflagedatum Performance 3, 5, 10 J. Vertrieb Kunden Ansprechpartner/ Vertrieb E-Mail Telefon Internet Carnegie Fonder Schwedisch 1988 Nordische Aktien, großer nordischer Anleiheninvestor Value-Investor, unterbewertete Unternehmen mit starker Bilanz, hohes Sicherheits- bewusstsein 7,2 Milliarden Euro Carnegie Corporate Bond LU0075898915 1. 10. 1990 7 %, 14,6 %, 63,9 % Österreich angedacht Retail und institutionelle Pensionssparer bes. angespr. Peter Gullmert (Head Sales) peter.gullmert@ carnegiefonder.se +46/724 02 50 51 www.carnegiefonder.se Fondita Finnisch 1997 Small- und Mid-Cap-Aktien Nordics und Europa High Conviction, Long-only, gezielte Suche nach Kriterien wie Familieneigentümern, reiner Aktieninvestor 800 Millionen Euro Nordic Micro Cap FI0008810932 (A) 29. 8. 2006 21,1 %, 61,0 %, 219,5 % Deutschl. ja, Österr. angedacht 90 % AuM Institutionelle, aber keine Minimuminvestment Fredrik von Knorring (Vize-CEO) fredrik.von.knorring@fondita.fi +358/408 28 52 51 www.fondita.fi Lannebo Fonder Schwedisch 2000 Haupts. skandinavische Aktien, kleinerer Anteil Anleihen Fundamentalanalyse, langfristige Investments, Fokus auf Risk Awareness und Performance Ca. 7,5 Milliarden Euro Lannebo Sverige SE0000740680 8. 4. 2000 35,8 %, 95,9 %, 232 % Österreich angedacht Privatanleger und Institutionelle gleichermaßen Daniel Sundqvist (Head Sales) daniel.sundqvist@ lannebofonder.se +46/8/56 22 52 05 www.lannebofonder.se 201 www.fondsprofessionell.at | 3/2018

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