FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2018

nicht mehr Deutsche Bank stand, sondern Deutsche Vermögensberatung. Insofern haben wir ein sehr gutes Standing am Markt. Nun wollen wir natürlich ein bisschen von diesem Flow auch nach Österreich transportieren. Da sind wir ganz optimistisch, denn die regulato- rischen Themen sind nicht nur in Deutschland herausfordernd, sondern auch in Österreich. Ohne gute Servicegesellschaft im Rücken wird man es als Einzelkämpfer in Zukunft schwer haben. Ich glaube daher, dass sich in den nächsten Jahren durchaus gute Chancen für uns ergeben werden. Wir haben in Öster- reich jetzt begonnen, das Haus ein wenig um- zustellen. Wir wollen von Grund auf wachsen, investieren sehr viel Geld in die Ausbildung unserer Vermögensberater und Nachwuchs- führungskräfte. Zudem haben wir bestimmte Programme gestartet und gehen jetzt auch mal einen offensiveren Weg. Wir wollen uns auch als Arbeitgeber viel bekannter machen, aber eben step by step. Nicht mit Schnellschüssen, sondern mit einer langfristigen Strategie. Die DVAG ist zwar ein Familienunter- nehmen, die Generali Versicherung hält allerdings 40 Prozent der Anteile. Die Nähe zeigt auch die Übernahme des Aus- schließlichkeitsvertriebs in Deutschland. Wie stellt sich die Situation in Österreich dar? Wäre eine Übernahme des Genera- li-Vertriebs in Österreich ein Thema? Die Generali ist natürlich unser Premium- Partner. Wir arbeiten hier in Österreich von Anfang an mit der Generali-Gruppe Hand in Hand gut zusammen. Wobei die vertrieblichen Entscheidungen natürlich im DVAG-Vorstand getroffen werden. Weil wir so eng mit unse- rem Produktpartner arbeiten, haben wir auch die Möglichkeit, unsere Wünsche mitzuteilen. In Österreich wollen wir nun erst einmal Marktanteile gewinnen. Wir wollen so groß werden, dass wir möglichst wie in Deutsch- land die uneingeschränkte Nummer eins im Finanzvertrieb sind. Welche Rolle spielt Österreich aus Kon- zernsicht im Moment? Das Bekenntnis zu Österreich ist da, sonst hät- te man mich nicht hierhergeschickt. Und für mich war auch klar, ich werde sofort nach Österreich übersiedeln. Es würde der Aufgabe nicht gerecht werden, das von Frankfurt aus zu machen, und es wäre auch kein gutes Signal. Im Februar letzten Jahres habe ich hier angefangen, und im April sind wir nach Österreich gezogen. Wo lag der Provisionsumsatz in Öster- reich im letzten Jahr? Und wo möchte man hin? Im letzten Jahr lagen wir bei 23,2 Millionen Euro. Das Entscheidende ist erst einmal, die Hausaufgaben zu machen. Wie legen wir die Grundsteine, wie richten wir den Vertrieb aus, wie sorgen wir für die Qualifikation des Nachwuchses? Und dabei geht es uns nicht nur um fachliches oder vertriebliches Wissen, hier geht es genauso um Persönlichkeits- und um Führungsausbildung. Zudem brauchen wir auch eine Unternehmerausbildung. Wir wol- len ja, dass unsere Partner Unternehmer im Unternehmen sind. Und das ist ein Prozess, der noch ein paar Jahre dauern wird. Wir sind jetzt zum ersten Mal in diesem Jahr mit dem ersten Jahrgang unserer Karriereakademie gestartet. Wir haben zirka 50 junge haupt- berufliche Partner, die wir jetzt über ein Jahr begleiten werden und die in diesem Zeitraum die unterschiedlichen Ausbildungen durch- laufen. Wenn wir das über drei, vier Jahrgänge geschafft haben, dann haben wir sicherlich eine tolle Qualität der jungen Führungskräfte. Das geht natürlich nicht innerhalb eines Quartals, sondern braucht seine Zeit. Herr Dr. Pohl hat immer gesagt, wir denken nicht in Quartalsberichten, sondern in Generationen. Und insofern konzentrieren wir uns jetzt nicht auf kurzfristige Ertrags- oder Wachstumsziele, sondern auf das organische Wachstum. Wenn man sich die unterschiedlichen Produktsegmente ansieht, welche haben da die größte Bedeutung? Da es bei Neukunden immer das Thema Vorsorge zuerst zu regeln gilt, ist der Lebens- versicherungsbereich natürlich sehr wichtig. Wir haben in den letzten Jahren aber auch sehr stark den Sachbereich weiter ausgebaut. Im Investmentbereich sind wir in Österreich sowieso traditionell stark, hier verzichten wir allerdings auf unternehmerische Beteiligungen und Einzeltitel. Zudem haben wir die Themen Bausparen und Finanzierungen. Durch diesen umfassenden Allfinanzansatz trifft uns der Einbruch in einem Bereich auch nicht so stark. Das hat sich in der Vergangenheit im- » Wir wollen so groß werden, dass wir möglichst wie in Deutschland die uneingeschränkte Nummer eins im Finanzvertrieb sind. « Harald Pankowski, Deutsche Vermögensberatung Bank AG Harald Pankowski: „Im letzten Jahr lagen wir bei 23,2 Millionen Euro. Das Entscheidende ist erst einmal, die Hausaufgaben zu machen.“ 197 www.fondsprofessionell.at | 3/2018

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