FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2018

Trend. Auf den sind wir vorbereitet. Wir stel- len alles zur Verfügung. Aber der Kunde wird entscheiden, wie er es gerne hat. Zum schwierigen Bereich Leben: Bei Fonds- und Indexpolizzen gabs im Vor- jahr wieder ein Minus. Was ist dem ent- gegenzusetzen? Ich halte die Lebensversicherung für wirklich wichtig. Das ist ein Kernbestandteil für die gesamte Gesellschaft. Mit dem schwierigen Zinsumfeld muss ja die ganze Branche um- gehen. Unsere Zahlen sind etwas besser als der Markt. Aber wir müssen viel mehr Über- zeugungsarbeit leisten. Wir setzen sehr stark auf das Thema Biometrie und forcieren Risi- koprodukte. Genauso werden wir uns aber die Fondsgebundene noch mal genauer ansehen – weil Sie vorher Produktverbesserungen an- gesprochen haben. Für uns ist das ein wichti- ges Standbein, das wir ausbauen müssen. An welche Änderungen denken Sie bei der Fondsgebundenen? Im Prinzip auch hier, dass wir aufgrund von Kundenverhalten und Trends deutlich mehr in Richtung Hybrid – also eine Kombination aus klassischer und fondsgebundener Versiche- rung – gehen müssen. Wir schauen uns das im Detail an. Apropos Produktverbesserung: Warum hat die Allianz ihren ungezillmerten Ta- rif wieder eingestellt? Die Branche sieht eigentlich einen Trend dahin. Wir können durch die Kombination und das Angebot unserer Produkte die Bedürfnisse dieser Tarife auch anders abbilden. Mehr Grund gibt’s eigentlich nicht. Was wir forcie- ren wollen, wo wir Potenzial sehen, ist die betriebliche Altersvorsorge. Sind die ungezillmerten Tarife kein Ver- marktungsaspekt? Der Konsumenten- schutz hat das Thema entdeckt, Medien berichten, wie die Abschlusskostenvertei- lung den Erfolg beeinflusst … Momentan versuchen wir, das sage ich ganz offen, die Ertragssituation für diese Produk- te nicht auf der Produktseite anzupacken, sondern über interne Kosteneinsparungen. Ich glaube, dass das Produktangebot unseren Schwerpunkten entspricht. Wir haben mit „Fixkosten Plus“ (klassische Lebensversiche- rung aber ohne Garantiezins, Anm.) ein gutes kapitaleffizientes Angebot. Dieses macht uns Freude, aber wir brauchen mehr Volumen. Was Sie – wie viele Versicherer – auch nicht mehr im Neugeschäft anbieten, ist die prämienbegünstigte Zukunftsvorsor- ge. Haben Sie mit Finanzminister Hart- wig Löger als ehemaligem Branchenkol- legen über die PZV gesprochen? Ich habe mit ihm gesprochen, aber noch nicht über die PZV. Worüber haben Sie gesprochen? Über die Pflichtversicherung für Naturkata- strophen … … ein Thema, das kein Versicherungs- chef unerwähnt lässt. Wird Löger eine Lösung vorlegen? Die Hoffnung war noch nie größer. Er kennt die Problematik sehr gut, und er kennt die systemimmanenten Kosten. Wir reden viel über Wetterkapriolen in den vergangenen Wo- chen. Der Kunde sollte Rechtsanspruch auf eine adäquate Entschädigung haben. Es kann nicht sein, dass man da von politisch motivier- ten Aktionen abhängig ist. Ihr Vorgänger Wolfram Littich wurde zumAbschied für seine IT-Bestrebungen gelobt. Was soll man über Sie sagen, wenn Sie einmal Ihren Posten verlassen? Ich lade Sie als Erste ein, wenn es zu dem Punkt kommt. Dann bin ich gespannt … Ich wäre glücklich, wenn Mitarbeiter und Kunden die Allianz als moderne, gut aufge- stellte, erlebnisvolle Organisation sehen. Ver- sicherung ist vielleicht nicht sehr sexy. Ande- rerseits haben wir einen schönen Zweck: Wir helfen in der größten Not. Wir wollen wirk- lich der beruhigende Faktor im Leben sein. Ihr Vorgänger war 16 Jahre im Amt. Heute, sagt man, ist es schwerer, sich an der Spitze zu halten. Wollen Sie es auch so lang schaffen? Was ich mir vorgenommen habe, ist inhaltlich definiert, aber nicht zeitlich. Welcher Aussage stimmen Sie eher zu? Ich bin jung und will noch was anderes ausprobieren. Oder: Ich hab noch was vor hier, ich kann nicht weg. Eine Kombination: Ich bin relativ jung, und ich hab noch was vor hier. Vielen Dank für das Gespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER | FP » Wir setzen sehr stark auf das Thema Biometrie und forcieren Risikoprodukte. Genauso werden wir uns aber die Fondsgebundene noch mal genauer ansehen. « Rémi Vrignaud, Allianz Foto: © Günter Menzl Rémi Vrignaud: „In Österreich gibt es bei Kfz einen Direktanteil von ein bis zwei Prozent – in Deutschland von 15 Pro- zent. Es gibt einen Trend. (...) Wir stellen alles zur Verfügung. Aber der Kunde wird entscheiden, wie er es gerne hat.“ fonds & versicherung I rémi vrignaud | allianz 182 www.fondsprofessionell.at | 3/2018

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