FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2018

www.fondsprofessionell.at |1/2018 17 Foto: © alridave | adobe.stock.com IRLAND Falsch verrechnete Gebühren müssen rückerstattet werden Die irische Zentralbank hat As- set Manager dazu verdonnert, Rechenschaft über ihre Kosten abzulegen. Die Aufsichtsbehör- de war bei einer Untersuchung auf Unstimmigkeiten bei er- folgsabhängigen Gebühren ge- stoßen. Die Behörde war bei einer Stichprobe von mehr als 100 irischen Publikumsfonds, die im Jahr 2017 eine Perfor- mance Fee verlangten, auf Un- stimmigkeiten bei der Abrech- nung gestoßen. Bei rund zehn Prozent der untersuchten Ucits- Vehikel deckten die Aufseher Verstöße gegen die Richtlinien auf. Offenbar wurde Fondsanle- gern zu viel Geld abgeknöpft. So berechneten Gesellschaften in einigen Fällen die erfolgsab- hängige Vergütung anhand des Bruttofondsvermögens und nicht wie vorgegeben anhand des Nettowerts, bei dem der Einfluss von Kosten und Ge- bühren auf die Performance be- reits abgezogen ist. Einige An- bieter kalkulierten die Erfolgs- vergütung anhand völlig irrele- vanter Vergleichsindizes oder gaben nicht klar an, welche Va- riante einer Benchmark sie her- anziehen. Welche Fondsgesell- schaften negativ aufgefallen sind, wollte das Institut aber nicht mitteilen. Bis Ende November müssen Fondsanbieter schriftlich erklä- ren, dass sie die Berechnungs- methoden und die Abrechnung erfolgsabhängiger Gebühren kontrolliert haben. Die Dubliner Zentralbank wies die Asset Ma- nager darauf hin, dass sie den Anlegern zu viel gezahlte Ge- bühren zurückerstatten müssen. Und das dürfte auch in Öster- reich nicht ohne Konsequenzen bleiben, denn die Republik Irland ist nach Luxemburg die zweitgrößte Heimat europäi- scher Fonds. Allein in Österreich sind inklusive der unterschied- lichen Assetklassen laut dem Fondsdatenanbieter Mountain- View 4024 „irische“ Fonds in Österreich zugelassen, 1.088 da- von mit Performance Fee. „Wir sind beunruhigt darüber, dass in der Branche die Vorga- ben nicht konsequent und flä- chendeckend eingehalten wer- den. Dies kann dazu führen, dass dem Fondsvermögen und den Anlegern zu hohe Gebühren an- gelastet werden“, sagte Derville Rowland, Leiterin der Finanz- aufsicht bei der irischen Zentral- bank. Als Konsequenz daraus sollen die Vorgaben über erfolgs- abhängige Gebühren, die in Ir- land lediglich Leitliniencharakter haben, noch dieses Jahr in bin- dende Regeln gegossen werden. Die Republik Irland ist nach Luxemburg die zweitgrößte Heimat europäischer Fonds. Eine Stichprobe hat ergeben, dass bei zehn Prozent der überprüften Fonds zu hohe Performance Fees verrechnet wurden. Jetzt werden alle Fonds unter die Lupe genommen. Allein in Österreich sind laut Fondsdatenanbieter Mountain-View 1.088 „irische“ Fonds mit Performance Fee zum Vertrieb zugelassen. „Menschen verändern Zahlen.“ Erika Karitnig, führende Kapitalmarktexpertin und Business-Coach der Finanzindustrie www.erikakaritnig.at

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=