FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017

bis sechs Manager steuern jeweils einen Teil des Fonds. Jeder verfolgt einen anderen Investmentstil, setzt unter- schiedliche Schwerpunkte – in Summe ergibt sich auf diese Weise ein noch besser diversi- fiziertes Portfolio. Einige arbei- ten erst seit Kurzem als Portfo- liomanager, andere schon seit vielen Jahren. So ist die neue Generation immer schon am Start, wenn sich die ältere dem Rentenalter nähert. Das erlaubt einen nahtlosen Übergang im Portfoliomanagement. Diese Kontinuität wissen unsere Kunden zu schätzen. Zum „Capital System“ gehört ein weiterer Punkt: Ein großer Teil jedes Fonds wird von unseren Analysten bestückt. Sie steuern ihre „besten Ideen“ zum Port- folio bei, also die Titel, von de- nen sie zutiefst überzeugt sind. Ist das eine Art Bewer- bung für den Job als Port- foliomanager? Bei uns ist der Analystenjob eine gleichberechtigte Karriere neben der als Portfoliomana- ger. Einige Kollegen entschei- den sich dafür, ihre gesamte Karriere als Ana- lyst zu arbeiten, weil sie das als ihre Berufung sehen. Andere entdecken mit der Zeit den Wunsch, ins Portfoliomanagement zu wech- seln. Wer sich entscheidet, diesen Weg zu gehen, war typischerweise zuvor acht bis zehn Jahre als Analyst tätig. In beiden Rollen verwalten sie eigene Gelder, es ist eher eine Frage der Perspektive. Viele Fondsmanager wechseln den Arbeitgeber, wenn sie beruflich auf- steigen möchten. Bei der Capital Group ist die Fluktuation eher gering. Woran liegt das? Portfoliomanager und Analysten können nach einiger Zeit im Unternehmen Partner werden, also Miteigentümer. Die Capital Group gehört zu großen Teilen ihren eigenen Mitarbeitern. Es war eine geniale Idee unseres Gründers, die Anteile nicht nur in der Familie zu halten, sondern die Mitarbeiter zu beteiligen. Das motiviert ungemein und sorgt für eine enge Bindung ans Unternehmen. Das zeigt sich unter anderem daran, dass unsere Portfolio- manager im Schnitt schon 23 Jahre bei Capi- tal arbeiten. Insgesamt beschäftigen wir 380 Fondsmanager und Analysten, und die meis- ten davon sind Anteilseigner. Doch nicht nur das incentiviert die Kollegen langfristig. Auch die erfolgsabhängige Vergütung richtet sich nach mehrjährigen Ergebnissen. Was heißt das konkret? Der Bonus hängt vor allem von den Resul- taten über fünf und acht Jahre ab. Die Per- formance über ein Jahr und drei Jahre spielt nur eine untergeordnete Rolle. Wenn die Capital Group neuen Kollegen anbietet, sich nach einigen Jahren ins Unternehmen einzukaufen, muss es auf der anderen Seite jemanden geben, der seine Anteile verkauft. Wie ist dieser Punkt geregelt? Nehmen Sie mein Beispiel. Ich bin jetzt 62 Jahre alt und werde eines Tages an den Ruhe- stand denken. Wenn ich in Rente bin, verkau- fe ich meine Anteile ans Unternehmen zurück – allerdings nicht auf einen Schlag, sondern Schritt für Schritt, verteilt über sechs Jahre. Dahinter steckt die Überlegung, dass die Arbeit eines Kollegen, der jahrzehntelang für das Unternehmen gearbeitet hat, einige Zeit nachwirkt. Daher muss er nicht sofort aus- steigen, sondern beginnt allmählich damit, seine Anteile für die nächste Generation zur Verfügung zu stellen. Die Asset-Management-Branche wandelt sich rasant. Ein großes Thema ist das schnelle Wachstum der ETFs. Möchten Sie an diesem Trend teilhaben? Ein ETF ist zunächst einmal nur ein Vehikel, eine Hülle – völlig unabhängig davon, ob der Inhalt aktiv oder passiv verwaltet wird. In einigen Fällen kann es aufgrund der Zielset- zung des Investors für ETFs Vorteile gegen- über einem herkömmlichen Publikumsfonds geben. Als Unternehmen beobachten wir natürlich den Markt und analysieren, welche Vehikel zukunftsfähig sind und zu unserem 205 www.fondsprofessionell.at | 4/2017 » Ein großer Teil jedes Fonds wird von unseren Analysten bestückt. Sie steuern ihre › besten Ideen ‹ zum Portfolio bei, also jene Titel, von denen sie zutiefst überzeugt sind. « Kevin Clifford, Capital Group

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