FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017

201 www.fondsprofessionell.at | 4/2017 absolute Performance gegangen und nicht darum, einem Vergleichsindex hinterherzu- laufen. „Entscheidend war außerdem immer schon, Risiko nicht mit Volatilität gleichzuset- zen, sondern Risiko richtig zu denken – und das über alle Anlageklassen hinweg.“ Frank Lipowski, Rentenfondsmanager und Mitglied des Multi-Asset-Teams, erinnert da- ran, dass es schon vor vielen Jahren einfache Mischfonds gab, in denen zwei oder drei ver- schiedene Anlageklassen nach einem be- stimmten Muster kombiniert wurden. „Der Unterschied zu Multi-Asset besteht darin, dass man dabei über die Grenzen von Anlageklassen hinausdenken muss. Daher waren wir auf dem Weg zu einem Thema wie Multi-Asset sicher auch so etwas wie der Gestalter oder die Speerspitze.“ Risiken verstehen Wie dieses Denken über die Anlagegren- zen hinaus in der Praxis aussehen kann, wird deutlich, wenn das Team darüber dis- kutiert, wie die Fonds konkret bestückt werden sollen. „Vor zwei Jahren haben wir uns unsere Anleihenportfolios angeschaut und entschieden, dass wir eine ganze Reihe von Anleihen verkaufen müssen und dieses Geld stattdessen viel stärker in Aktien in- vestieren müssen, wenn wir das von uns angestrebte Risiko-Ertrags-Verhältnis auf- rechterhalten wollen“, erinnert sich Peters. Defensive Aktien mit hoher Dividenden- rendite hätten langfristig betrachtet ein viel besseres Risiko-Ertrags-Verhältnis als Anleihen mit Nullrendite. „Als wir das umgesetzt haben, wurde das von außen als eine Erhöhung des Risikos interpretiert, weil Aktien immer noch als Risikopapiere gelten.“ Dabei sei genau das Gegenteil der Fall gewe- sen. „Wir versuchen nicht, Risiken um jeden Preis zu vermeiden, aber wir wollen genau verstehen, worin das jeweilige Risiko be- steht“, bringt es Lipowski auf den Punkt. Wichtig ist, dass jeder Fonds für sich be- trachtet wird. Es gibt kein „Master-Aktien- portfolio“, das sich dann je nach Risikostufe und Markteinschätzung in unterschiedlicher Gewichtung in den drei Strategiefonds und dem Multiple Opportunities wiederfindet. „Die Schnittmenge der Aktienpositionen im Multi Asset – Defensive und im Multiple Opportunities liegt bei nur 50 Prozent“, betont Peters. „Es gibt nicht die perfekte Aktie an sich. Man muss sich die Frage stellen, ob ein bestimmter Wert eher ein Wachstumstitel ist oder eher eine Art Langweiler, der aber eine attraktive Dividende verspricht.“ Danach folgt die Entscheidung, in welchen Fonds der entspre- chende Wert aufge- nommen wird. „Eine Bevorzugung eines bestimmten Fonds oder festgezurrte Regeln, welche Aktie in wel- chem Fonds landet, gibt es nicht“, betont Flossbach. „Und dank eines professionellen Tradings haben wir es eigentlich immer geschafft, dass es kein Problem damit gibt, welcher Fonds welche Aktie bekommt oder nicht.“ Eigener Trading-Desk Die sieben Kollegen, die sich um eine professionelle Orderabwicklung kümmern, sitzen nur wenige Schritte vom Multi-As- set-Team entfernt. Sie liefern laut Floss- bach einen „bedeutenden Mehrwert“: „In dieser Beziehung ist unser Haus einfach anders als ein Großunternehmen. Bei uns kämpft jeder um Performance. Auch im Trading achten die Kollegen darauf, dass wir kein Geld verschenken.“ Selbst wenn Elmar Peters: „Es gibt nicht die perfekte Aktie an sich. Man muss sich die Frage stellen, ob ein bestimmter Wert eher ein Wachstumstitel ist oder eher eine Art Langweiler.“ Bert Flossbach: „Wir hatten im Grunde schon vor acht Jahren ein Multi-Asset-Team, nur wusste damals noch niemand, dass es so etwas wie ‚Multi-Asset‘ überhaupt gibt.“ Klare Hierarchie Volumen der FvS-Publikumsfonds Die vier größten und zwei weitere der insgesamt 13 FvS-Fonds setzen auf Multi-Asset. Quelle: BVI, eigene Berechnungen | Stand: 31.8.2017 0 2.000 4.000 6.000 FvS - Global Emerging Markets Equities FvS - Dividend FvS - Bond Total Return FvS - Stiftung FvS - Global Quality FvS - Currency Diversification Bond FvS - Multi Asset - Growth FvS - Bond Opportunities FvS - Global Convertible Bond FvS - Multi Asset - Defensive FvS - Multi Asset - Balanced FvS - Multiple Opportunities II FvS SICAV - Multiple Opportunities A , 11.938 9 Mio. Euro 49,2 Mio. Euro

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