FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017

170 www.fondsprofessionell.at | 4/2017 erklärt Staudinger. Das Interesse von Endkun- den an der Onlineplattform ist dabei nicht zu- letzt auf eine Kooperation mit dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) zurückzufüh- ren. So griff der VKI für eine aktuelle Studie, deren Ergebnisse auch in der aktuellen Aus- gabe des Testmagazins „Konsument“ veröf- fentlicht wurden, auf Fynup-Berechnungen zurück. Honorarberatung Die Kosten für den Berater sind dabei laut Staudinger dem System angepasst relativ ge- ring. Fynup erhält für jeden Interessenten, also pro Lead, eine kleine Gebühr als Tippgeber. Voraussetzung für den Erhalt von Leads ist allerdings, das man Lizenznehmer von Fynup ist. Dabei gibt es zwei Modelle, eines für Einsteiger und eine Standardvariante. Als Einsteiger zahlt man 29 Euro pro Monat und kann 240 Berechnungen durchführen. Möchte man bis zu 1.000 Berechnungen im Jahr durchführen, zahlt man 59 Euro. Derzeit plant der Salzburger eine Umstellung auf einen Pauschal- tarif, bei dem der Berater unbe- grenzt Berechnungen durchfüh- ren kann. Davon, dass sich diese Kosten für den Anwender rech- nen, ist Staudinger überzeugt: „Die Kostentransparenz sorgt für Neu- und Zusatzgeschäft. Und für den erfahrenen Berater bringt jeder Lead auch jede Menge Chancen auf Zusatzgeschäft.“ Ein wesentlicher Vorteil der überarbeiteten Software ist zudem, dass nun auch ein Hono- rar in die Berechnung eingebaut werden kann. Durch die grafische Darstellung der Gesamt- kostenberechnung lässt sich somit nun ver- ständlich aufzeigen, dass sich eine Honorarbe- ratung für den Kunden am Ende rechnen kann (siehe Grafik). „Wenn das Honorar vernünftig gewählt ist, hält es Provisionsvergleichen stand und überzeugt einmal mehr. Die Beratung er- hält plötzlich einen greifbaren Wert, der in der Relation zum Investment durchaus plausibel erscheint“, so der Fynup-Gründer. Ein Berater, der dies bereits durch Erfah- rungen in der Praxis bestätigen kann, ist der Linzer Vermögensberater Herbert Tiefenthaler. Er verrechnet bei Neukunden in der Regel be- reits ein Honorar von insgesamt 360 Euro für die Erstberatung. Zusätzlich vereinbart Tie- fenthaler mit den meisten Kunden eine jähr- liche Fee für die laufende Betreuung in Höhe von 96 Euro für Einzelpersonen beziehungs- weise 144 Euro für Familien. „Das ist natür- lich erst mal weniger als bei einem Provisions- tarif. Allerdings hat der Kunde dann ein sehr attraktives Produkt und wird dadurch auch langfristig gebunden. Mit der Fynup-Software kann ich das Honorar ja auch in die langfris- tige Berechnung integrieren, dadurch hat der Kunde einen sehr objektiven Vergleich zum Abschluss mit einem Provisionstarif. Dadurch kann ich ihm glaubhaft vermitteln, dass ich unabhängig für ihn tätig bin.“ Mittlerweile führt der Vermögensberater, der an die 400 Kunden betreut, im Monat zwischen 30 und 50 Berechnungen mit Fynup durch. Dabei nutzt er die Software sowohl für Optimierun- gen als auch bei Neuabschlüssen. Höhere Prämien Am Ende, so sind sich Tiefenthaler wie auch Staudinger einig, wird dem Berater mehr Vertrauen entgegengebracht. Konkret wirkt sich das oft in höheren Prämien und Zuzah- lungen aus. So berichtet Staudinger von einem Fall, in dem ein Kunde mit einem 50-Euro- Sparplan begonnen hat und nun 500 Euro im Monat einzahlt. Meist wollen die Neukunden auch, dass sämtliche Versicherungspolizzen durchleuchtet werden. Von Vor- teil ist dabei die Umstiegsbe- rechnung, die Fynup ermöglicht. Auf Knopfdruck lässt sich fest- stellen, ob sich ein Umstieg für den Kunden überhaupt lohnt. Natürlich ist der Umstieg auf eine Beratung mittels „gemisch- ter“ Vergütung aus Honorar und Bestandsprovision nicht einfach. Allerdings sollten sich Berater die Frage stellen, wie lange die gängige Praxis der hohen Ab- schlusskosten angesichts immer strengerer Regularien, die eine steigende Transparenz mit sich bringen, noch durchsetzbar sein wird. Mit Fynup bietet sich für Berater zumindest eine interes- sante Alternative mit Zukunfts- perspektive. GEORG PANKL | FP fonds & versicherung I fondspolizzen Foto: © Tiefenthaler, Marlene Fröhlich Herbert Tiefenthaler: „Ich kann dem Kunden glaubhaft vermitteln, dass ich unabhängig für ihn tätig bin.“ Wolfgang Staudinger, Fynup: „Zehn Prozent der Besu- cher unserer Internetseite stellen auch eine Anfrage.“ FLV im Vergleich: Honorar Gleicher Fonds, gleiches Risiko – mehr Ertrag Beim ungezillmerten Produkt A wurde ein Honorar von 360 Euro inkl. USt. eingerechnet, der Berater erhält zusätzlich eine Provision von fünf Prozent der Nettoprämie und 0,4 Pro- zent vom Depotvolumen per annum. Beim Produkt B bekommt der Berater eine einmalige Abschlussprovision von 5,5 Prozent der Nettoprämiensumme zu Beginn und eine Betreu- ungsprovision von 0,4 Prozent vom Depotvolumen jährlich. Zu Beginn reduziert sich die einmalige Einnahme zwar von rund 1.900 Euro auf netto 300 Euro, über die gesamte Laufzeit betrachtet erhält man aber mit dem Produkt A sogar mehr. Quelle: Fynup 0 10.000 5.000 –5.000 15.000 25.000 20.000 30.000 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 101112131415161718 19 2021222324252627282930 Produkt A: Carmignac Patrim. A EUR Acc 6 % angenommene durchschnittliche Marktrendite Produkt B: Carmignac Patrim. A EUR Acc 6 % angenommene durchschnittliche Marktrendite 2 % Inflation Jahre 2,78 % (6 %) 20.365 Euro 2 % Inflation 13.209 Euro 3,32 % (6 %) 24.936 Euro Jahre

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