FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017

Christian Pabst | Fidelity „Die Anderen werden nachziehen müssen “ Fidelity ermöglicht es ab sofort auch Privatanlegern, in Anteilsklassen ohne Bestandsprovisionen zu investieren – sofern die Order über Vermögensverwalter oder Honorarberater erfolgt. F idelity beschließt eine pro- visionsfreie Anteilsklasse für Berater, doch die Kon- kurrenz zögert noch. Die Beweg- gründe hinter dieser Strategie er- läutert Dr. Christian Pabst. Fidelity bietet als erste Fondsgesellschaft in Öster- reich provisionsfreie Anteils- klassen an. Warum? Für uns war dies ein logischer Schritt. Wir wollen Kunden die Möglichkeit bieten, das Produkt wählen zu können, das am be- sten zu ihrer Beratung passt. Dies soll auch mit möglichst we- nig Aufwand verbunden sein. Da die norma- len Anteilsklassen für Privatanleger eine Be- standsprovision vorsehen, müssten sich die Berater oder ihre Depotbank um eine Rück- erstattung dieser Zuwendungen kümmern. Hier bietet sich mit der provisionsfreien Anteilsklasse ein prakti- scher Lösungsansatz. Abwarten kam für uns nicht in Frage. Der Endkunde wird diese Anlageklasse aber nicht direkt kaufen können? Das ist richtig! Diese Anteilsklasse ist für Ver- triebspartner bestimmt, die Produkte insbeson- dere im Rahmen der Vermögensverwaltung und unabhängigen Bera- tung nach Mifid II an- bieten. Konkret geht es um die bei Fidelity mit einem „Y“ gekennzeichneten Fonds- tranchen. Deren Mindestanlagesumme sinkt von einer Million auf 2.500 US-Dollar bezie- hungsweise den entsprechenden Euro-Betrag. Die notwendigen Änderungen wurden sowohl in der Praxis als auch schon in den aktuellen Produktbroschüren umgesetzt. Warum zögern andere Fondsanbieter noch? Nicht jeder will diesen Weg gehen. Für viele Fondsgesellschaften würde sich durch das „Öffnen“ von institutionellen Tranchen in Sa- chen Margen und Bestandsvergütung eine ge- wisse Problematik ergeben: Was kassiere ich dann tatsächlich noch als Deckungsbeitrag? Wir haben zu diesem Thema besonders von kleineren Vermögensverwaltern viele Anrufe erhalten. Die haben sich recht früh dafür ent- schieden, provisionsfreie Anteilsklassen in ih- ren Vermögensverwaltungsprodukten einzu- setzen. Wenn das Institut fragt, bietet ihr uns auch eine freie Anteilsklasse an, und die Ant- wort ist nein, dann fällt das Geschäftsmodell für dieses Institut weg. Wenn es keine großen Änderungen bei Regulierung und Bestands- vergütung gibt, sind wir am richtigen Weg. Die anderen werden nachziehen müssen. Dr. Christian Pabst, Fidelity Investments www.fondsprofessionell.at |4/2017 15 Foto: © J.P. Morgan AM, Fidelity PRODUKTPALETTE J.P. Morgan Asset Management betritt europäischen ETF-Markt Über zwei börsengehandelte Fonds mit Hedgefondsstrategien tritt J.P. Morgan Asset Management in den europäischen ETF-Markt ein. Der JPM Equity Long-Short UCITS ETF und der JPM Managed Futures UCITS ETF sind seit Mitte November an der Londoner Börse gelistet. In diesen Tagen soll auch die Vertriebszulassung für den österreichischen Markt erfolgen. Bryon Lake, International Head of ETFs des US-Fondshauses, betont, er betrachte ETFs als „Technologie“, als Fort- entwicklung des klassischen Fondsmantels. ETFs hätten nicht unbedingt etwas mit pas- siven Investments in marktkapitalisierungs- gewichtete Indizes zu tun. Vielmehr sei der ETF eine Hülle, die auch mit Inhalten befüllt werden könnte, für die ein aktiver Manager wie J.P. Morgan AM stehe. Gemanagt werden die beiden ETFs von einem Team umYazann Romahi, dem Leiter Quantitative Beta Strate- gies des Anbieters. Der Long-Short-ETF soll weltweit auf Aktienfaktoren wie Value, Qua- lity und Momentum setzen. Im Managed-Fu- tures-ETF kommen Faktoren wie Carry und Momentum in den Anlageklassen Aktien, Renten, Währungen und Rohstoffe zum Ein- satz. „Wir forschen seit mehr als zehn Jahren zu alternativen Strategien“, so Romahi. Die Ergebnisse würden zeigen, dass ein großer Teil der Hedgefondsrenditen über einen syste- matischen, regelgebundenen Prozess zugäng- lich gemacht werden könne. Dies soll nun kosteneffizient und liquide über die ETFs er- folgen – und Investoren Vorteile wie bessere Diversifikation, eine geringere Volatilität des Portfolios und höhere risikoadjustierte Rendi- ten bescheren. J.P. Morgan AM ist nicht der erste Anbieter klassischer Fonds, der am ETF- Boom in Europa teilhaben möchte. Im April kam Fidelity mit zwei Smart-Beta-ETFs auf den Markt, im September folgte Franklin Templeton. Tel.: 01/512 39 39 www.jpmorganassetmanagement.at J.P.-Morgan-Sales-Manager Markus Sevcik kann seinen Kunden die J.P.-Morgan-Expertise jetzt auch in Form von ETFs anbieten.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=