FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017

Das Problem: Austritt der „Golden Agers“ aus dem Arbeitsmarkt Die Lösung: Integration der „Golden Agers“ in den Arbeitsmarkt 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 1953 1963 1973 1983 1993 2003 2013 Großbritannien Deutschland Japan USA 1962 1972 1982 1992 2002 2015 6 Beitragszahler … 4,2 Beitragszahler … 3,5 Beitragszahler … 2,7 Beitragszahler … 2,1 Beitragszahler … 2,1 Beitragszahler … … pro Bezieher einer Altersrente Ü berbevölkerung oder Überalterung? Welches dieser beiden demografi- schen Probleme ist nun das gravie- rendere? Die Antwort: Das kommt auf den Lebensmittelpunkt an. Während die Weltbevölkerung bis 2050 auf wahrscheinlich zehn Milliarden Men- schen anwachsen wird, präsentiert sich für die DACH-Region der demografische Trend einer schrumpfenden, aber gleich- zeitig älter werdenden Bevölkerung si- cherlich als eine der größten gesellschaft- lichen Herausforderungen. Einmal mehr stellt sich in diesem Zusammenhang her- aus, dass die Nordeuropäer – und hier ins- besondere Schweden – eine Vorreiterrolle einnehmen. Obwohl die schwedische Bevölkerung in den kommenden Jahren zunehmen wird, die Alterspyramide also gesünder aussieht als in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz, hat es das skandinavische Königreich geschafft, mehr als 75 Prozent der „Golden Agers“ – also der Bevölkerungs- gruppe über 55 – in den Ar- beitsmarkt zu integrieren. Eine Nachahmung des Modells wä- re laut PwC-Studie empfeh- lenswert. Gelingt sie, bringt das der OECD ein zusätzlich ver- fügbares BIP in Höhe von rund zwei Billionen US-Dollar. HANS WEITMAYR | FP 135 www.fondsprofessionell.at | 4/2017 Die Zwei-Billionen -Euro-Lösung Das demografische Problem der DACH-Region heißt „Überalterung“. Für die Region stellt sich daher die Frage: Können wir Schweden? Seit Mitte der 1990er-Jahre steigt der Anteil der älteren Bevölkerung an der arbeiten- den Bevölkerung zwar generell wieder. Problematischerweise hinkt man in Deutsch- land den Werten der 70er-Jahre aber nach wie vor hinterher. Quelle: Statista, Europop Grafisch dargestellt wird auf den ersten Blick klar, was in Deutschland seit den 1960ern passiert ist und wie- so das gegenwärtige Renten- system à la longue nur schwer funktionieren kann. Quelle: Statista, Europop Anteil der Über-65-Jährigen am Arbeitsmarkt meist geringer als in den 70er-Jahren … … mit Auswirkungen auf das Rentensystem Es führt also kein Weg daran vorbei: Die „Golden Agers“ müssen stärker in den Arbeitskreislauf integriert werden. Würden sich die OECD-Länder insgesamt an Schweden orientieren und eine 76-prozentige Durchdringung erreichen, stünde ihnen pro Jahr ein zusätzliches BIP von zwei Billionen US-Dollar zur Verfügung. Auch einzelstaatlich sprechen wir hier von allem anderen als Peanuts. Für Deutschland würde ein jährliches Zusatzvermögen von bis zu 200 Milliarden Dollar zu Buche stehen, Österreich und die Schweiz kommen auf jeweils bis zu 50 Milliarden. Quelle: PwC Integration der Älteren in den Arbeitsmarkt: Vorbilder und Schlusslichter Würden diese Länder das Schweden-Modell annehmen, würde sich das BIP … 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Türkei Griechenland Slowenien Schweden Neuseeland Island 85 % 76 % 76 % 39 % 36 % 33 % 58 % OECD-Durchschnitt … um bis zu 10 Mrd. USD steigern. Chile Dänemark Estland Israel Luxemburg Norwegen Slowakei Slowenien Tschechien … um bis zu 50 Mrd. USD steigern. Österreich Finnland Griechenland Irland Korea Mexiko Schweiz Polen Portugal Ungarn … um bis zu 100 Mrd. USD steigern. Belgien Kanada Japan Niederlande Neuseeland Türkei … um bis zu 200 Mrd. USD steigern. Deutschland Großbritannien Italien Spanien … um bis zu 500 Mrd. USD steigern. Frankreich USA 2 Billionen US-Dollar an zusätzlichem BIP könnten den OECD-Län- dern zur Verfügung stehen, wenn sie Schwedens Demo- grafiemodell nachahmten.

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