FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017
133 www.fondsprofessionell.at | 4/2017 markt & strategie I morgan stanley global premier credit fund G lobal investieren, und das über das Anleihensegment. Das war in den meisten Fällen eine Strategie, mit der relativ wenig schieflaufen konnte – das nicht nur in jüngster Zeit, sondern auch über meh- rere Jahrzehnte. Drei genau genommen. Ge- nau das lässt bei manchen Marktteilnehmern aber erste Sorgenfalten auf der Stirn entste- hen: „Nach 30 Jahren Bullenmarkt muss je- dem klar sein, dass da nicht mehr allzu viel zu holen ist“, erklärt beispielsweise ein skep- tischer Johannes Müller, Head CIO Office Markets bei der Deutschen AM. Besonders angesichts der Zinsanhebungstendenzen sei- tens der Notenbanken, allen voran der Fed, ist Vorsicht angebracht; das gilt umso mehr, als das verhaltene Agieren von Noch-Fed-Präsi- dentin Janet Yellen einige Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt hat. Komplexe Fed-Politik Ein Fonds, der laut Insidern speziell aufge- legt wurde, um Unwägbarkeiten rund um die Fed-Politik abzufangen, ist der Morgan Stan- ley Global Premier Credit Fund. Das ist die längste Zeit auch mit durchaus beachtlichem Erfolg gelungen. In der ersten Jahreshälfte 2017 riss die Performance aber buchstäblich ab. Im Vergleichsranking „Unternehmens- anleihen Global“ des Daten- und Ratingspe- zialisten Citywire rutschte der Fonds auf den 65. von 66 möglichen Plätzen in der Katego- rie „Gesamtertrag“. Das wäre an sich schon unangenehm genug, in den Kategorien „Stan- dardabweichung“, die das Risiko eines Pro- dukts misst, und „Maximaler Verlust“ belegt der Fonds zu Redaktionsschluss und auf zwölf Monate gesehen Rang 62 respektive 65. Kleiner Fonds, großes Schweigen Um den Ursachen für den plötzlichen Schwächeanfall auf den Grund zu gehen, wurden dem Management, bestehend aus Ri- chard Ford, Joseph Mehlman und Christian Roth, via Pressestelle elf Fragen zur Historie des Fonds geschickt. Die Beantwortung der Fragen, selbst auszugsweise, wurde nach einer knappen Woche schlussendlich abgelehnt. Stattdessen wurde auf den aus Morgan-Stan- ley-Sicht relevanteren – weil vom Volumen her größer – und vom selben Team verwal- teten Global Credit Fund verwiesen. Der brachte es im selben Ranking in Sachen Gesamtertrag in zwölf Monaten immerhin auf den 61. Platz. Beide Fonds investieren vornehmlich in Unternehmensanleihen der USA und weisen Finanztitel als relativ stärkste Gewichtung im Portfolio aus, wobei das kleinere Premier-Pro- dukt mit 36,7 Prozent hier ein um 3,5 Prozent geringeres Engagement zeigt. In der geogra- fischen Gewichtung gibt es ebenfalls kurs- relevante Unterschiede. Während der kleinere Fonds mit fast 65 Prozent für einen globalen Fonds extrem stark in den USA gewichtet ist, fokussiert das größere Produkt auf Europa. Aus fondsnahen Kreisen wird argumentiert, dass der Global Premier Credit vor dem Hin- tergrund der Fed-Politik als Alternative zu Staatsanleihen fungieren soll. Tatsächlich ist das Produkt zu 75 Prozent in AAA- bis A- Ratings investiert. Das Management versucht also mit hoch- wertiger, staatsanleihenähnlicher Bonität ein adäquates Maß an Rendite zu erzielen. Doch selbst im Vergleich zu Staatsanleihen geht das Konzept nicht wirklich auf. Denn im entspre- chenden globalen Ranking findet sich der Fonds irgendwo im hinteren Drittel wieder. Das heißt, er performt schlechter als die meis- ten Unternehmens- und Staatsanleihenfonds. Besser schlägt sich der Global Credit Fund. 52 Prozent der Investments lauten auf BBB. Der Risk-on-Modus der Märkte konnte in diesem Fall und im Vergleich zur Konkurrenz etwas besser genutzt werden. Offene Fragen Ob der Premier-Fonds personelle, taktische oder strategische Anpassungen plant oder vom Markt genommen wird und wie es um die Ausrichtung des größeren Produkts steht, das immerhin rund 130 Millionen Euro ver- waltet, wurde ebenfalls angefragt, blieb aber unbeantwortet. HANS WEITMAYR | FP Geplant war, mit dem Morgan Stanley Global Premier Credit Fund die Fed-Welle zu reiten. Das ging einige Zeit gut. Doch dann riss der Trend ab. FLOP: Die Fed-Delle Die Zinspolitik von Fed-Präsidentin Janet Yellen musste immer wieder angepasst werden. MS Global Premier Credit Fund ISIN: LU0857435548 Laufende Kosten: 1,04 % Verwaltungsgebühr: 0,80 % p.a. Erstausgabedatum: 10.12.2012 Fondsmanager: R. Ford, J. Mehlman, C. Roth MS Global Credit Fund ISIN: LU0851375732 Laufende Kosten: 0,60 % Verwaltungsgebühr: 0,45 % p.a. Erstausgabedatum: 14.11.2012 Fondsmanager: R. Ford, J. Mehlman, C. Roth 0 % -6 % -4 % -2 % 4 % 2 % 2017 Aug Feb 2016 Nov. April Okt. n Morgan Stanley Global Premier Credit A EUR n Sektordurchschnitt Foto: © Andrew Harrer | Bloomberg Finance 0 % -3 % -2 % -2 % 4 % 3 % 2 % 1 % 2017 Aug Feb 2016 Nov. April Okt. n Morgan Stanley Global Credit Fund A EUR n Sektordurchschnitt
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