FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017

107 www.fondsprofessionell.at | 4/2017 selbst jahrelang Hedgefonds verwaltet und komme aus dem Trading, allerdings wollten wir kein klassisches Hedgefondsportfolio bau- en. Wir wollten Manager unterschiedlichster Anlagestrategien kombinieren, die über ein bis zwei Konjunkturzyklen hinweg bewiesen haben, dass sie es wirklich draufhaben und die Märkte schlagen können. Die Manager müs- sen auch eine langfristige risikogewichtete Outperformance gegenüber ihrer Vergleichs- gruppe aufweisen.“ Selektive Auswahl In einem Verfahren, das die Management- leistung qualitativ und quantitativ analysiert, werden die herausragenden Proponenten jeder Kategorie ermittelt, die dann in die engere Auswahl kommen. Um die 20 Manager be- ziehungsweise Vermögensverwaltungen hat Kisling dabei ausfindig gemacht. Im Hedge- fondsbereich setzt der Fonds etwa auf den CTA-Manager David Harding von Winton Capital. Dieser betreibt eines der größten Quant-Labors in der Futures-Trading-Indus- trie, die Briten verwalten mehr als 30 Milliar- den US-Dollar. Im Portfolio findet sich mit Leda Braga aber auch eine der erfolgreichsten Hedgefondsmanagerinnen der Welt. Mit ih- rem BlueTrend-Programm verwaltet Braga 9,2 Milliarden Euro. Im Relative-Value- Bereich setzt der Fonds auf der quantitativen Seite zudem auf die Spezialisten von AQR Capital Management und das Team rund um Cliff Asness: Der US-Asset- Manager zählt mit einem verwalteten Vermögen von über 139 Milliarden US-Dollar zu den größten Anbietern alternativer Investments. Dabei zeigt sich im Gespräch mit Kisling, dass ihr vor allem das Thema Liquidität sehr wichtig ist. „Wir lassen die Fin- ger von illiquiden Strategien. Das schränkt uns natürlich ein, da es ein paar sehr große Manager gibt, die illiquide sind. In geschlossene Fonds wird somit nicht investiert. Allerdings können diese von uns zur Gänze in einem bestimmten Segment oder ent- sprechend der Marktmeinung der jeweiligen Manager nachgebildet werden“, beschreibt die Managerin ihre Strategie. Ziel ist es jedenfalls, mit dem Legenden-Fonds die Dyna- mik eines Investments in den Aktien- markt darzustellen, allerdings, so Kisling, mit angezogener Risiko- handbremse. Durch die Diversifika- tion über die verschiedenen Anlagestrategien soll die Schwankungsanfälligkeit des Port- folios deutlich reduziert werden. Niedrige Volatilität „Die Volatilität soll maximal im Bereich von zwei Drittel des S&P 500 liegen“, so die Managerin. Dieses Ziel will sie nicht zuletzt mit der Beimischung von Managed Futures erreichen. Dies spiegelt sich auch in der aktu- ellen Gewichtung des Fonds wider. Nur drei Positionen sind derzeit übergewichtet, zwei davon sind CTAs mit jeweils etwas über sechs Prozent. „Dabei handelt es sich um einen strategischen Hedge für das Portfolio. Die harten Zeiten werden kommen, und dann wollen wir abgesichert sein“, erklärt Kisling. Die dritte Position ist Investor AB, die Invest- mentholding der wohlhabendsten und ein- flussreichsten Familiendynastie in Schweden, der Familie Wallenberg. „Investor AB verfügt einfach über einen tollen Track Record. Das Unternehmen investiert zu 25 Prozent in Pri- vate Equity und verfügt in diesem Bereich über den besten Ansatz, den ich je gesehen habe“, ist Kisling überzeugt. Eine kleinere Position mit unter fünf Prozent hält der Fonds hingegen an Berkshire Hathaway, der Invest- mentfirma von Warren Buffett. Dies hat aller- dings weniger mit den Leistungen Buffetts zu tun, sondern eher mit der Nachfolgeproble- matik. „Es gibt im Legenden-Fonds einige Manager, die schon sehr betagt sind. Das muss man berücksichtigen.“ Für die finale Zusammensetzung des Port- folios ist aber nicht nur die historische Perfor- mance entscheidend. Kisling: „Wir versuchen in unseren Investmententscheidungen auch zukünftige Trends und Entwicklungen so gut wie möglich zu berücksichtigen.“ Dabei hat die Fondsmanagerin etwa das Thema Infra- struktur ausgemacht und eine Position im ihrer Meinung nach besten gelisteten Infra- strukturunternehmen, Brookfield Infrastruc- ture, aufgebaut: „Das Unternehmen agiert als Entwickler und Operator eines global diversifizierten Infrastrukturport- folios. Es liefert eine laufende Ren- dite von rund sechs Prozent und hat ein stetiges Dividendenwachstums- ziel von fünf bis neun Prozent.“ Ein weiteres von Kisling ausge- wähltes Themengebiet ist die Invest- mentbranche. Sie geht davon aus, dass es in der Asset-Management- Industrie zu einem weiteren Konzen- trationsprozess kommen wird, von dem einige Häuser besonders profi- tieren werden. „Dieses Thema spie- len wir über Blackrock, Larry Fink ist meiner Meinung nach einfach der genialste Manager der Branche“, ist Kisling überzeugt. Im Backtest (siehe Chart) hat sich die Strategie naturgemäß bereits als äußerst erfolgreich erwiesen. Ob die- se Ergebnisse allerdings auch in der Realität reproduziert werden können, muss sich nun erst zeigen. GEORG PANKL | FP Mag. Karin Kisling, Managerin des Legenden-Fonds: „Wir wollen nur Manager, die es wirklich draufhaben.“ Legenden-Fonds im Backtest Statische Rückrechnung mit jährlichem Rebalancing zum 31.12. inkl. TER von 0,5 Prozent. Für Produkte, die am 1.1.2000 noch nicht existierten, wurde bis zum Zeitpunkt des ersten Kurses mit einer S&P-Performance rückgerechnet. 0 % 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 50 % 100 % 150 % 200 % 250 % 300 % 350 % 400 % Legenden S&P 500 Fondseckdaten Legenden-Fonds ISIN: thesaurierend, Retail AT0000A1WC61, Insti AT0000A1WC53 Liquidität: wöchentlich Mindestzeichnung: 1.000 Euro Ausgabeaufschlag: bis zu 3 % Managementgebühr: 1,05 % Kapitalanlagegesellschaft: Semper Constantia Invest GmbH Fondsmanager: Mag. Karin Kisling/Advisory Invest GmbH

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