FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017

BANKENVERBAND Regulatorische Mehrbelastung kostet fünf Milliarden Euro Der regulatorische Druck bleibt für die heimi- schen Banken hoch. Mindestens zehn Prozent der Mitarbeiter sind damit beschäftigt, neue Normen zu bewältigen, klagen Robert Zadra- zil und Franz Gasselsberger vom Bankenver- band. Der Vorstandsvorsitzende der Unicredit Bank Austria kritisiert, dass die Banken die finanziellen Konsequenzen aus regulatori- schen Neuerungen zur Gänze selbst tragen müssten: „Man muss sich vor Augen halten, dass das nicht nur technische Aufwände ver- ursacht, sondern auch enorme Personalkosten. Wenn wir eine sehr konservative Schät- zung anstellen, dann sind mindestens zehn Prozent der Bankmitarbeiter in Österreich überwiegend oder ganz mit der Einhaltung oder dem Reporting neuer Regularien oder Normen beschäftigt.“ Gemäß Berechnun- gen des Bankenverbandes hatten die Insti- tute in den vergangenen Jahren jährlich regulatorische Mehrbelastungen von etwa fünf Milliarden Euro zu stemmen – insbe- sondere wegen höherer Eigenkapital- und Refinanzierungsanforderungen, der Einla- gensicherung neu, des Abwicklungsfonds sowie aufgrund gestiegener Verwaltungs- aufwände und wegen der Bankenabgabe. Dass Mitte 2016 die Bankenabgabe von 640 Millionen Euro – gegen eine Abschlagszah- lung von einer Milliarde Euro – auf 100 Mil- lionen Euro jährlich gesenkt wurde, sei mit Blick auf die internationale Wettbewerbs- fähigkeit ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. www.bankenverband.at EBF 9.100 Bankfilialen wurden 2016 geschlossen Das Niedrigzinsumfeld und der verstärkte Trend zum Online-Banking haben bei den Banken in der Europäischen Union im ver- gangenen Jahr zum Abbau von rund 50.000 Arbeitsplätzen geführt. Zudem seien 9.100 Fi- lialen geschlossen worden, berichtet die euro- päische Bankenvereinigung. Damit seien in der Branche EU-weit nur noch 2,8 Millionen Menschen beschäftigt, so wenige wie seit 1997 nicht mehr. Zum Jahreswechsel habe es noch 189.000 Filialen gegeben, erklärte die Vereinigung. Dabei habe sich die Zahl der Schließungen zuletzt erhöht. 2015 wurden drei Prozent der Niederlassungen dichtge- macht, 2016 waren es bereits etwa 4,6 Pro- zent. Insgesamt hätten die Geldhäuser seit 2008 jede fünfte Filiale geschlossen. www.ebf.eu STUDIE Geldhäuser drehen die Globalisierung zurück Rund um den Globus haben Geldhäuser ihr Auslandskreditgeschäft zurückgefahren. Viele Institute besinnen sich seit der Finanzkrise vielmehr auf ihren Heimatmarkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des McKinsey Global Institute. Demnach sind weltweit die grenzüberschreitenden Kapitalflüsse seit dem Höchststand 2007 von damals 12,4 Billionen Dollar um 65 Prozent eingebrochen. Bei den größten deutschen Banken etwa haben sich die Auslandsforderungen seither von 1,9 auf 0,8 Billionen Dollar mehr als halbiert. 30 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 Foto: © Bankenverband, Bankhaus Spängler, Clever Clover, Evangelische Bank, Deutsche Bank Präsident und Vizepräsident des Bankenverbandes: Bank- Austria-Vorstandsvorsitzender Robert Zadrazil (links) und Ober- bank-Vorstandsvorsitzender Franz Gasselsberger kritisieren regulatorische Mehrbelastungen für die heimischen Banken. news & products I banken Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.at ) Werner Zenz, Bankhaus Spängler Werner Zenz hat Helmut Gerlich als Vorstandssprecher des Bank- hauses Spängler abgelöst. Ger- lich stand neun Jahre an der Spitze der Salzburger Privatbank und trat nun in den Ruhestand. Zenz, der seit 1991 im Bankhaus Spängler beschäftigt ist, ist für das Ressort Familienunterneh- men zuständig. Nils Kottke, Bankhaus Spängler Ebenfalls neu im Vorstandsteam des Bankhauses Spängler ist Nils Kottke, der nunmehr für das Ressort Privatvermögen verant- wortlich zeichnet. Kottke verfügt über eine mehr als 15-jährige Erfahrung im Finanzbereich und lehrt neben seiner Banktätigkeit als Dozent an der Universität Innsbruck. Raimund Solonar, Clever Clover Der ehemalige Raiffeisen-Mana- ger Raimund Solonar unterstützt als Senior Advisor den Fonds Clever Clover. Initiator des Port- folios ist der aus der Puls4-Show „2 Minuten 2 Millionen“ be- kannte Start-up-Investor Heinrich Prokop. Solonar war zuletzt als Geschäftsführer der Cary Austria beschäftigt. Dieter Hornung, Evangelische Bank Dieter Hornung arbeitet seit Sep- tember für die Evangelische Bank und baut dort das institu- tionelle Geschäft auf. Hornung arbeitete bis Ende August 2017 bei der deutschen Niederlassung der Raiffeisen Capital Manage- ment, wo er im institutionellen Vertrieb als Senior Sales be- schäftigt war. Jürgen Fitschen, Deutsche-Bank-Stiftung Der frühere Co-Vorstandsvor- sitzende der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, wurde Anfang September neuer Vorsitzender der Deutsche-Bank-Stiftung. Er übernahm das Amt von einem seiner ehemaligen Vorstands- kollegen, Ex-Finanzvorstand Clemens Börsig, der die Stiftung seit 2013 geleitet hatte.

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