FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017

verständlich, führt aber zwangsläufig zu Span- nungen und heftigen Debatten. Welche nationalen Regulierer haben sich in derArbeit an Mifid II denn als beson- ders schwierig herausgestellt? Ich werde jetzt nicht mit dem Finger auf ein- zelne Mitgliedsländer zeigen. Ich denke, letzt- endlich möchte jeder von uns Regulierungs- vorschriften etablieren, die EU-weit und in den einzelnen Staaten gut funktionieren. Eines der ganz großen Themen in der Diskussion um Mifid II war ein generel- les Provisionsverbot. Doch dazu ist es nicht gekommen. Was waren die Gründe dafür? Es war eine politische Entscheidung der Euro- päischen Kommission, die unabhängige und die nicht unabhängige Anlageberatung neben- einander bestehen zu lassen. Sie wurde bereits auf der ersten Stufe des Gesetzgebungspro- zesses, auf Level I also, getroffen und lag nicht in den Händen der ESMA. Wir tragen diesen Entschluss aber vollständig mit. Zunächst wollte die ESMA der EU- Kommission allerdings empfehlen, die Bedingungen für den Einbehalt von Provisionen sehr strikt zu regeln. Das Konsultationspapier Ihrer Behörde im Mai 2014 hat bei den Verbänden euro- paweite für einen Aufschrei gesorgt. Die Rede war von einem „Provisionsverbot durch die Hintertür“. Hatten Sie Ver- ständnis für diese Kritik? Nein, denn es war nie unser Ziel, ein generel- les Provisionsverbot einzuführen. Die Ent- scheidung, Provisionen in der unabhängigen Beratung zu verbieten und in der nicht unab- hängigen Beratung unter bestimmten Voraus- setzungen weiterhin zuzulassen, wurde wie gesagt auf Level I getroffen. Unsere Arbeit hat sich immer streng am Text der Richtlinie ori- entiert. Wir haben unser Konsultationspapier verschickt, es auf Basis der Reaktionen aus der Branche adjustiert und im Dezember 2014 an die Kommission gesandt. Jeder Schritt der ESMA war und ist völlig transparent. Wir haben keine „Hintertür“ genutzt, und wir hat- ten auch keinerlei Absichten, dies zu tun. Trotzdem: Im Konsultationspapier der ESMAwar vorgesehen, dass Provisionen nur noch erlaubt sein sollten, wenn da- mit ein Mehrwert für den Kunden finan- ziert wird; nicht aber, wenn mit dem 217 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 » Das Taping ist wichtig und sinnvoll, zuallererst für den Berater selbst, der sich damit hinsichtlich der vereinbarten Vertrags- inhalte absichert. « Steven Maijoor, ESMA verbot war nie unser Ziel“

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