FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017
Verbriefungen von Unternehmenskrediten. Am Ende sprechen wir dabei über das gesam- te Universum alternativer Assets, also alles, was nicht so ohne Weiteres in einfachen UCITS-Strukturen genutzt werden kann oder, anders gesagt, alles, was nicht die Anlagen in traditionellen Anlageformen wie Aktien oder Anleihen betrifft. Bei Kreditinvestments, egal ob in meinem oder in Deborahs Bereich, arbeiten wir eben in erster Linie mit illiquiden Instrumenten, die aber oft ähnliche Charak- teristika aufweisen. Zum Beispiel sind Infor- mationen über Unternehmen nicht immer öffentlich zugänglich, sodass es oft einer intensiven Recherche bedarf. Genau deshalb profitieren Deborah und ich so stark vonein- ander, eben weil es auf der anderen Seite gewisse Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Fragestellungen in Bezug auf Themen wie die Fondsstrukturierung, den regulatorischen Rahmen, aber auch das Hedging oder die Buchhaltung gibt. Und dann müssen Sie entsprechende Überzeugungsarbeit bei Ihrer Kollegin Laurence Boone leisten, damit diese Ihre illiquiden Assets in ausreichendem Maß bei der Strukturierung von Multi-Asset- Portfolios berücksichtigt? Scemama: Das ist weniger eine Frage der Überzeugungsarbeit. Es geht vielmehr darum, mithilfe von gemeinsamem Brainstorming zu besseren Lösungen für unsere Kunden zu gelangen. Gerade, weil wir uns sehr gut ken- nen und intensiv miteinander austauschen, haben wir die Möglichkeit, unser Angebot für die verschiedensten Kunden sowohl im Retailsektor als auch im institutionellen Bereich zu optimieren und gewissermaßen zu „leveragen“. Aber es ist doch dann Ihr Job, Frau Boone, zu entscheiden, in welchemMaße die Assets Ihrer beiden Kolleginnen in entsprechende Multi-Asset-Portfolios einfließen? Boone: Im Prinzip ist das schon richtig, aller- dings ist das keine Entscheidung, die in erster Linie von mir abhängt. Vielmehr geht es da- rum, welche Anforderungen unser jeweiliger Kunde beziehungsweise Vertriebspartner an das für ihn passende Produkt stellt. Wenn wir beispielsweise von einem Produkt zur Verwal- tung von betrieblichen Altersvorsorgegeldern sprechen, dann muss das natürlich so struktu- riert sein, dass es die damit verbundenen Ver- bindlichkeiten über dessen gesamten zu er- wartenden Lebenszyklus hinweg abdecken kann. Und wenn es um das Retailgeschäft geht, dann betrifft das in unserem Fall in ers- ter Linie den Wholesale-Bereich, denn Axa Investment Managers betreibt ja kein Direkt- geschäft mit Endkunden, wir müssen viel- mehr jeweils einen entsprechenden Vertriebs- kanal ansprechen mit unseren Produkten. Was bedeutet das in der Konsequenz? Boone: Dass wir uns bei der Gestaltung eines Multi-Asset-Produkts von vornherein darauf einstellen müssen, was der jeweilige Ver- triebspartner erwartet. Außerdem darf man eines nicht vergessen: Wir leben zwar viel- leicht alle in der Europäischen Gemeinschaft. Dennoch weist jedes Land seine Besonder- heiten hinsichtlich der Regulierung auf. Auch das gilt es natürlich bei der Konstruktion von Produkten zu berücksichtigen. Insgesamt hängt es also weniger von meiner Entschei- dung oder der meiner Teams ab, welche As- setklassen in welcher Breite Einzug in einzel- ne Produkte finden. Die Kunst liegt vielmehr darin, eine optimale, auf die Anforderungen des jeweiligen Vertriebspartners oder Groß- kunden abgestimmte Lösung zu bieten. Aber 193 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 auf den Trend zu ETFs“ Drei Frauen aus dem obersten Führungsgremium von Axa Investment Managers (v.l.): Deborah Shire, Head of Structured Finance, Laurence Boone, Global Head of Multi Asset Client Solutions sowie Chefökonomin der Axa Group, und Isabelle Scemama, Chief Executive Officer von Axa Investment Managers – Real Asset
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