FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017
Wie kann diese Unterstützung aussehen? In Deutschland, Irland und auch in Groß- britannien haben wird uns schon sehr intensiv damit beschäftigt, wie wir mit unseren Part- nern ein zukunftssicheres Geschäft aufbauen können. In Österreich sehen wir den Bedarf dafür auch, nun müssen wir uns allerdings Kapazitäten dafür schaffen. Hier sehen wir Wachstumspotenzial. Zum anderen müssen wir uns natürlich auch unsere Produkte und Konzepte für Österreich ansehen. Wir haben etwa seit Jahren nicht mehr in die Weiter- entwicklung unserer Versicherungsprodukte investiert. Daher prüfen wir etwa gerade die Entwicklung eines neuen Produkts für Österreich, das auch entsprechend an das österreichische Steuerrecht angepasst werden soll. Wie wird dieses Produkt im Detail aus- sehen, und wann wird es den Vertriebs- partnern zur Verfügung stehen? Es wird sich um ein neues fondsgebundenes Produkt handeln, das exklusiv für Österreich entwickelt wurde. Bei der Vergütungsstruktur wollen wir eine hohe Flexibilität bieten. Ge- naueres kann ich derzeit noch nicht sagen. Das neue Produkt wird voraussichtlich im letzten Quartal dieses Jahres auf den Markt kommen. Was verstehen Sie unter einer hohen Fle- xibilität bei der Vergütungsstruktur? Heute kann der Berater entweder ein Honorar vereinbaren, über das Provisionsmodell ab- rechnen oder auch eine Mischung aus beidem anbieten. Wir sehen bei den Beratern aktuell jedenfalls einen starken Trend in Richtung regelmäßiger Einkünfte und zu Beratungsmo- dellen, die eine regelmäßige Betreuung vor- aussetzen. Dafür müssen allerdings sowohl das Produktkonzept als auch das Vergütungs- modell passen. Wie sieht die Aufteilung auf die unter- schiedlichen Vergütungsstrukturen im Neugeschäft aktuell aus? Wenn wir das Geschäft in Österreich und Deutschland zusammenrechnen, sieht die Situation derzeit so aus, dass 50 Prozent der Einmalerläge in Tarifen mit reduzierten Ab- schlusskosten verkauft werden, bei den ratier- lichen Zahlungen sind es 18 Prozent. Reine Honorartarife machen derzeit nur drei Prozent des Neugeschäfts aus. Es zeigt sich somit, dass die Berater sich langsam von den reinen hohen Up-Front-Vergütungen verabschieden. Mit der IDD-Richtlinie, die ab nächstes Jahr national umgesetzt werden muss, wird sich der Trend wohl noch einmal verstärken, oder? Ja, die Transparenzanforderungen werden sich deutlich verschärfen. Wir gehen momentan von zwei Szenarien aus: Zum einen könnte es zu einer vollständigen Offenlegung der Abschlussprovisionen kommen, zum anderen könnte es auch zu einer kompletten Offen- legung der Vergütungswege kommen. Die IDD bringt es zudem auch mit sich, dass künftig auch jegliche Zuwendung an die Vermittler – wie etwa Bürokostenzuschüsse oder Mietübernahmen – dokumentiert werden müssen. Als britische Versicherung ist Ihr Haus natürlich vom nahenden Brexit betrof- fen. Wie wird darauf reagiert? Es gab anfangs mehrere Varianten, wie wir das Geschäft in Zukunft weiter betreiben könnten. Wir müssen von einem „harten Brexit“ ausgehen. Daher ist die wahrschein- lichste Variante, dass sich das Geschäft für Kontinentaleuropa von Edinburgh nach Dub- lin verlagert. Beim Bestandsgeschäft gibt es die Möglichkeit, dieses ebenfalls nach Dublin zu verlagern oder es zu ummanteln und als Bestand weiter von Großbritannien aus zu betreuen. Die Vermittler werden aber natürlich weiterhin von den gewohnten österreichischen Ansprechpartnern betreut. Vielen Dank für das Gespräch. GEORG PANKL | FP Christian Nuschele: „Es gab anfangs 24 Varianten, wie wir das Geschäft in Zukunft weiter betreiben könnten. Im Moment ist es wahrscheinlich, dass sich das Geschäft für Kontinentaleuropa von Edinburgh nach Dublin verlagert.“ fonds & versicherung I christian nuschele, standard life 146 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 » Es zeigt sich somit, dass die Berater sich langsam von den reinen hohen Up-Front- Vergütungen verabschieden. « Christian Nuschele, Standard Life Foto: © Standard Life Christian Nuschele Christian Nuschele begann seine Karriere 1996 als Kun- denberater bei der Sparkasse Ostallgäu. Ab 2002 war er dort als Spezialist für die betriebliche Altersversorgung tätig. 2006 stieg der gebürtige Allgäuer bei Standard Life in Frankfurt ein, wo er als Sales Consultant zuerst die Ver- triebsregion München betreute und ausbaute. 2011 über- nahm er als Area Manager die Leitung der Vertriebsregion Süd. Seit 2012 zeichnet Nuschele als Retail Sales Ma- nager für den gesamten Maklervertrieb von Standard Life Deutschland verantwortlich. Im September 2016 über- nahm er schließlich die Rolle des Head of Sales. Seit April 2017 leitet er zusätzlich die österreichische Ver- triebsdirektion von Standard Life.
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