FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

82 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 waltenden Strategie mag dieser Ansatz einen gewissen Charme entfalten. Berater und Anleger kau- fen praktisch ein „Rundum-sorglos- Paket“. Das soll den Zugang zum Potenzial handverlesener Emerging Markets bescheren. Zugleich ver- spricht ein Mix aus Aktien und Anleihen, das Verhältnis von Risi- ko und Rendite besser auszutarie- ren. Und angesichts des gedämpf- ten Wirtschaftswachstums der In- dustrienationen erscheint die Bei- mischung von Schwellenmärkten ratsam. Denn nachdem in den vergan- genen Jahren die aufstrebenden Volkswirtschaften eher mit Enttäu- schungen aufwarteten, hellen sich nun die Perspektiven für die Wachstumsstory von China, Indien und Co. wieder auf. Die Stimmung unter den Investmentprofis dreht sich. Nach dem Rekordtief im Ja- nuar profitierten Schwellenländer von einem günstigeren Wirtschafts- klima. „Grund hierfür waren gestie- gene Rohstoffpreise, ein schwäche- rer US-Dollar, ein expansiverer Kurs der Fed und ein allgemein verbessertes wirtschaftliches Um- feld in China“, sagt Didier Saint- Georges, Mitglied des Investment- komitees bei Carmignac Gestion. Der Stratege warnt aber auch vor einem Risiko. „Die Schwellenlän- dermärkte werden nach wie vor stark von China geprägt“, sagt Saint-Georges. Noch vor wenigen Monaten dominierten Sorgen über Chinas Zahlungsbilanz und die makroökonomischen Indika- toren. Bei beiden Aspekten hätten sich die Bedenken aber mittler- weile gelegt. „Die Zeichen deuten jedoch weiterhin auf eine moderate Ab- kühlung der Wirtschaftsentwick- lung hin“, meint Harald Preißler, Chefvolkswirt bei Bantleon. Ge- nau das sei aber gewollt. Die Wirtschaft im Reich der Mitte ist nach den Boomjahren heißgelau- fen. „Chinas Regierung dürfte weiterhin alles daransetzen, damit der Rückzugsprozess in geordne- ten Bahnen verläuft“, sagt der Stratege des auf Anleihen spezia- lisierten Asset Managers. Demgegenüber sehen Experten die Kursrally brasilianischer Ak- tien als gerechtfertigt an. „In Bra- silien deuten die Wirtschaftsindi- katoren insgesamt auf eine Ver- besserung hin“, so Saint-Georges. Zudem konnte das Leistungsbi- lanzdefizit auf weniger als drei Prozent des Bruttoinlandspro- dukts gesenkt werden. „Dieser willkommene Rückgang ging Hand in Hand mit mehr Direkt- investitionen aus dem Ausland“, markt & strategie I vermögensverwaltende fonds Foto: © Eyb & Wallwitz, Bloomberg, Carmignac Ernst Konrad, Eyb und Wallwitz: „Ein klassischer Vorteil von Mischfonds geht bei Emerging Markets verloren.“ Steigender Appetit auf Risiko... Absatz von Aktienfonds und -ETFs auf Emerging Markets Nach herbem Kapitalschwund fassen Investoren wieder Mut und wagen sich an die Börsen aufstrebender Volkswirtschaften. Quelle: Morningstar, Stand: per Ende September 2016 -3500 -3000 -2500 -2.000 -1.500 -1.000 -500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Nettomittelaufkommen Schwellenländer-Aktien (Fonds & ETFs) -3.401 Mio Euro 3.273 Mio. Euro N Didier Saint-Georges, Carmignac: „Die Schwellenländer- märkte werden nach wie vor stark von China geprägt.“ Jim O’Neill: „Von den BRIC-Staaten ist China der einzige, der meine Erwartungen für dieses Jahrzehnt erfüllt hat.“ … und hohe Kupons Absatz von Bondfonds und -ETFs auf Emerging Markets Auch Anleihenprodukte, die auf die gesamte Gruppe der Emerging Markets setzen, sammeln wieder frisches Geld ein. Quelle: Morningstar, Stand: per Ende September 2016 -5.000 -4.000 -3.000 -2.000 -1.000 0 1.000 2.000 3.000 4.000 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Nettomittelaufkommen Schwellenländer-Anleihen (Fonds & ETFs) -4.883 Mio Euro 3.466 Mio. Euro N

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