FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016
302 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 fonds & versicherung I controlling von fondspolicen Foto: © Fotolia | Gina Sanders, Assekurata K atrin Bünhagel ist 45 Jahre alt und seit 17 Jahren als freie Journalistin in Köln tätig. Um für ihren Ruhestand vorzu- sorgen, hat sie beim Einstieg in den Beruf eine fondsgebundene Rentenversicherung abgeschlossen. „Meine Versicherungsmaklerin hat mir die Police damals empfohlen, ich dachte, das sei eine vernünftige Sache“, erin- nert sich die Journalistin. Ob das aber tatsäch- lich so ist, kann sie im Jahr 2016 gar nicht mehr beurteilen. „Ich weiß wohl, dass ein Aktien- und ein Rentenfonds in dem Versiche- rungsmantel stecken“, sagt Bünhagel. „Aber wie sich die Fonds entwickeln, habe ich ehrlich gesagt nicht verfolgt.“ Erst in jüngster Zeit denkt sie darüber nach, ob ihr die Fonds in der Police am Ende wohl die einst in Aussicht gestellte Rendite von sechs Prozent bringen werden. Gern würde sie die Vermittlerin von damals fragen. „Aber sie ist gar nicht mehr im Job, und bei der Versicherung hilft mir auch nie- mand weiter“, erklärt die Journalistin sauer. Mit ihrem Problem ist Katrin Bünhagel nicht allein. „Es kommt häufig vor, dass Ver- sicherungsvermittler Fondspolicen verkaufen und die Verträge dann jahrzehntelang laufen, ohne dass in der Zwischenzeit jemand schaut, wie sie sich entwickeln“, weiß Eileen Kepp- ler, Analystin beim Kölner Analysehaus As- sekurata Solutions. Benötigt der Policeninha- ber nach Jahren Informationen oder hat gar Zweifel am Produkt, ist der ehemalige An- sprechpartner oft nicht mehr zuständig. Stellt sich dann auch noch heraus, dass die einmal versprochene Rendite nicht erreicht wird, sorgt dies beim Sparer für Unmut. Regelmäßiges Controlling Durch mangelnde Kundenbetreuung den Unmut der Klienten auf sich ziehen – das ist nicht nur schlecht fürs Geschäft, sondern auch unnötig. Vermittler, die ihre Kunden schon bei der Auswahl der passenden Fonds unterstüt- zen, diese während der Vertragslaufzeit regel- mäßig überwachen und gegebenenfalls zu einem Fondstausch raten, tragen hingegen zur Zufriedenheit der Policeninhaber bei. Zudem eröffnen sie sich so die Chance auf zusätz- liche Vertragsabschlüsse und Weiterempfeh- lungen. Dafür benötigt der Makler Versiche- rungspartner mit einem guten Fondsangebot – und sollte sich selbst zu einem regelmäßi- gen Controlling verpflichten. „Fondspolicen erfreuten sich bis zum Jahr 2008 in Deutschland noch großer Beliebtheit“, sagt Lars Heermann, Versicherungsanalyst bei der Ratingagentur Assekurata. Während der Finanzmarktkrise ging das Neugeschäft zu- rück. „Doch obwohl der Dax zwischenzeitlich längst wieder Höchststände erreicht hat, kommt der Absatz fondsgebundener Lebens- und Rentenversicherungen nur langsam wie- der in Gang“, erklärt der Experte. Gerade in Zeiten dauerhafter Niedrigzinsen und der im- mer geringeren Bedeutung klassischer Lebensversicherungen sei dies nicht so ganz zu verstehen. „Ich denke schon, dass es zum Teil daran liegt, dass die Anleger einfach enttäuscht sind“, erklärt Heermann. Etwa weil der Berater nicht erläutert hat, wie ei- ne Fondspolice genau funktioniert, oder sich nicht darum kümmert, für den Kunden die Rendite zu optimie- ren. Das ist schade. Enttäuschungen vorbeugen Um Enttäuschungen vorzubeugen, tun Vermittler gut daran, neuen Kun- den das Produkt Fondspolice vor Ver- tragsabschluss transparent zu erklären. Wer Fondspolicen vermittelt, sollte die Produktpartner und ihre Fonds auf Herz und Nieren prüfen. Und zwar nicht nur vor Vertragsabschluss, sondern regelmäßig. Policen richtig durchgecheckt Gesundheitschecks helfen dabei, Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Versicherungsvermittler, die Anbieter von Fonds- policen und ihre Produkte regelmäßig durchleuchten, werden auf Probleme aufmerksam – und können gegensteuern. Durchaus noch Luft nach oben Fonds in Fondspolicen, Anteil nach Feri-Rating in Prozent Nur 10,3 Prozent der Fonds im Bestand deutscher Versicherer haben ein „A“-Rating von Feri, im Angebot sind es 10,8 Prozent. Quelle: Feri 2015 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % schwach unterdurch- schnittlich durch- schnittlich gut sehr gut Angebot Bestand 10,3 % 10,8 % 28,3 % 28,4 % 23,9 % 21,1 % 6,8 % 4,3 % 30,6 % 35,3 %
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