FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

300 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 zugrunde gelegten Benchmarkstrategie“, sagt Fischer. Liegt die Benchmark über ihrer 200- Tage-Linie, wird in ausgewählte Zielfonds investiert, fällt sie unter die Linie, wird das Fondsinvestment in klassische Geldmarkt- fonds umgeschichtet. Das Beispiel zeigt, wo der wesentliche Un- terschied zwischen gemanagten Portfolios in Fondspolicen und einer Fondsvermögensver- waltung im Versicherungsmantel liegt: Ein so ausgefeiltes, streng risikokontrolliertes Ma- nagement können Versicherer in der Regel nicht erbringen. Zwar werden auch die Port- folios der Versicherer meist mehrmals pro Jahr überprüft und gegebenenfalls angepasst. Eine ständige Kontrolle bietet aber nur die echte Vermögensverwaltung. Unterschiedliche Partner Die BfV Bank für Vermögen, die zum BCA-Konzern in Oberursel gehört, kann das mit ihrer Fondsvermögensverwaltung „Private Investing“ leisten. Diese steht Kunden sowohl innerhalb eines Versicherungsmantels also auch ohne Mantel offen. „Bei der Policen- variante ist Standard Life unser Partner“, sagt Marc Sattler, Leiter Private Investing. Der Versicherer hat vier Strategien in einen Versi- cherungsmantel verpackt. „In der Vermögens- verwaltung arbeiten wir je nach Strategie mit unterschiedlichen Profis zusammen“, erklärt Sattler. So wird etwa das ausgewogene Port- folio mit einer Aktienquote von 50 Prozent von Fidelity gemanagt. Das Management der defensiven Variante mit einem Aktienanteil von 25 Prozent liegt bei Value Asset Manage- ment in München. Und was kostet die Ver- mögensverwaltung in der Fondspolice? „Mit den Fondskosten liegen wir im Marktdurch- schnitt“, sagt Sattler. Patriarch-Chef Fischer bestreitet nicht , dass eine Fondsvermögensverwaltung im Versiche- rungsmantel teurer sein kann als eine klassi- sche Fondspolice. „Wir haben höhere Kos- ten“, sagt er, „aber wir holen für den Kunden auch das Beste heraus.“ Doch die Chancen stehen gut, dass die Kosten bald sinken. Die Versicherer überprü- fen derzeit ihre Fondsauswahl, weil in staat- lich geförderten Produkten zur Altersvorsorge ab 1. Januar 2017 keine Fonds mit Perfor- mance Fee mehr eingesetzt werden dürfen. Das nehmen auch die Anbieter von Fondsver- mögensverwaltungen zum Anlass, ihre Ziel- fonds zu überprüfen. Der Inhalt der Ver- packung Fondspolice soll zwar exklusiv sein, aber nicht zu teuer. ANDREA MARTENS | FP fonds & versicherung I vermögensverwaltung im versicherungsmantel Foto: © Alte Leipziger, fotolia l Syda Productions Karsten Schmithals, Alte Leipziger: „Die Fonds werden regelmäßig überwacht und wenn nötig ausgetauscht.“ Varianten von Fondspolicen Die klassische Fondspolice: Fondsgebundene Le- bens- und Rentenversicherungen gibt es bereits seit den 1970er-Jahren. Das Modell ist einfach: Der Versicherer entwickelt den Versicherungsmantel und entscheidet, mit welchen Parametern die Police grundsätzlich versehen sein soll. Soll das Produkt mit einer Garantie ausgestattet sein? Wie soll die Kapitalgarantie gestaltet sein? Möglich sind etwa Garantiemodelle mit zwei oder drei Töpfen, sta- tische und dynamische Varianten. Für die Policen stellt der Versicherer eine mehr oder weniger breite Auswahl an Einzel- oder Dachfonds von Kapitalverwaltungsgesell- schaften zur Verfügung, aus denen der Kunde frei wäh- len kann. Sie verfügen über eine ISIN, daher kann der Kunde ihre Ent- wicklung immer leicht nachvollziehen. Hat sich der Policeninhaber für einen oder mehrere Fonds entschieden, ver- bleiben sie während der gesamten Ansparphase im Port- folio, sofern der Anleger sie nicht tauscht. Kosten fallen auf Ebene der Versicherung sowie auf Fondsebene an. Die klassische Form mit Fonds der Versicherung: Eine leichte Abwandlung der klassischen Police sind Pro- dukte, für die Versicherer Fonds zur Auswahl stellen, die sie über eine eigene Kapitalverwaltungsgesellschaft auf- gelegt haben. Zuweilen können sie auch mit Fonds exter- ner Anbieter kombiniert werden. Die selbst aufgelegten Fonds haben je nach Versicherungsunternehmen ebenfalls eine ISIN, diese wird nach außen aber nicht unbedingt kommuniziert. Hat ein Kunde seine Fondsauswahl ge- troffen, verbleiben die Produkte im Portfolio, sofern der Inhaber der Police keinen Tausch beauftragt. Kosten fallen ebenso wie bei der klassischen Fondspolice auf Ebene der Versicherung sowie auf Fondsebene an. Policen mit „Baskets“: Manche Versicherer bieten Fondspolicen an, in denen sogenannte „Baskets“ ent- halten sind. Diese Körbe stel- len die Unternehmen zusammen. Dafür wählen sie selbst aufgelegte Fonds, Produkte von externen Kapitalver- waltungsgesellschaften oder einen Mix aus den beiden Varianten. Policen mit Baskets bieten den Vorteil, dass das Fondsportfolio von vornherein breiter aufgestellt und der Kunde sich nicht selbst die Produkte für seine Police zusammenstellen muss. Auch die Baskets sind jedoch statisch, sie werden also während der Laufzeit nicht ver- ändert. Kosten fallen ebenfalls auf Versicherungs- und Fondsebene an. Fondspolicen mit gemanagten Portfolios: Policen, die gemanagte Fondsportfolios enthalten, sind nicht mit den Basket-Produkten zu verwechseln. Versicherer, die solche Verträge anbieten, stellen dem Kunden Portfolios mit unterschiedlichen Strategien und Risikoprofilen zur Verfügung. Die Fondsportfolios werden meist mehrmals im Jahr überprüft und angepasst. Bei dieser Art der Fondspolice fallen Kosten auf Versicherungs- und Fonds- ebene an, dazu kommen Gebühren für das Portfolio- management. Vermögensverwaltung im Versicherungsman- tel: Ähnlich wie Fondspo- licen mit gemanagten Port- folios funktioniert die echte Vermögensverwaltung im Versicherungsmantel. Diese Fondspolicen sind am Markt eher selten zu finden. Das Fondsport- folio wird dabei von einem Vermögensverwalter aktiv gemanagt. Die Fondsvermögensverwaltung gibt es in der Regel auch ohne Versicherungsmantel. Um sie in einer Police anbieten zu können, arbeiten die Vermögensver- walter mit Versicherern als Partnern zusammen, die den Mantel stellen. Der Vorteil an diesen Produkten: Die Port- folios werden nicht nur mehrmals im Jahr überprüft, sondern ständig überwacht. Die Vermögensverwaltung im Versicherungsmantel ist daher auch teurer, weil eine Vermögensverwaltungsgebühr anfällt.

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