FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016
299 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 Baskets, also Körbe aus mehreren Fonds, zusammenstellt. Hier ist das Portfolio von Anfang an zwar etwas breiter diversifiziert. „Aber auch diese Baskets sind statisch, es gibt niemanden bei der Versicherung, der sie managt“, sagt Geyer. Damit besteht das glei- che Risiko wie bei den klassischen Policen. Wer es nicht eingehen will, sich aber auch nicht ständig selbst um die Fonds in den Policen seiner Kunden kümmern möchte, kann eine andere Produktversion empfehlen: Fondspolicen mit gemanagten Portfolios. Gemanagte Portfolios in Policen Viele Versicherer haben solche Verträge in ihrer Produktpalette. Dies geht auch aus der Tarifübersicht hervor, die FONDS professio- nell in der Ausgabe 3/2016 veröffentlicht hat. So bietet etwa die Allianz 19 gemanagte Stra- tegien an, Prisma Life immerhin acht, bei Standard Life sind es fünf. „In unserer Pro- duktfamilie ‚My Folio‘ stellen wir Kunden diese gemanagten Strategien zur Verfügung“, erklärt Stephan Hoppe, Leiter Investment- strategie bei Standard Life. Vom Prinzip her ist die Asset Allocation der My-Folio-Port- folios gleich. „Allerdings sind die einzelnen Anlageklassen bei jeder Strategie anders gewichtet“, sagt Hoppe. So strebt das Portfolio „SLI managed Sub- stanz“ etwa geringe Wertschwankungen über kurze Zeiträume an. „Es ist eher für kurz- fristige Anlageziele geeignet“, sagt Hoppe. Bei der Strategie „SLI managed Chance Plus“ hingegen sind hohe Wertschwankungen über längere Zeiträume möglich. Dieser Ansatz eignet sich zum Beispiel für die Altersvor- sorge. „Alle Strategien der My-Folio-Familie wer- den aktiv gemanagt“, sagt Hoppe. Das Ma- nagement übernimmt die Kapitalverwaltungs- gesellschaft des Versicherers, Standard Life Investments, die auch die Fonds auflegt. Die Entwicklung der Fonds wird regelmäßig über- wacht und der Mix in den Portfolios so ange- passt, dass er immer zur vorgegebenen Stra- tegie passt. „Ich sehe da keinen großen Unter- schied zu einer Vermögensverwaltung im Ver- sicherungsmantel“, erklärt Hoppe. Der große Unterschied? Den kann auch Karsten Schmithals, Be- reichsleiter Privatkunden Vertriebsunterstüt- zung bei der Versicherung Alte Leipziger, nicht erkennen. Das Unternehmen bietet eben- falls Policen mit gemanagten Portfolios an. „In unseren gemanagten Strategien nutzen wir nur externe Fonds, keine, die wir selbst auf- legen“, sagt Schmithals. „Der Kunde kann für seine Policen aus drei Portfolios wählen, die wir fertig zusammenstellen“, erklärt er. Zur Auswahl stehen die Anlagekonzepte „Vermö- gen“, „Zukunft“ und „Stabilität“. Und wie sieht das Management aus? „Das Portfolio ‚Zukunft‘ zum Beispiel enthält glo- bale Aktienfonds und ETFs“, erklärt Schmit- hals. Die Gewichtung richtet sich an der Fünf- jahresprognose des Internationalen Währungs- fonds (IWF) für die Entwicklung des Brutto- inlandsproduktes der einzelnen Länder aus. „Beim Konzept ‚Vermögen‘ wählen wir aus rund zehn vermögensverwaltenden Fonds im- mer die sechs aus, von denen wir glauben, dass sie die beste Performance liefern wer- den“, sagt Schmithals. Die Überwachung des Portfolios und den Tausch der Fonds über- nimmt die Vermögensverwaltung Rhein Asset Management aus Düsseldorf. „Die Kosten für Policen mit gemanagten Portfolios liegen 90 Basispunkte über denen für die klassische Variante“, sagt Schmithals. 72 Basispunkte schreibt die Alte Leipziger den Kunden an Kickbacks gut. Damit sind die Policen um 0,18 Prozent teurer als die Verträ- ge ohne gemanagte Strategien. „Wenn man sich überlegt, dass eine Vermögensverwaltung im Versicherungsmantel oft zwischen 0,5 und einem Prozent mehr kostet, sind wir günstig“, findet Schmithals. „Und ich wüsste nicht, was der Unterschied sein sollte“, meint er. Der Unterschied besteht zunächst einmal in der Vorgehensweise. „Versicherer bauen mit den gemanagten Portfolios eine Vermö- gensverwaltung nach“, erklärt Dirk Fischer, Geschäftsführer der Produktschmiede Pa- triarch Multi-Manager in Frankfurt. „Wir hingegen haben sechs Strategien unserer Fondsvermögensverwaltung mit der Axa in einen Versicherungsmantel gegossen.“ Die Strategien managt der Vermögensverwalter DJE Kapital aus Pullach, die Fonds lagern bei der Augsburger Aktienbank. Strategiewechsel „Bei der klassischen Patriarch Select Fondsvermögensverwaltung können Kunden je nach persönlicher Risikoneigung zwischen drei Portfoliotypen wählen“, sagt Fischer. „In der Produktfamilie ,Patriarch Select Fondsver- mögensverwaltung Trend 200‘ bieten wir ebenfalls drei Portfolios an“, erläutert Fischer. Hier bleibt der Anleger jedoch nicht zu jeder Zeit in seiner Strategie investiert, sondern wechselt je nach Marktentwicklung. „Die Basis dafür ist ein technischer Indika- tor, die sogenannte 200-Tage-Linie der jeweils Stephan Hoppe, Standard Life: „Wir haben auch aktiv gemanagte Portfolios in unseren Fondspolicen.“ Rudolf Geyer, Ebase: „Man sollte sich die unterschied- lichen Modelle einzeln anschauen.“ » Wir liegen mit den Fondskosten bei der Vermögensverwaltung in Policen im Marktdurchschnitt. « Marc Sattler, BfV Bank für Vermögen
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