FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016
vertrieb & praxis I yves perrier | amundi 250 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 Foto: © François Daburon M it einem insgesamt verwalteten Fondsvermögen von mehr als einer Billion Euro ist die franzö- sische Amundi-Gruppe nur wenige Jahre nach ihrer Gründung bereits der größte Asset Manager in Europa. Und die Fran- zosen haben durchaus noch einiges vor. Nach verschiedenen bereits erfolgten Übernahmen ist das Unternehmen einer der aussichtsreichsten Kandidaten in der Übernahmeschlacht um die heute noch in italienischer Hand befindliche Pioneer In- vestments. Im Interview erklärt Amundi- Chef Yves Perrier unter anderem, wie er jährlich 40 Milliarden Euro an Mittelzu- flüssen erzielen will. Herr Perrier, Amundi wurde 2010 aus dem Zusammenschluss von Cré- dit Agricole Asset Management und Société Générale Asset Management ge- gründet. Wo steht das Unternehmen heute? Yves Perrier: Wir haben uns bereits bei unserer Gründung drei wesentliche Ziele ge- setzt, die wir bereits früher als geplant erreicht haben. Wir wollten zum einen Europas Marktführer in der Verwaltung von Wertpa- pieren werden. Ein zugegeben ehrgeiziges Vorhaben, das wir aber inzwischen umgesetzt haben. Unsere Gruppe ist heute die Nummer eins in Kontinentaleuropa, was die verwalte- ten Assets under Management angeht, mit ei- ner Präsenz in insgesamt 30 Ländern der Welt. Unser verwaltetes Fondsvolumen ist seit der Gründung auf inzwischen 1.054 Milliar- den Euro angewachsen. Damit haben wir auch unser zweites Ziel, das verwaltete Fondsvolumen auf über 1.000 Mil- liarden Euro zu steigern, bereits erreicht, ob- wohl das ursprünglich erst für das kommende Jahr geplant war. Und drittens hatten wir uns vorgenommen, auf diesemWeg zu einem der profitabelsten Akteure im Asset Management zu werden. Mit einer Cost-Income Ratio von aktuell 53 Prozent haben wir auch das geschafft. Daher sind wir mit unserem bisherigen Weg durch- aus zufrieden. Der Blick auf den Aktienkurs von Amundi zeigt allerdings, dass er sich seit dem Börsengang Ihrer Gesellschaft un- ter zum Teil deutlichen Schwankungen wieder auf dem Niveau des Ausgabekur- ses befindet. Können Sie damit zufrieden sein? Der Börsenkurs einer Aktiengesellschaft ist immer eine Momentaufnahme des Wertes, den der Markt dem dahinter stehenden Unter- nehmen zuschreibt. Darum ist der Kurs sicher ein nützliches Werkzeug, das aber immer vor dem Hintergrund der Entwicklung des Ge- samtmarktes gesehen werden muss. Die Wahrnehmung durch Investoren und Analy- sten ist jedenfalls positiv angesichts der Tat- sache, dass wir im Hinblick auf unsere ope- rative Performance und unsere Finanzkenn- zahlen die beim IPO angekündigten Ziele er- reicht, in mancher Hinsicht sogar übertroffen haben. Im Übrigen hat sich unser Aktienkurs besser entwickelt als die Finanzbranche insgesamt und vor allem unsere Mitbe- werber. Abgesehen von der deutlich klei- neren Fondsgesellschaft Ashmore Group in Großbritannien ist Amundi der einzige Asset Manager mit einer positiven Kurs- entwicklung seit unserem Börsengang am 11. November 2015. Außerdem konnten wir unsere hochgesteckten Ertragsziele im laufenden Jahr bereits früher als geplant erreichen. Was bedeutet das konkret? Unser Ziel für 2016 bis 2019 ist, pro Jahr ein Volumen von 40 Milliarden Euro an neuen Mittelzuflüssen in unseren Fonds zu erreichen. Außerdem wollten wir un- seren Nettogewinn um fünf Prozent stei- gern. Beide Ziele haben wir für 2016 be- reits per Ende September erreicht. Seit den Anfängen von Amundi hat Ihr Unternehmen eine Reihe von Mitbewer- bern übernommen. Welche Ziele verfol- gen Sie damit? Der wesentliche Motor für die weitere Ent- wicklung von Amundi ist und bleibt das or- ganische Wachstum. Wenn wir durch externe Übernahmen wachsen, dann muss diese Über- nahme bestimmte Bedingungen erfüllen: Eine solche Bedingung kann zum Beispiel sein, dass wir mit der neuen Einheit unser Produkt- angebot, unsere Expertise oder unsere Ver- triebskapazitäten ausbauen können. Ein po- tenzielles Investment muss aber immer unse- ren internen Vorgaben genügen. Das heißt zum Beispiel, dass die Akquisition auf Sicht von drei Jahren einen Return on Investment von zehn Prozent verspricht. Zudem muss die Umsetzung der Akquisition zu managen sein und darf keine großen Risiken bergen. Nennen Sie uns einige Beispiele? Wir haben zum Beispiel bereits im Jahr 2013 die amerikanische Smith Breeden, einen Spe- „Ertragsziele für 2016 bereits » Unser Aktienkurs hat sich besser entwickelt als die Finanzbranche insgesamt und vor allem unsere Mitbewerber. « Yves Perrier, Amundi Nicht nur im Hinblick auf ihre Ertragskraft, sondern auch durch eine extrem niedrige Kostenquote ist die französische Amundi Asset Management eine der profitabelsten Fondsgesellschaften weltweit. FONDS professionell sprach mit Yves Perrier , CEO des Fondsgiganten, über die Zukunftspläne seiner Gesellschaft.
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