FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

116 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 aufweisen und von einem Management ge- führt werden, dessen Interessen sich mit jenen der Aktionäre decken. Vor diesem Hintergrund neige der Fonds dazu, dann besonders gut abzuschneiden, wenn qualitativ hochwertige Aktien besser laufen als der breite Index und der Markt von den Fundamentaldaten der Unternehmen ge- trieben werde, so Kottler. Volkswirtschaftliche Überlegungen spielten bei der Zusammen- setzung des Depots eine untergeordnete Rolle. „Wir sehen unsere Stärke darin, Aktien aus- zuwählen, und nicht darin, Makroprognosen abzugeben“, sagt er. Auf Branchenebene gefallen ihm Medizin- technik- und Life-Sciences-Firmen, weil diese von langfristigen demografischen Trends und guten Produkten profitieren können. Der Sek- tor sei zwar mit potenziellen regulatorischen Risiken behaftet, aber diese seien bereits weit- gehend in den Kursen berücksichtigt. „Für uns zählen die langfristig überdurchschnittli- chen Wachstumsaussichten dieser Firmen, ein starker freier Cashflow, die geringen Ergeb- nisschwankungen und vernünftige Bewertun- gen“, fasst Kottler die Pluspunkte zusammen. Viele Pharma- und Biotech-Aktien hält er gemessen an den künftigen Gewinnaussichten dagegen nicht für besonders attraktiv. Schwer tut er sich auch mit dem Finden von wert- haltigen Aktien im Tech-Sektor, nicht zuletzt deshalb, weil sich hier das Marktumfeld oft so schnell ändere. Valueinvest Lux Global Qualitätsaktien stehen auch bei Jens Hansen und dem von ihm seit Dezember 2011 betreu- ten Valueinvest Lux Global hoch im Kurs. Der Investmentchef von Valueinvest Asset Management zählt dazu Unternehmen mit Eigenschaften wie solider Ertragskraft, freier Cashflow-Generierung, nachhaltigem Ge- schäftsmodell, Wettbewerbsvorteilen und niedriger Schuldenquote. Wichtig ist ihm außerdem, dass ein Unternehmen dazu in der Lage ist, Ineffizienzen zu beheben, eine Marktkonsolidierung auszunutzen und Markt- anteile zu gewinnen. Bei der Suche nach attraktiven Titeln lässt sich Hansen nicht von einem Vergleichsindex einengen. Er spricht von einem „systemati- schen Value-Ansatz“, dessen Ziel lautet, at- traktive und unterbewertete Gesellschaften zu finden. Die Aufgabe bestehe darin, kurzfristi- ge Marktineffizienzen bei Fehlbewertungen von Unternehmen auszunutzen – unter der Annahme, dass sich der Aktienkurs langfristig dem fairen Wert des Unternehmens nähert. „Der Markt hat meistens recht“, sagt Hansen. „Unsere Arbeit ist es, jeden Stein umzudre- hen, um von den wenigen Gelegenheiten zu profitieren, bei denen der Markt schiefliegt.“ Valueinvest arbeitet schon seit 17 Jahren nach diesen Prinzipien. Vertrauend darauf ist Hansen überzeugt, auch künftig lukrative risi- koadjustierte Erträge erwirtschaften zu kön- nen. Ihm zufolge favorisiert der Investment- ansatz stabile, vorhersagbare Geschäftsmodel- le. Schon das helfe dabei, die Anlagerisiken zu senken. Außerdem kauft Hansen eine Aktie in der Regel nur dann, wenn sie für höchstens 65 Prozent ihres geschätzten Wertes zu haben ist. Bei weniger liquiden Unternehmen setzt er noch höhere Bewertungsabschläge an. Auffällig ist auch die sehr geringe Um- schlagshäufigkeit im Portfolio. Im Vorjahr gab es nicht einen Neuzugang, und trotzdem ge- lang es, den Markt klar zu schlagen. „Wir be- trachten uns als langfristige Eigentümer und spüren keinen Zwang, neue Firmen zu fin- den“, kommentiert Hansen die Philosophie. Risiken meiden Das verfolgte Konzept bewirke eine asym- metrische Partizipation an Kursausschlägen: Während der Fonds bei Aufwärtsbewegungen typischerweise 80 Prozent der Gewinne mit- mache, würden Abwärtsbewegungen nur zu 57 Prozent nachvollzogen, so Hansen. Das traditionell unterdurchschnittliche Verlustrisiko bezeichnet er mit als Schlüssel für das lang- fristig überdurchschnittliche Abschneiden. Eine Erkenntnis, die sicherlich auch die ande- ren drei befragten Fondsmanager unterschrei- ben würden. Schließlich besteht ein gemein- sames Erfolgsgeheimnis darin, Risiken so gut es geht zu meiden. JüRGEN BüTTNER | FP markt & strategie I weltaktienfonds Foto: © MFS, Valueinvest MFS Global Concentrated Ben Kottler arbeitet seit 2005 für MFS in London. Davor war er als Portfoliomana- ger und Analyst für State Street, Brown Brothers Harriman und Natwest Invest- ment Management in den Vereinigten Staaten und Groß- britannien tätig. Stammdaten Manager: Ben Kottler Volumen: 961,5 Millionen Euro ISIN. LU0219418919 Perf. 10 J. p.a.: 7,06 % Laufende Kosten: 2,04 % Ratings Morningstar:  (quantitativ) Feri. (A) FER/EDA:   / 51 Quelle: Stand: 26.10.16, Quelle: Ratingagenturen, eigene Recherche Wertentwicklung In sechs der acht vergangenen Jahre gehörte der MFS Meridian Global Concentrated Fund zum besten Drittel seiner Vergleichsgruppe bei Morningstar. -20 % -40 % 20 % 0 % 40 % 60 % 80 % 100 % ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 MFS Meridian Global Concentr. MSCI World Valueinvest Lux Global Jens Hansen wur- de 1964 in Däne- mark geboren. Er arbeitete als Aktien- und Anleihenhändler bei der Spar Nord Bank und Nykredit, bevor er 2001 zu dem 1998 gegrün- deten Investment- haus Valueinvest wechselte. Stammdaten Manager: Jens Hansen Volumen: 833,2 Millionen Euro ISIN: LU0135990504 Perf. 10 J. p.a.: 6,88 % Laufende Kosten: 1,90 % Ratings Morningstar:  (quant.) / Bronze (qualitat.) Feri: (A) FER/EDA:  / 72 Quelle: Stand: 26.10.16, Quelle: Ratingagenturen, eigene Recherche Wertentwicklung Im vergangenen Jahr deklassierte Jens Hansen die Konkurrenz – und ließ 97 Prozent seiner Mitbewerber hinter sich. Auch langfristig spielt er vorne mit. -20 % -40 % 20 % 0 % 40 % 60 % 80 % 100 % ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 Valueinvest Lux Global MSCI World

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