FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015

92 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 Das Ergebnis sind Indizes, die im Fall von Marktturbulenzen das Risiko senken, indem in Geldmarkt-ETFs umgeschichtet wird. In Summe stehen weit mehr als 100 Smart-Beta- Indizes zur Auswahl. Flexible Nutzungsmöglichkeiten Ob sie damit langfristig ausgerichtete Kern- portfolios um Randthemen ergänzen oder ob sie ganze Portfolios aus diesen Indizes zusam- menstellen, bleibt den Anwendern überlassen. Was die Inanspruchnahme ihrer Dienste betrifft, bieten die IQ-Foxx-Inhaber mehrere Optionen. Wer sich für das Konzept interes- siert, kann es in der einfachsten Version als Researchleistung in Form von Kauf- und Ver- kaufssignalen beziehen. Man bekommt dann für jede Assetklasse täglich ein Signal, das nur entweder „1“ oder „0“ lautet. Der binäre Code steht für „Halten“ oder „Nicht halten“ und erfordert nur beim Signalwechsel eine Aktion. Die dafür notwendigen Transaktionen müssen dann „manuell“ abgewickelt werden. Unter Umständen tut ein Vermögensverwalter aber auch gar nichts – Mitev erklärt: „Manche Interessenten verwenden unsere Signale auch nur als zweite Meinung. Decken sich unsere Ergebnisse mit ihren eigenen Einschätzungen, ist alles okay, ist das nicht der Fall, ist das ein guter Anlass, die eigene Analyse zu hinter- fragen.“ Für IQ-Foxx selbst ist es finanziell am lukrativsten, wenn sich ein Partner dafür entscheidet, ganze Portfolios beziehungsweise Produkte mit eigener Wertpapierkennnummer mithilfe der IQ-Foxx-Indizes zu gestalten. Nicht zuletzt deshalb liegt vermutlich der aktuelle Vermarktungsschwerpunkt auf den Multi-Asset-Indizes, die wiederum in meh- reren Risikoabstufungen zur Verfügung stehen. Jeder Index stellt eine vollständige Vermögensverwaltungslösung dar. Darüber, ob das noch als „Index“ zu bezeichnen ist, könnte man streiten. Da IQ-Foxx selbst keine Produkte anbietet, versteht sich das Unter- nehmen dennoch als Indexprovider, der seinen Kunden nur die nötigen Werkzeuge für eine erfolgreiche Vermögensverwaltung zur Ver- fügung stellt. In erster Linie sind das institu- tionelle Investoren und Vermögensverwalter, die für Kunden nach kostengünstigen automa- tisierten Investmentlösungen mit kontrollier- tem Risiko suchen. „Kostengünstig“ ist dabei ein wesentliches Stichwort, denn teure vermögensverwaltende Lösungen gebe es genug, wie Meier meint. Zu den Verkaufsargumenten des Indexprovi- ders zählt daher auch ein Preis, der in Summe um rund einen Prozentpunkt unter den Ko- stenbelastungen liegt, die aktiv gemanagte vermögensverwaltende Multi-Asset-Lösungen veranschlagen. Erste Abnehmer Auf die Frage, wie sich der Vertrieb gestal- tet, gibt sich Meier entspannt: „Wir hatten niemals vor, hier das schnelle Geld zu verdie- nen. Unser Ehrgeiz besteht darin, langfristig zu beweisen, dass unser Ansatz das liefert, was er verspricht.“ Dennoch kann IQ-Foxx schon Vertriebserfolge melden. Zu den ersten Finanzdienstleistern, die ihr Angebot nutzen, gehörte die Sparkasse Schwaz in Tirol, die ih- ren WE Top Dynamic seit November 2014 mit dieser Technologie veranlagt. IQ-Foxx lie- fert Signale zu 28 weltweiten Aktienmärkten, die in dem Dachfonds jeweils gleichgewichtet und durch Investments in die jeweiligen Ak- tien-ETFs abgebildet werden (siehe Chart). In diesen Tagen startet auch die österreichische Kepler KAG die ersten Fonds, die auf den Multi-Asset-Indizes von IQ-Foxx basieren. In Deutschland ist es die Baader Bank, die eine Plattform installieren will, mit der sich eine automatisierte Beratung ermöglichen lässt – auch hier kommen IQ-Foxx-Indizes zur Anwendung. Gut gehalten Die wichtigste Frage lautet natürlich: Funk- tionieren die IQ-Foxx-Indizes? Und diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil die Portfolios erst seit kurzer Zeit angeboten werden. In der Rückrechnung glänzen sie mit hervorragenden Daten. Immerhin liegt derzeit gerade eine Markt- phase hinter uns, in der sie eine erste Bewäh- rungsprobe zu bestehen hatten. Seit ihrem Jahreshoch Mitte April dieses Jahres musste das Risiko schrittweise gesenkt werden, und imAugust sorgte eine harsche, praktisch welt- weit stattfindende Korrektur an den Aktien- märkten in ungeschützten Depots für beträcht- liche Verluste. Ein Blick auf das „IQ-Foxx Smart Beta Ausgeglichen“-Portfolio, das bis ins Jahr 2002 zurückgerechnet werden kann, zeigt, dass es bis Ende November rund drei Prozent an Wert eingebüßt hat. Das ist im Konkurrenz- vergleich ein gutes Ergebnis – so mancher populäre vermögensverwaltende Fonds lief schlechter. Allerdings zeigt sich, dass auch dieses System mit der jüngsten Historie seine liebe Not hatte. Von April bis September kam es fünf Mal zu einem Monatsverlust, der August war mit 4,16 Prozent Minus sogar der schlechteste Monat der Indexgeschichte. Da- vor hatte es nur zwei Monate (Juni 2002 und Dezember 2008) mit drei beziehungsweise 3,1 Prozent Verlust gegeben. Unterm Strich zeigte der Verlauf dieses Jahres sehr klar, dass in Phasen, in denen alle Assetklassen Verluste produzieren, niemand völlig davon verschont bleiben kann. Im Fall der IQ-Foxx-Indizes kann man immerhin sicher sein, dass man in wirklich schweren Krisen vergleichsweise früh ausgestoppt wird und die weitere Talfahrt nur noch als Beobachter erlebt. GERHARD FÜHRING | FP IQ-Foxx Smart Beta Multi Asset Index im Langzeitvergleich Wenn die Ergebnisse der IQ-Foxx Smart Beta Indizes (hier die Version „Ausgeglichen“) im weiteren Verlauf auch nur annähernd so bleiben, wie dies die historischen Rückrechnungen hoffen lassen, stellt das Konzept eine attraktive Alternative zu den derzeit so beliebten aktiven vermögensverwaltenden Fonds dar. Die Systementwickler des Index- providers haben eineinhalb Jahrzehnte Arbeit in ihre Modelle gesteckt und lie- fern auf Basis komplexer Berechnungen Kauf- und Verkaufssignale für praktisch jeden Markt der Welt, der sich über ETFs abbilden lässt. Wie die Kennzah- len des Multi-Asset-Index zeigen, hätte man mit diesem System seit 2002 we- sentlich besser abgeschnitten, als dies mit reinen Aktien-, Renten- oder Rohstoffportfolios der Fall gewesen wä- re. Ob dies in Zukunft ebenso gut funk- tioniert, wird sich zeigen. Fest steht, dass hier ein neuer vermögensver- waltender Ansatz vorliegt, der als Diver- sifikationsalternative zu den aktiven Ma- nagern beobachtet werden sollte. markt & strategie I iq-foxx IQ-Foxx Smart Beta Ausgeglichen Jährlicher Ertrag 10,25 % Volatilität p. a.: 5,17 % Bester Monat: 6,13 % Schlechtester Monat: -4,16 % Max. Drawdown: 7,85 % ’04 ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’14 ’13 ’12 ’06 ’05 ’03 ’02 100 % 140 % 180 % 60 % 220 % 260 % 300 % 340 % iQ-FOXX smart BETA Muster Portfolio - Ausgeglichen Anleihen weltweit Aktien weltweit Rohstoffe gesamt

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=