FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015

82 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 markt & strategie I währungsabsicherung Foto: © Schulzhattingen | Dreamstime.com W er in Großbritannien oder den USA einen hinkenden Vergleich anstellt, der bekommt als Antwort oft zu hö- ren: „You can’t compare apples and oranges!“ Im Deutschen sind es die Birnen, die nicht mit Äpfeln verglichen werden sollen. Genau diese Redensart fiel Ansgar Guseck ein, als ihn ein Vertriebspartner im Frühjahr auf den Temple- ton Global Total Return Fund ansprach. Der von Michael Hasenstab gemanagte Fonds habe ja eine super Performance hingelegt, schwärmte der Kunde, in den vergangenen zwölf Monaten seien es ins- gesamt etwa 30 Prozent gewesen. „Ich habe im ersten Moment gar nicht verstanden, was er meinte“, erzählt Guseck, Vorstand von Sauren Fonds- Research in Köln. Er selbst habe eine Wertentwicklung von nahe null Prozent im Hinterkopf gehabt. Erst im Gespräch erkannte der Investmentprofi, woher die unterschiedlichen Werte rührten. „Für uns als in Euro denkende Investo- ren ist in diesem Fall die Wertentwicklung der in Euro gehedgten Klassse relevant“, erklärt Guseck. Der Kunde dagegen mein- te die Euro-Performance einer Tranche, die das Wechselkursrisiko gegenüber der Origi- nalklasse nicht absichert. Diese Tranche hat somit von der Wertsteigerung des US-Dollar gegenüber dem Euro von etwa 30 Prozent zwischen März 2014 und März 2015 voll pro- fitiert. „Dieser Anteil der Wertentwicklung ist aber nicht auf die Leistung von Hasenstab zu- rückzuführen, sondern einzig auf die Aufwer- tung des US-Dollar gegenüber dem Euro“, sagt Guseck. Da fiel ihm der oft bemühte Spruch von den Äpfeln und den Birnen wie- der ein. „So ist es nämlich, wenn man Anteils- klassen eines Fonds miteinander vergleicht, ohne darauf zu achten, aus welcher Wäh- rungsperspektive sie verwaltet werden und und ob sie gehedgt oder ungehedgt sind“, sagt er. Trotzdem berücksichtigen Marktteilnehmer und Rankings diese Unterschiede oft nicht. Unbedingt genau hinschauen In der Tat sind in den Performancelisten der großen Analysehäuser wie Morningstar, Lip- per oder Feri Varianten ein- und desselben Fonds zu finden, die Währungsrisiken absi- chern, und solche, die das nicht tun. Das ist problematisch. Zwar vermitteln die Rankings kein falsches Bild von der Wertentwicklung der einzelnen Anteilsklassen. Sie verzerren jedoch die Wahrnehmung. Wer hier nicht ge- nau hinschaut, läuft Gefahr, einem Kunden ein Produkt zu empfehlen, das nicht zu sei- nem Risikoprofil passt. Und schlimmer: Wer einen Privatanleger nicht darüber aufklärt, dass er in eine ungehedgte Anteilsklasse des Fonds investiert, haftet möglicherweise, wenn diese ein Minus macht. Dabei ist die Sache – grundsätzlich – gar nicht kompliziert. Am Beispiel des Templeton Global Total Return (ISIN LU0170477797) wird es klar. Starfondsmanager Michael Hasenstab investiert weltweit in fest oder variabel verzinsliche Wertpapiere und Schuld- titel von Regierungen und Unternehmen. Zudem geht er bei einigen Ländern ganz bewusst Währungswetten ein. Die Basis- währung des Fonds ist US-Dollar, für Euro- Anleger steht eine gegenüber dem Dollar gehedgte Anteilsklasse (LU0294221253) zur Verfügung. Wer davon ausgeht, dass die US-Währung im Vergleich zum Euro weiter zulegen wird, kann in eine ungehedgte Tranche (LU0260870745) investieren. „Be- trachtet man die Entwicklung der US-Dollar- Tranche, so sieht man, dass Hasenstabs Strategie in den vergangenen zwei Jahren nicht ganz aufgegangen ist“, sagt Ansgar Guseck. Wer sein Geld in diese Anteilsklasse Oft finden sich in ein- und demselben Fondsranking Anteilsklassen mit und ohne Währungssicherung. Das stiftet Verwirrung. Worauf Berater achten sollten. Devise: Aufgepasst! Äpfel und Orangen sollte man nicht vergleichen, heißt es auf Englisch. Auf Deutsch ist von Äpfeln und Birnen die Rede. Diese Sprüche mögen abgedroschen wirken, für den Vergleich verschiedener Fondstranchen gelten sie aber. Ein Fonds, drei Tranchen Entwicklung verschiedener Anteilsklassen des Templeton Global Total Return Fund Die Performance der ungehedgten Euro-Tranche kommt zu etwa zwei Dritteln aus Währungsgewinnen. Quelle: Bloomberg 2011 ’10 2012 2013 2014 2015 10 % 0 % 30 % 20 % 50 % 60 % 40 % Templeton Global Total Return N Acc EUR (auf Euro-Basis) Templeton Global Total Return N Acc USD (auf Dollar-Basis) Templeton Gl. Total Ret. N Acc EUR-H1 (auf Euro-Basis)

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=