FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015
68 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 markt & strategie I multi-asset-fonds Foto: © Ian Andreiev – Dreamstime. A uch wenn sich das Neugeschäft mit Publikumsfonds im September erst- mals deutlicher abgeschwächt hat, als klarer Sieger stehen auch im bisherigen Jahresverlauf die Mischfonds fest. Ob man in diesem Zusammenhang nun von Multi-Asset- Fonds, vermögensverwaltenden Konzepten oder einfach nur klassischen Mischfonds spricht, laut den Zahlen der Vereinigung öster- reichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) flossen dieser Gruppe in den neun Monaten seit Jahresbeginn fast 3,9 Milliarden Euro an Mitteln zu. Das ist ein Großteil der gesamten Zuflüsse, die österreichische Publikumsfonds in diesem Jahr verzeichnen konnten. Die Be- stände in den Mischfonds steigen aber auch in anderen Ländern wie Deutschland massiv, dies zeigt einmal mehr, dass es sich hierbei um einen internationalen Trend handelt. Was Anleger von gemischten Fonds erwar- ten, ist klar: Die Kombination aus einer schwankungsärmeren Kursentwicklung, als sie reine Aktienfonds aufweisen, bei gleich- zeitig besseren Gewinnchancen, als sie reine Renteninvestment erwarten lassen, sollte sta- bile Erträge bringen. Jedenfalls dann, wenn es den Managern dieser Fonds gelingt, zum je- weils richtigen Zeitpunkt die richtige Asset- klasse höher zu gewichten. Dass sie dazu selbst in der Regel nicht in der Lage sind, haben viele Anleger, aber auch Berater wäh- rend der letzten 15 Jahren mehrfach feststellen müssen. Nun ist sehr viel Geld bei den Mischfonds- managern gelandet, und wir alle warten da- rauf, dass sie die in sie gesteckten Erwartun- gen erfüllen werden, sobald dies notwendig ist. Eine erste Gelegenheit, ihr Können zu beweisen, erhielten sie im Sommer 2015. Eines ist klar: Die wirklich guten Manager werden wir kennen, wenn sowohl die Aktien- als auch die Anleihenseite Kursverluste erlebt, denn in den zurückliegenden Jahren rettete der Rententeil gemischter Fonds dank drastischer Zinssenkungen nach Aktiencrashes jedes Mal – sozusagen automatisch – das Gesamtergeb- nis. Aktien und Anleihen sind nur dann eine sinnvolle Kombination, wenn sich Kurswerte unabhängig voneinander entwickeln. Eine solche geringe Korrelation lässt sich bis zum Ende der 90er-Jahre erkennen (siehe Kasten nächste Seite). Im laufenden Jahr erlebten wir aber erstmals wieder positive Korrelationen, womit es für Fondsmanager deutlich schwerer beziehungsweise unmöglich wird, Verluste auf der Aktienseite durch eine stärkere Beto- nung der Rentenseite auszugleichen oder ab- zumildern. Fette Verluste Der willkommene Mechanismus war damit erstmals nachhaltig in Frage gestellt, was in der Konsequenz dazu geführt hat, dass sich die Anleger in einigen der beliebtesten Misch- fonds über bestimmte Zeiträume hinweg mit dicken negativen Vorzeichen vor der Wertent- wicklung abfinden mussten. Das geht unter anderem auch aus einer Untersuchung der Morningstar-Analystin Barbara Claus hervor, die Anfang September die Ergebnisse der 20 volumensmäßig größten Multi-Asset-Fonds unter die Lupe genommen hat, darunter auch Anlegerlieblinge wie die von Ethenea, Carmi- Schlauere Multi-Asset-Fonds Einfach nur Käse (Aktien) und Tomatensauce (Anleihen) könnten in Zukunft zu wenig sein, um mit gemischten Fonds nachhaltige Anlageerfolge zu erzielen. Immer mehr Anbieter erweitern ihre Multi-Asset-Fonds – sowohl hinsichtlich ihrer Bestandteile als auch in Bezug auf ihren Investmentansatz. AK TUE L L ER H I NWE I S : Multi-Asset-Strategien werden auch am FONDS professionell KONGRESS in Wien am 2. und 3. März 2016 wieder ein wichtiges Thema sein! Anmeldung: www.fondsprofessionell.at Klassische Mischfonds standen 2015 unter Druck – einfach Aktien und Renten zu mixen war zu wenig. Einige Fondsanbieter präsentieren nun smartere Ansätze.
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