FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2015
64 www.fondsprofessionell.at | 4/2015 markt & strategie I standardisier te fondsvermögensverwaltung Foto: © Anuwat Jitjong | Dreamstime.com A rbeitsgruppen haben nicht den besten Ruf. „Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man ’nen Arbeitskreis“, wird oft gelästert. Doch dieses Bild entspricht nicht immer der Realität. Wenn zum Beispiel auf einem jungen Markt Dutzende Anbieter eine ähnliche Dienstleistung offerieren, dabei zum Teil aber völlig unterschiedlich vorgehen, ist es durchaus sinnvoll, sich auszutauschen, um gemeinsam gewisse Standards zu definie- ren. Das kann nur dabei helfen, ein neues Pro- dukt zu etablieren. Genau das ist bei der Fondsvermögens- verwaltung (Fonds-VV) der Fall. Die Angebote haben seit einiger Zeit enormen Zulauf, weil sie im Vergleich zu einem Depot aus Einzelfonds viele Vorteile haben (siehe auch Artikel „Vorteilhafte Auslage- rung“ aus der Ausgabe 4/2013) „Einheitli- che Standards, etwa mit Blick auf die An- legerinformationen oder die Renditebe- rechnung, fehlen jedoch“, sagt Klaus-Die- ter Erdmann, Geschäftsführer des Analyse- und Beratungshauses MMD Multi Mana- ger. Außerdem mangelt es an Transparenz: Während sich der Ethna Aktiv per Maus- klick mit dem Carmignac Patrimoine ver- gleichen lässt, gibt es bislang keine Mög- lichkeit, die Performance oder die Konditionen zweier Fonds-VV nebeneinander zu legen. Doch das soll sich ändern. Das Informations- portal Asset Standard hat eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die den Markt der Fonds- vermögensverwaltung transparenter und damit erfolgreicher machen will. Hinter Asset Stan- dard stehen MMD, der Datenanbieter Finance Base und der Informationsdienstleister VWD. An den Workshops nehmen bislang fünf, vor allem in Deutschland tätige Fondsplattformen und Vermögensverwalter teil: Augsburger Ak- tienbank, Ebase, FFB, Metzler und DJE Ka- pital. „Andere Häuser dürfen sich dem Projekt gern anschließen“, sagt Asset-Standard-Ge- schäftsführer Norbert Neunhoeffer und schließt somit auch österreichische Anbieter nicht aus. Die Fondsvermögensverwaltung von DJE-Kapital ist etwa bereits seit einigen Jahren in Österreich über die Hello Bank erhältlich. Im Lauf des kommenden Jahres will Asset Standard das Portal freischalten, auf dem Finanzberater standardisierte Fondsvermö- gensverwaltungen miteinander vergleichen können, vor allem mit Blick auf die Perfor- mance. „Ziel ist es, den Markt möglichst breit abzudecken, darum konzentrieren wir uns nicht nur auf Angebote für den freien Vertrieb, sondern nehmen auch Exklusivprodukte auf – sofern uns die entsprechenden Daten gelie- fert werden“, sagt Neunhoeffer. Transparenz schaffen „Die standardisierte Fondsvermögensver- waltung ist eine Anlagelösung, die Kunden und Vermittlern zugleich viele Vorteile bietet“, sagt Franz Linner, Leiter der Finanzportfolio- verwaltung bei der in Deutschland tätigen Fondsplattform Ebase. „Der Anleger erhält bereits ab geringen Einstiegssummen Zugang zu einer professionellen Vermögensverwal- tung und kann sich darauf verlassen, dass seine Geldanlage stets dem persönlichen Anlageziel und Risikoprofil entspricht. Der Vermittler kann mit vertretbarem Aufwand seinem Kunden eine passgenaue Lösung anbieten.“ Wichtig dabei sei für beide Sei- ten, dass die am Markt angebotenen Fonds- vermögensverwaltungen transparent und vergleichbar sind. „Daher unterstützen wir die Arbeit von Asset Standard, um ein un- abhängiges Vergleichsportal aufzubauen.“ Andere Mitglieder der Arbeitsgruppe schließen sich an. „Unsere Partner sollen das für ihre Kunden passende Konzept fin- den. Das ist mit einer Vergleichsplattform schnell und einfach möglich“, sagt Janine Maschke von der Augsburger Aktienbank. Allein ihr Haus bietet 14 Konzepte mit über 50 unterschiedlichen Ausprägungen an. Michael Müller, der die FFB in dem Das Informationsportal Asset Standard will Transparenz in den Markt der Fonds- vermögensverwaltung bringen – und kooperiert dafür mit führenden Anbietern. Komplizierter Vergleich Auf die Nuancen kommt es an: In der Theorie klingt es leicht, zwei Fondsvermögensverwaltungen miteinander zu ver- gleichen. In der Praxis zeigt sich, dass dieses Unterfangen gar nicht so einfach ist. Auf einen Blick Arbeitsgruppe Fondsvermögensverwaltung Eine branchenübergreifende Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel ge- setzt, die Fondsvermögensverwaltung im Segment der vermögens- verwaltenden Produkte zu etablieren. In einem ersten Schritt sollen die Transparenz im Markt erhöht und gewisse Standards geschaffen werden. Federführend ist das Informationsportal Asset Standard, das von drei Unternehmen initiiert wurde: dem Analyse- und Be- ratungshaus MMD Multi Manager, dem Datenanbieter Finance Base und dem Informationsdienstleister VWD. Teilnehmer an der Arbeitsgruppe stellen neben den Genannten auch die Augsburger Aktienbank, Ebase, FFB und Metzler sowie der Vermögensverwalter DJE Kapital. Im Jahr 2016 soll über Asset Standard ein Portal mit Daten zu möglichst vielen Fondsvermögensverwaltungen aufgebaut werden, damit Finanzberater die Produkte vergleichen können, etwa mit Blick auf die Performance.
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